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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Blick wurde
trübe, während er die Umgebung nicht mehr mit seinen Augen sah,
sondern versuchte sie in seinen Gedanken zu erfassen… Langsam verschmolz er mit
der umgebenden Natur. Das Bild eines Sees entsprang seinem Geist, der See, den
Leathan aus seinen Träumen kannte… Blaues Licht floss aus dem See heraus,
in Ruvins Geist hinein. Es schien die gesamte Umgebung zu erleuchten und Ruvin
sog die Energie in sich auf, die der umgebenden Natur und dem fernen See entsprungen
war. Die leisen Klänge, die ihn umgaben, wurden lauter, mächtiger,
bis sie Ruvins gesamtes Wesen vollständig erfüllten. Leathan folgte
fasziniert dem Körpergefühl und den Gedanken Ruvins. Die Klänge änderten
den Ton, sie wurden wilder, als passten sie sich Ruvins Kampfgeist an…
    Als der junge Krieger plötzlich einen Angriff auf
die Strohpuppe vollführte, war er noch einige Meter von ihr entfernt. Sein
Schwert senkte sich in einem Todesstoß in Richtung der Puppe… Niemals
hätte das Schwert von dieser Entfernung aus sein Ziel treffen dürfen,
dies war jedoch der Augenblick, da Ruvin Leathan zu überraschen vermochte.
    Ruvin konzentrierte all die Energie, die er in seinem
Körper gesammelt hatte, auf sein Schwert und ein tödlicher Blitz
glitt aus der Spitze der Klinge. Wie ein elektrischer Peitschenhieb traf der
Blitz auf die Puppe, die eine tiefe, verbrannte Einkerbung davon trug. Die
Klinge des Schwertes hatte lediglich die Richtung des Schlages bestimmt. Die
Klänge verstummten schlagartig, ihre Energie war verbraucht.
    Während Leathan noch immer erstaunt auf die
zerrissene, leicht qualmende Puppe starrte, kommentierte Esseldan das Gesehene.
    „Für einen solchen Schlag, braucht man
natürlich Vorbereitungszeit. Man muss genügend Energie aus der Quelle
schöpfen und in sich sammeln, um einen solch zerstörerischen Effekt
zu erzielen. Während eines Kampfes, wenn man ständig in Bewegung ist,
wird es unmöglich zu dieser Kraft zu finden. Daher ist der Erstschlag
entscheidend. Nun bist du an der Reihe.“
    Leathan erkannte eindeutig den Vorteil einer solchen
Kampftechnik, bei der man auf sicherer Distanz zu seinem Gegner bleiben konnte.
Er versuchte, sich Ruvins Gedankenabläufe und Gefühle ins
Gedächtnis zu rufen, um diese nachahmen zu können. Er konzentrierte
sich und versuchte so viel Energie aufzurufen, wie er konnte, denn schließlich
wollte er die Zuschauer nicht enttäuschen.
    Sie kam aus der Luft, aus dem Boden, aus dem Wasser, aus
allen Elementen, die ihn umgaben. Für einen kurzen Augenblick sah er vor
seinem inneren Auge den See, leuchtend blau… Energie floss in seinen
Körper, versammelte sich in jedem Winkel seines Wesens.... mächtig,
berauschend.
    Er konnte die Elektrizität in seinem Körper
spüren, die sich pulsierend durch ihn durch bewegte und die magischen
Klänge erzeugte. Sie wurden ohrenbetäubend, gleichzeitig jedoch
wirkten sie wie eine Droge auf ihn, er fühlte sich unbesiegbar. Sein Geist
gierte nach Kampf.
    Die Schritte zu seinem Angriff vollführte er wie in
Trance. Als er die Klinge seines Schwertes senkte und den magischen Blitz nach
vorn schnellen sah, erkannte er seinen Fehler… Doch es war zu spät.
    Das Schwert hatte sich gesenkt, der Blitz, der daraus
entsprang, ließ nicht nur die Puppe explodieren, sondern grub einen
tiefen Graben in den Boden. Die Mauer, die sich dahinter befand, hatte zwar nur
das Ende des elektrisch geladenen Peitschenhiebes abbekommen, dennoch klaffte
ein gewaltiger Riss durch den weißen Marmor.
    Trotz der Entladung des Schlages, spürte Leathan noch
immer eine kaum zu bändigende Energie in seinem Körper, die
Klänge waren kaum leiser geworden und er wusste nicht, wie er sie nun
entladen konnte, ohne die gesamten Gebäude der Traininganlage zu
zerstören.
    Esseldan näherte sich ihm blitzartig.
    Obwohl er sich bemühte, konnte Leathan seine Worte
kaum hören, doch er traute sich nicht, Esseldans Gedanken zu lesen. So
machtüberfüllt, wie er war, hätte er ihm vielleicht, ohne es zu
wollen, schaden können. Esseldan wollte wissen, ob er noch Energie in sich
spürte und Leathan nickte nur, etwas in ihm sträubte sich zu
sprechen. Er sah, wie Esseldan auf die frische Erdspalte deutete und er hörte
seine Worte durch den Lärm der Machtklänge dringen.
    „Repariere es, du kannst es… Füge die Erde wieder
zusammen, lass den Stein zusammenschmelzen… Konzentriere deine Restenergie
darauf. Lass nur ruhige Gedanken zu. Vergiss den Kampf! Lass dein

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