Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Titel: Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
erst die Herrschaft dein,
    wirst du zufrieden sein.
    Krieg führt zurück
    zum Glück, zum Glück, zum Glück. «
    Der Besucher versuchte den Inhalt zu erfassen und sich einzuprägen. Es war wichtig. So vieles war wichtig. Jede Kleinigkeit wurde groß, wenn man Ungeheures plante.
    Mürrisch sah er dem Schrat hinterher, als dieser in der Dunkelheit verschwand. Zeitverschwendung. Doch es ließ sich nicht erzwingen. Dies nicht. Vieles andere schon. Vieles hatte er schon bewirkt.
    » Haben und sein « , summte er nachdenklich, während er sich wieder dem Höhlenausgang zuwandte.
    » Graben im Stein. « Er betrat die sechseckige Fläche des Felsens vor der Höhle. Unter ihm erstreckte sich Talunys. Wie viele Höhlen mochte es geben in einem Gebirge, das so undurchdringlich gewesen war? Wie hatten sie angefangen, wer sie gegraben? Die Schrate sicher nicht. Sie waren zu tumb. Felsraupen vielleicht? Vielfüßig bohrten sie durch Fels, fraßen sich durch Stein wie kreiselförmige Tausendfüßler, kribbelnd, krabbelnd, unermüdlich. So machten sie es in den westlichen Kalksteinhöhlen, formten den hellen Fels zu filigranen Säulengängen, in denen ihre Seidennetze glitzerten. Warum also nicht hier?
    » Ist erst die Herrschaft mein … «
    Er blickte den steilen Abgrund hinab. Der Weg nach unten würde sich schwieriger gestalten als der Weg herauf.
    » … werd ich zufrieden sein. «
    Er würde sich überlegen müssen, wie es weiterging. All seine ursprünglichen Pläne hatten etwas anders ausgesehen. Sie waren so klar gewesen, so zielgerichtet und naheliegend und wurden nun zusehends diffuser. Und die Nachrichten, die er erhielt, wurden immer spärlicher.
    » Krieg führt zurück … «
    Der Sieg würde kommen, nicht gleich, aber bald. Zeit zu kämpfen.
    » … zum Glück, zum Glück, zum Glück. «

Kapitel 43
    Enygme und ihre Truppe waren müde. Die Hörung hatte ihnen allen viel Kraft abverlangt, selbst den Wächtern, die sich dem Sog der Magie kaum entziehen konnten und es dennoch mussten. Der Weg nach Norden, den Trutzbergen entgegen, kostete sie erneut Mühe. Sie beeilten sich, wollten sehen, was zu sehen war, und ahnten doch, dass die Vision, die sie geteilt hatten, nicht so real war, als dass sie sofort die Antwort finden würden.
    Dennoch versuchten sie es. Sie hatten eine Weile dagestanden und verglichen, was sie gesehen und gefühlt hatten. Die Intensität der Eindrücke war unterschiedlich gewesen. Die jungen Einhörner hatten meist nur die Dunkelheit gespürt, die begabteren Seher hingegen verschiedene Einzelheiten wahrgenommen. Den dunklen Schemen, der auf sie zugekommen war, hatte niemand genau erkannt. Ein Schatten? Ein Wesen? Vielleicht nur eine Idee von Dunkelheit?
    Doch sie alle hatten etwas gefühlt, von dem sie wussten, dass es ihnen nicht wohlgesonnen war. Feindschaft hatten sie gespürt. Etwas zwischen Hass und Gehässigkeit, vielschichtig und zielgerichtet. Niemand der Tyrrfholyn war in der Lage, das Wesen genauer zu beschreiben, nicht sein Aussehen, nicht seine Art.
    » Ein geplanter Angriff, bei dem die Uruschge nur Teil der Angreifer sind « , meinte Enygme schließlich, als sie während einer kurzen Verschnaufpause erneut über die Möglichkeiten ihrer Strategie diskutierten.
    » Dennoch müssen wir die Uruschge bekämpfen « , sagte ein junger Tyrrfholyn aus der Sippe der Re-Gyurim. » Die Bedrohung ist da. Sie ist real. Realer als eine Vision in der Dunkelheit. «
    Enygme nickte. » Du hast recht, Laerdyn. Doch wir müssen herausfinden, wer sie anführt. «
    » In keinem der Lieder steht, dass die Uruschge je geführt worden wären « , gab Laerdyn zu bedenken und blickte dann etwas verlegen zur Seite, denn er war zu jung, um schon allzu viele Gesänge verinnerlicht zu haben. Auch war er kein Schanchoyi, nicht einmal ein Anwärter. » Jedenfalls meine ich, das von den Schanchoyi gehört zu haben « , fügte er rasch hinzu.
    Astur schüttelte seine dunkle Mähne. » Ich wusste nicht, dass die Schanchoyi bereits in Erwägung gezogen haben, das Auftauchen der Uruschge könnte Teil eines größeren Angriffs sein. «
    » Das tun sie nicht « , sagte Laerdyn eilig. » Sie haben doch gesagt, dass die Uruschge zu keiner Zeit geführt worden sind. Sie haben das also bereits ausgeschlossen. «
    » Es ist zu früh, um irgendeine Theorie auszuschließen « , sagte Enygme. » Laufen wir weiter. Es drängt mich nicht zu den grauen Bergen, doch ich fühle, dass dort die Antwort liegt. «
    Sie machten sich wieder

Weitere Kostenlose Bücher