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Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Titel: Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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erstaunt wie angewidert. War sie es, die hinter allem hier steckte? » Ich habe in den Liedern von dir gehört. Dies ist nicht dein Reich. «
    » Prinz Kanura, du solltest froh sein, dass ich da war. Du und dein Menschenmädchen, ihr wart nicht eben erfolgreich. Dabei kanntet ihr doch IHREN Namen und wusstet, was SIE ist. Dein Vater hätte SIE mit diesem Wissen zu bannen vermocht, die Malicorn. Aber du bist ein wenig unbedarft, mein kleiner Prinz. «
    Er sah die Göttin säuerlich an und blickte sich um. Das vielbeinige Ungeheuer war nirgends zu sehen.
    » Ist SIE fort? « , fragte er.
    » Fort? SIE ist im Moment nicht da. Doch so schnell werdet ihr SIE nicht los. SIE wird immer da sein, IHRE Fäden und Pläne spinnen und IHRE Wege durch den Fels der Grenzen brennen, um sie denen anzubieten, die ihre eigenen Grenzen überwinden wollen. SIE wird immer auf IHRE Chance lauern. Vielleicht wird SIE sofort wiederkommen oder erst in ein paar Wochen. Oder Jahren – Jahrzehnten? Du hättest SIE selbst besiegen müssen, um das zu ändern. Aber du hast dich ja lieber von IHR … einwickeln … lassen. «
    Kanura senkte beschämt den Blick. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Una reglos auf dem Boden lag. Er kniete sich neben sie.
    » Una! « Er schüttelte sie an der Schulter. Sie rührte sich nicht. Er schüttelte stärker. Wie bei einer Stoffpuppe fielen ihre Gliedmaßen zur Seite.
    » Was ist mit ihr? « , fragte er besorgt.
    » Sie hat gegen die Malicorn gekämpft und verloren. Sie hätte sich von uns in Sicherheit bringen lassen können, doch deine Sicherheit war ihr wichtiger als ihre. «
    Kanura blickte entsetzt von der Göttin zu seiner Bardin und legte ihr die Hand auf die Stirn. Er spürte kalten, klammen Schweiß darauf.
    » Una! « , rief er und schüttelte sie erneut. » Was hat sie? «
    » Gift, mein Prinz. Deine Feindin hat so viele Möglichkeiten. Möglichkeiten, von denen du noch nicht einmal etwas ahnst. Und deine Freundin hätte ihre Welt nie verlassen dürfen. Sie gehört in meine. «
    » Kannst du ihr helfen? «
    Macha lachte freudlos. » Ihr haltet mich beide für ganz ungeheuer altruistisch. Weißt du denn nicht, wer ich bin? «
    » Du bist der Krieg und der Streit. Und du gehörst nicht hierher. «
    » Stimmt. Und ich gehe auch wieder zurück. Doch zuerst werde ich mich in eurem Reich ein wenig umschauen. Es ist lange her, dass die Wege zwischen den Welten offen waren. «
    Macha streckte eine Hand aus, und ihr Recke trat an ihre Seite.
    » Halt! « , rief Kanura, der plötzlich Bedenken bekam, die beiden ungerufenen Besucher könnten einfach so verschwinden. » Ihr könnt hier heraus? Sagt mir, wie! «
    » Finde es selbst heraus, Prinz der Tyrrfholyn. Sind Einhörner nicht weise und der Magie mächtig? Und hast du nicht ein schönes – schwarzes – Horn? Eines, das dir die Freundschaft übereignet hat gegen jede Wahrscheinlichkeit? Und hast du nicht deine Unversehrtheit und dein Leben , das dir dein Menschenmädchen erhalten hat? Auch gegen jede Wahrscheinlichkeit. Nun ist eine deiner Liebsten zu Stein geworden, und die andere stirbt an dem Gift, das in ihr ist. Es ist wirklich nicht erstrebenswert, dich zu lieben, Kanura, Prinz der Tyrrfholyn! Man holt sich tatsächlich den Tod davon. «
    Er fuhr ungehalten auf, wusste dann aber nichts zu sagen. Stattdessen nahm er Una hoch und hielt ihren leblosen Körper in seinen Armen.
    » Du sagst, sie gehört in dein Reich. Dann rette sie. « Etwas zögerlich fügte er ein » Bitte! « hinzu.
    Die Göttin schnaubte verächtlich. » Sie ist mein « , sagte sie. » Aber eure gänzlich dämliche Liebe … rührt mich. « Machas Lächeln hatte Ecken und Kanten. » Ich gebe dir eine Möglichkeit, Prinz Kanura Schwarzhorn. Ich bin der Krieg und schenke weder Leben noch Frieden. Doch Möglichkeiten kann ich bieten. Es ist die Möglichkeit, einmal in deinem Leben, etwas richtig zu machen und sie und auch dich somit zu retten. Sollte dir das gelingen, wird es etwas kosten. Und du wirst den Preis bezahlen – nicht wahr? «
    Er war sich sicher, dass er sich auf keinen Preis einlassen sollte, den er nicht kannte. Er nickte dennoch. Wahrscheinlich war das schon der erste Fehler. Dabei sollte er doch keine mehr machen.
    » Ich werde bezahlen! « , schwor er.
    » Dann mach nichts falsch. Und vergiss nicht, wie alles angefangen hat. Das wäre … falsch. «
    Die Göttin hielt mit einem Mal einen Dolch in der Hand. Es war keine schöne Waffe, zeigte deutliche Gebrauchsspuren. Sie

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