Die Rache
und Notizzetteln übersät. George schauderte, als ihm die überwältigende Mischung von Zigarettengestank und Sealclubbers Körpergeruch in die Nase stieg, und entdeckte entsetzt die fleckige Matratze.
»Können wir hier ungestört reden?«, erkundigte er sich und setzte sich in einen kaputten Sessel, während sich Sealclubber hinter den Papierstapeln auf seinem Schreibtisch niederlieÃ.
»Wenn ich nicht hier bin, ist das Büro verschlossen«, erklärte Sealclubber. »Das gesamte Clubhaus wird wöchentlich nach Wanzen abgesucht, und ich mache seit dreiundachtzig in diesem Büro Geschäfte, ohne dass auch nur das Geringste passiert wäre.«
George nahm ein Bündel Bargeld aus der Sporttasche. »Es sind aber nur zweiundvierzigtausend«, bekannte er nervös.
Sealclubber lehnte sich auf seinem Stuhl vor. »Dreiundsechzig«, knurrte er. »Ich verhandle für Sie über
sechshunderttausend, und Sie kriegen nicht mal die zehn Prozent Anzahlung zusammen?«
»Ich könnte es bis Montag haben«, erklärte George. »Es geht nicht so sehr darum, das Geld aufzutreiben, sondern es so zu transportieren, dass es nicht den Geldwäschekontrollen in die Hände fällt.«
Sealclubber schnalzte mit der Zunge. »Ich fahre heute nach Devon, und ich habe meinem Kontaktmann gesagt, dass ich die gesamte Anzahlung mitbringe.«
»Ich kann mich nur entschuldigen«, sagte George. »Aber ich werde es wiedergutmachen. Sie bekommen die restlichen einundzwanzigtausend am Dienstag. Und darüber hinaus fünfhundert Pfund extra für die Mühe, dass Sie noch jemanden dorthin schicken müssen.«
»Fünfhundert plus Spesen«, verlangte Sealclubber. »Zugticket erster Klasse und Taxikosten, machen Sie also am besten gleich tausend draus.«
George wusste zwar, dass Sealclubber ihn über den Tisch zog, aber deswegen würde er sich bestimmt nicht streiten.
»Ich weià Ihre Flexibilität zu schätzen.«
Sealclubbers Blick fiel auf eine halb leere Flasche Rebel-Yell -Bourbon auf dem Tisch, und er schüttete etwas davon in ein schmutziges Glas.
»Ihr trinkt ja wohl nicht, oder?«
»Nein, vielen Dank«, lehnte George ab.
»Solche muss es auch geben«, lächelte Sealclubber. »Ich hoffe, Ihnen ist klar, dass Ihre Lieferung sich
ebenfalls ein paar Tage verschiebt, wenn ich nicht die ganze Anzahlung mitbringe.«
Die CHERUB-Agenten brauchten so viel Zeit wie möglich. Genau diese Worte hatte George hören wollen.
»So etwas passiert«, meinte Sealclubber. »Aber vielleicht sind meine Kontaktleute nicht ganz so verständnisvoll wie ich. Wenn Sie noch mal zu spät zahlen, könnten die den Preis heraufsetzen oder die Anzahlung einfach einbehalten. So weit es mich betrifft, geht mich das überhaupt nichts weiter an. Ich bin nur der Vermittler bei diesem Geschäft.«
»Ich weië, nickte George. »Sobald der Deal abgemacht ist und wir einen Termin für die Lieferung haben, kann ich die Vorbereitungen für den nächsten Geldtransfer treffen.«
Sealclubber grunzte. »Die nächste Zahlung beträgt vierzig Prozent, sobald wir uns über einen Liefertermin einig sind. Der Rest wird bei Lieferung fällig.«
»Damit kann ich leben«, meinte George. »Gut«, nickte Sealclubber. »Bevor wir losfahren, kommen noch eine Menge Leute her, und offiziell darf ich Nicht-WeiÃe hier nicht einmal reinlassen, also sollten Sie besser verschwinden.«
Bevor George aufstand, tat er so, als müsse er husten, und spuckte dabei einen Kaugummi mit einem winzigen Abhörgerät in seine Hand, um es unter den Stuhl zu kleben. In der Bar bemerkte er, dass seine Schlüssel und das Handy bewegt worden waren, und beim
Hinausgehen stellte er fest, dass jemand seinen letzten Anruf mit der Wiederwahltaste überprüft hatte.
Doch das Handy war ihm von CHERUB zur Verfügung gestellt worden, sodass alle persönlichen Kontakte und Nachrichten darauf falsch waren. Sobald George sich vom Pub entfernt hatte, tippte er #611042# ein, wodurch sein Telefon zum Empfänger wurde.
Während George am Kanalufer entlangging, lauschte er der Unterhaltung von Pikey und Sealclubber.
»Zweiundvierzigtausend«, meinte Sealclubber. »Ich bin drauf und dran, dem Commander nichts davon zu sagen und das Geld zu behalten.«
Pikey klang zurückhaltend. »Man weià nie, wie
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