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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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gehabt, dass das Parkhaus nicht leicht zu finden war, und die Uhr zeigte schon fünf vor drei an, als Flick endlich in einem Gewirr aus Einbahnstraßen die Einfahrt fand. Tatsächlich hatte sie sich erst bei zwei Passanten nach dem Weg erkundigen müssen, bis sie schließlich die enge Einfahrt hinabfahren konnte. Im Inneren des Parkhauses war es eng und dunkel, und am Eingang lag Müll herum. Unkraut wuchs zwischen den Pflastersteinen. Was für eine Müllhalde, dachte Flick und lenkte ihren Wagen die Rampe hinab zwischen zwei eng beieinanderstehenden Betonsäulen hindurch.
    Es standen nicht viele Wagen in dem Parkhaus, und einige davon sahen aus, als hätte man sie dort zurückgelassen. Auf der anderen Seite des Parkdecks stand ein Kassenautomat, in dessen Nähe Flick den Wagen einparkte. Warum weiter laufen als nötig? Sie suchte auf dem Boden ihrer Handtasche nach etwas Kleingeld zwischen ein paar losen Pfefferminzdrops, die voller Flusen waren. Sie glaubte zwar nicht, dass dieses Parkhaus besonders weit oben auf der Liste der Parkwächter stand, doch sie wollte lieber kein Risiko eingehen. Flick steckte das Kleingeld in den Automaten und legte den Beleg dann auf die Armatur. Als sie aus dem Parkhaus in das grelle Sonnenlicht trat, wusste sie zunächst nicht, in welche Richtung sie gehen sollte, und kletterte durch eine Lücke im Zaun auf die Straße, die menschenleer war und von der einige Gartentore abführten. An der Ecke stellte sie fest, dass die nächste Straße nicht viel anders aussah. Flick blickte sich orientierungslos nach jemandem um, den sie nach dem Weg fragen könnte. Wenn es so weiterging, würde sie den Schneider verpassen.
    Sie war schon zehn Minuten unterwegs, als sie einen Mann mittleren Alters in einer braunen Jacke traf, der eine große Bulldogge ausführte. Erleichtert eilte sie auf ihn zu.
    «Entschuldigen Sie, aber ich habe mich verlaufen. Können Sie mir sagen, wo die Fendale Road ist?»
    Er sah sie verständnislos an. O nein, sie war ausgerechnet auf den größten Schwachkopf des Viertels gestoßen.
    «Fendale Road?»
    «Ja», erwiderte sie geduldig. «Die soll hier irgendwo sein.»
    Er musterte Flick anerkennend von Kopf bis Fuß. «Dort vorn rechts abbiegen, Schätzchen», meinte er und sah ihr mit einem anzüglichen Grinsen nach, als sie davoneilte. Die Fendale Road wirkte zwar schon ein wenig vielversprechender, doch die Hausnummern waren kaum zu erkennen. Sie hätte gedacht, dass ein Schneider so etwas wie ein Ladengeschäftbesaß, doch immer mehr Leute arbeiteten heutzutage von zu Hause aus, und so klapperte Flick nacheinander die Häuser ab. Nummer siebenunddreißig sah baufällig aus, und an der neununddreißig hing seltsamerweise das Schild einer Zahnarztpraxis. Flick kramte ihr Handy hervor und rief im Büro an.
    «Georgie, ich bin’s. Nummer neununddreißig kann nicht stimmen, da ist ein Zahnarzt.»
    «Warte, ich sehe nach und rufe dich zurück.»
    Flick trat ein paar Blätter zur Seite, während sie auf dem Gehsteig wartete. Es war wärmer geworden, als sie ursprünglich vermutet hatte, und nun schwitzte sie in ihrem Rock mit den Stiefeln. Endlich klingelte ihr Handy.
    «Hey. Merkwürdig, ich habe mit dem Mitglied gesprochen – einer Mrs   Jellicoe   –, und sie behauptet, dass sie uns keine E-Mail geschickt hat und auch keine Vorhänge von ihr irgendwo abgeholt werden müssen. Klingt nach einer falschen Kundennummer. Tut mir leid, Süße, aber ich glaube, das war’s mit diesem Auftrag.»
    «Oh, verdammter Mist.» Flick seufzte. «Was für eine Zeitverschwendung. Bis später dann.» Flick ließ ihr Handy zuschnappen und marschierte zurück zu ihrem Wagen. Mittlerweile taten ihr die Füße weh, und sie wäre für eine Tasse Tee gestorben. Wieder klingelte ihr Handy. Es war ihre Mutter, der sie von ihrem Frust berichtete.
     
    Georgie starrte vor sich hin, ohne wirklich etwas zu sehen. Ihre gute Laune war einer nagenden Sorge um Flick gewichen. Nichts an diesem Auftrag schien zu stimmen, und sie rief noch einmal die E-Mail auf. Entweder es war harmlos – bloß ein lächerlicher Fehler – oder richtig schlimm. Die E-Mail -Anfrage an sich war nicht ungewöhnlich – vergleichbare Aufträge kamen ständig herein. Aber die E-Mail -Adresse selbst war von Hotmail ohne einen vollständigen Namen. Auseinem Impuls heraus rief sie noch einmal bei Flick an, wurde jedoch direkt zur Mailbox weitergeleitet. Nun, das könnte jede Menge Gründe haben, und die wären völlig harmlos. Sie

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