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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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versuchte es mit einer SMS. «Alles ok? Auf dem Weg zurück?»
    Georgie atmete tief aus und blies die Wangen dabei auf. Dann versuchte sie, die Schultern zu entspannen. Wenn Flick nicht in fünf Minuten zurückrief, würde sie   … Würde sie was tun? Sie stand auf und setzte sich wieder. Ihr Telefon war noch immer stumm, und sie drückte auf eine beliebige Taste, um zu sehen, ob es überhaupt funktionierte. Dann rief sie erneut bei Flick an, wieder ging sofort die Mailbox dran. Georgie rieb sich über die Augen, dann setzte sie sich an den Computer und sah die Nummer von Bens Büro nach. Sie seufzte erleichtert, als die Empfangsdame dranging. «Ich fürchte, er hat das Büro gerade verlassen. Wollen Sie eine Nachricht hinterlassen?»
    Wo, zur Hölle, steckten sie alle?
     
    Als Flick wieder durch das Loch im Zaun kletterte, tat ihr mittlerweile der Kopf ziemlich weh. Die Sonne war hinter einer dicken Wolke verschwunden, und die Luft fühlte sich schwer und stickig an. Sie stolperte über ein paar Steine und Schutt, der am Eingang des Parkhauses herumlag, und fluchte, während sie in ihrer Handtasche nach dem Autoschlüssel kramte. Ihre Absätze klapperten laut auf dem Betonboden und hallten in dem leeren Parkhaus wider. Als sie um eine Betonsäule bog, berührten ihre Finger endlich den Schlüsselring.
    «Wenn das nicht die Schlampe aus dem Club ist.»
    Flick blieb stehen und sah sich um, unsicher, aus welcher Richtung die Stimme gekommen war.
    «Kommst du vom Herumhuren, oder schaffst du nur nachts an?»
    Jetzt wusste sie, dass er hinter ihr stand, vielleicht in zehn Metern Entfernung. Seine Stimme klang ruhig und kontrolliert. Flick wandte sich nicht um, sondern zwang ihre Beine, weiter auf ihren Wagen zuzugehen. Sie zog den Schlüssel hervor, während sie lief. Doch der Schlüsselring hatte sich an einem Stück Faden an der Kante des Reißverschlusses verhakt. Mist.
    «He, ich rede mit dir», rief er. Flick ignorierte ihn und zerrte heftiger, während die aufkommende Angst ihr die Brust zuschnürte. Doch es war mitten am Nachmittag. Wovor sollte sie sich fürchten?
    Dann hörte sie Schritte hinter sich, die schneller wurden. Sie drehte sich um und sah ihn.
    Es war Mike Jackson, größer, als sie ihn in Erinnerung hatte. Er war mit einem T-Shirt und einer Jeans bekleidet, und sein Bauch stand hervor, als wäre er schwanger. Seine Hand hielt etwas umklammert, das verdächtig nach einem Baseballschläger aussah.
    «Was tun Sie hier?», fragte sie und bemühte sich, ihre Stimme nicht zittern zu lassen. Dann wurde ihr klar, wie dämlich sich das anhören musste – nach Smalltalk – und wie offensichtlich die Antwort lautete.
    «Was glaubst du wohl?» Er hatte die Stimme gesenkt, sprach jetzt fast leise, wie ein Lehrer mit einem begriffsstutzigen Schüler.
    «Keine Ahnung.» Flick versuchte, unerschrocken zu klingen, fast schon arrogant, um die Oberhand zu behalten. «Doch ich wüsste gern, warum Sie mir folgen.»
    In diesem Augenblick klingelte ihr Handy, und sie fuhr mit der Hand in ihre Tasche.
    «Lass das sein», brüllte er, und sie ließ die Hand sinken.
    «Du kleine, miese Schlampe hast mir nämlich mein Leben versaut.»
    Sie verlagerte das Gewicht auf das andere Bein und seufzte.«Lächerlich», meinte sie und setzte ein nachsichtiges Lächeln auf. «Wie soll das bitte möglich sein?»
    Er kam langsam auf sie zu, und sie musste standhaft bleiben, um nicht zurückzuweichen. Jetzt war er nur wenige Zentimeter vor ihr, auf Augenhöhe, und sie war dankbar für ihre hohen Absätze. Sie spürte seinen Atem und konnte die Aknenarben und Mitesser auf seiner Nase erkennen.
    «Weil jedes Arschloch, dem ich anschließend begegnet bin, deinen miesen Schlampenauftritt gesehen hat, du Hure.» Sie spürte, wie er sie beim Sprechen anspuckte. Schlampe. Es waren also tatsächlich Jacksons Kommentare auf YouTube gewesen.
    «Was bringt Sie zu der Überzeugung, dass das Ganze etwas mit mir zu tun haben könnte?» Flick versuchte, sich zurückzuziehen, ohne sich auffällig zu bewegen.
    «Weil meine dämliche Frau deine Visitenkarten herumliegen lassen hat, und daher weiß ich von deinem Büro. Dazu muss man nicht Inspector Morse sein, stimmt’s?» Er schob sein Gesicht noch näher heran und stupste den Baseballschläger gegen ihr Bein.
    Flicks Angst wuchs, und sie wusste, dass sie von hier wegkommen musste. Sie begann, im Krebsgang seitlich auf ihren Wagen zuzusteuern, ohne ihm den Rücken zuzuwenden. «Ich denke, dass das

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