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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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beugte er sich mit wutverzerrtem Gesicht über ihn, packte ihn am T-Shirt und hielt ihn mit den Knien am Boden.
    «Tu-das-nie-wieder!»
    Dann stand er auf, ließ den keuchenden Mann am Boden liegen und steuerte auf Flicks Wagen zu.
    «Befindet sich noch irgendetwas darin, das du brauchst?», fragte er sanft.
    «Meine Strickjacke», stotterte sie. Ben lehnte sich durch die zerborstene Scheibe, holte die Jacke und schüttelte die Scherben ab. Dann nahm er Flick bei der Hand und führte sie zu seinem Wagen, dessen Motor noch lief, wie sie in diesem Augenblick feststellte. Er öffnete die Beifahrertür, und sie ließ sich stumm auf den Sitz gleiten. Dann ging er rüber zur Fahrerseite, nahm hinter dem Steuer Platz und warf den Baseballschläger auf die Rückbank. Seine Miene war ausdruckslos, als sie von ihm zu Jackson blickte, der nun auf dem Betonboden saß, die Arme auf die Knie gestützt, und den Blick starr nach unten gerichtet hielt. Ben löste die Handbremse und fuhr davon.
    Erst nach zehn Minuten hatte Flick ihre Atmung wieder im Griff, doch dann begann sie zu zittern und konnte nicht wieder aufhören. Ben, der immer noch nichts sagte, griff hinter sich und holte eine Jacke vom Rücksitz, die er ihr reichte. Sie zog sie sich um die Schultern und atmete seinen Duft ein, der noch im Stoff hing und sie wie ein Kokon einhüllte.
    «Alles in Ordnung?», fragte er schließlich leise, während er sich auf den Straßenverkehr vor ihnen konzentrierte.
    «Nein», erwiderte sie.
    «Hat er dich verletzt?»
    Flick schob ihren Rock den Oberschenkel hinauf und betrachtete das klaffende Loch in ihrer Strumpfhose. Jacksons Finger hatten rote Abdrücke auf ihrem Oberschenkel hinterlassen. «Es geht schon.»
    «Hat er   –»
    «Nein.»
    Sie blieben stumm, während er in Richtung Fluss fuhr. Flick konnte sich nicht auf die Fahrt konzentrieren, aber der Regen hatte aufgehört, und glücklicherweise war nicht viel auf den Straßen los. Sie sollte darüber nachdenken, was als Nächstes zu tun war, aber stattdessen liefen immer wieder die Bilder der letzten Stunde in ihrem Kopf ab. Jackson hatte ihr eine Falle gestellt, und sie war prompt hineingetappt. Was wäre gewesen, wenn Georgie die sogenannte Abholung übernommen hätte? Was wäre   … bei dem Gedanken fing sie an, sich vor und zurück zu wiegen   … was wäre geschehen, wenn Ben nicht aufgetaucht wäre?
    «Woher wusstest du Bescheid?»
    Bens Gesicht war angespannt, seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst. «Weil irgendetwas faul war an dem, was du erzählt hattest. Gott sei Dank wusste ich, wohin du wolltest.» Flicks Handy klingelte, es war Georgie.
    «Flick.» Sie klang atemlos. «Wo bist du? Ist alles in Ordnung?»
    «Mir geht’s so weit gut.» Ihre Stimme zitterte.
    «Es ging gar nicht darum, Vorhänge abzuholen, stimmt’s?»
    «Nein. Nein, Georgie, es war Jackson.»
    Flick hörte, wie Georgie scharf den Atem einsog. «O Gott, es tut mir so leid. Ich hätte merken müssen, dass etwas nicht stimmt – mit der Anfrage und dem Rest. Ich habe versucht, dich anzurufen, weil ich verrückt vor Sorge war. Wo steckst du jetzt?»
    «Alles ist gut – ich bin bei Ben. Er kam, als   … na ja, es ging alles etwas durcheinander, und   –» Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten.
    «Bist du in Sicherheit? Wo ist Jackson jetzt?» Georgies Stimme klang panisch und schrill.
    «Georgie, es ist okay. Süße, mir geht’s gut. Ich sitze in BensAuto, und wir sind fast   …», sie sah den Gebäudekomplex in einem Block Entfernung vor ihnen auftauchen, «…   zu Hause.»
    «Gott sei Dank. Wirst du zur Polizei gehen?»
    «Das weiß ich noch nicht. Hör mal, ich bin ein wenig fertig. Kann ich dich später zurückrufen?» Ihre Hände zitterten.
    Georgie stieß den Atem aus. «Natürlich. Ich bin so froh, dass es dir gutgeht. Und dass du bei Ben bist. Ruf mich später an.» Und damit war das Gespräch beendet.
    Flick wollte nur zurück ins Apartment, wo sie sich sicher fühlte, und sie zog sich Bens Jacke enger um die Schultern, während sie auf den Lift zusteuerte. Ben war an ihrer Seite, nur wenige Zentimeter von ihr entfernt, doch er berührte sie nicht. Zum Glück war gerade niemand zu sehen, als sie in den Fahrstuhl stiegen. Flick reichte Ben die Apartmentschlüssel, der daraufhin aufschloss, sie durchgehen ließ und die Tür sorgfältig hinter ihnen zuzog. Es war dieses Geräusch, das sie ihre mühsam aufrecht gehaltene Kontrolle verlieren ließ, und Flick

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