Die Rache-Agentur
tausend Mal wegen der Visitenkarte entschuldigt.» Flick deutete auf einen riesigen Blumenstrauß, der in einem Eimer mit kaltem Wasser stand. «Die Blumen sind wunderschön.»
Georgie gab nach und gestattete Flick zum ersten Mal seit Tagen, das Teekochen zu übernehmen. Flick sah wirklich gut aus. Sie schien eine Art inneren Glanz auszustrahlen. Eine weitere Bestätigung, dass sie schwer in Ben verliebt war. Doch seltsam, wann immer Georgie seinen Namen erwähnte, wurde Flick plötzlich still. Sie wollte daher nicht zu sehr nachhaken.
Zudem war sie ziemlich von sich und Ed in Anspruch genommen.
Georgie war sogar schon bei einem Anwalt gewesen, um die Scheidung voranzutreiben, aber ihr war noch etwas aufgefallen. Nachdem er zwei Monate von nichts anderem als der Eröffnung des Atrium-Gebäudes gesprochen hatte, war Ed in den letzten Tagen diesbezüglich sehr wortkarg geworden.
Sie erwähnte es Flick gegenüber, bevor sie Libby von einer Verabredung abholen ging. «Ich will ihn nicht fragen, damit er nicht wieder davon anfängt, aber es ist doch seltsam, findest du nicht? Es müsste bald so weit sein, und ich habe nichts anzuziehen. Ich kann ja schlecht so gehen.» Sie deutete auf ihr Outfit, das aus einem langen Wickeltop und einer umdefinierten Pyjamahose bestand. «Ich glaube, Ed hat recht, ich habe dieses Mal wirklich mehr zugenommen.»
Flick sah an ihrem Computer vorbei zu ihr hinüber. «Es wird dich freuen, wenn ich dir sage, dass ich mich immer noch zur Seite lehnen muss, um dich zu sehen. Erst wenn du über beide Seiten des Schreibtischs quillst, solltest du dir Sorgen machen. Komm schon, Georgie. Du bist schwanger, und dann wiegt man eben mehr. Ich finde, dass du zauberhaft aussiehst, falls dich das tröstet. Genau richtig. Und wenn du dir etwas zum Anziehen kaufen willst, kannst du auf mich zählen. Ich brauche auch neue Klamotten.»
«Großartig. Jo, wie wär’s mit einer Runde Shopping?»
«Vielleicht. An welchen Tag hattet ihr gedacht?»
Georgie blickte in ihren Terminkalender. «Ich wünschte, ich könnte mich an das Datum dieser blöden Eröffnung erinnern. Vermutlich habe ich es einfach verdrängt, weil ich so sauer auf Ed war, aber ich werde dort hingehen und mir ein Glas kostenlosen Champagner gönnen. Ich denke, das habe ich verdient, was meint ihr?»
«Warum rufst du ihn nicht einfach jetzt an?», schlug Flickvor. «Und dann gehen wir einen Tag vorher einkaufen. Es hat keinen Sinn, wenn du am Schluss in nichts mehr hineinpasst, was du dir zu früh besorgt hast.»
Georgie ließ mit geübtem Schwung ein Gummiband an Flicks Kopf abprallen, bevor sie zum Hörer griff und Eds Büronummer wählte. «Oh, hallo, spreche ich mit Sukie? Hi, ja, hier ist Georgie Casey. Gut, danke, der Bauch wird immer dicker, Sie wissen ja, wie das ist … äh … ja, ich bin schwanger … im sechsten Monat. Oh! Ed hat nichts davon erwähnt? Ach so.» Georgie spürte, wie sie ins Stottern geriet. «Es war sicherlich viel los wegen der Eröffnungsparty. Nein, Sie brauchen ihn nicht zu stören. Ich wollte nur wegen des Termins anrufen. Um welches Datum ging es noch gleich? … O … ja, richtig. Hat er das? Wann hat er Ihnen das so mitgeteilt? Ach ja, stimmt. Nun, ich wollte bloß sichergehen. Machen Sie sich keine Mühe, Sie brauchen ihm gar nicht erst zu sagen, dass ich angerufen habe, es ist nicht weiter wichtig. Wirklich, gar nicht wichtig. Danke, vielen Dank.»
Sie holte tief Luft, um das Brennen in ihrem Magen zu beruhigen, legte auf und starrte Flick und Jo an. «Was sagt man dazu? Er hat nicht nur mit keinem Wort erwähnt, dass ich schwanger bin, sondern tatsächlich allen weisgemacht, ich sei am Tag der Eröffnung nicht da – die übermorgen stattfindet.»
Stille breitete sich aus. «Soll das ein Scherz sein?», fragte Jo schließlich.
«Ich wünschte, es wäre so», erwiderte Georgie leise. «Die ser Scheißkerl will mich aus seinem Leben streichen. Wie es scheint, bin ich ihm peinlich und unwillkommen.»
Flick war sofort aufgesprungen und an Georgies Seite geeilt. «Dann
sei
ihm peinlich. Geh zu dieser verdammten Eröffnung und zeig dich in deinem tollsten Umstandskleid. Stell dich ganz nach vorn, damit dich auch alle sehen.»
Eine Idee keimte in Georgie auf. «Wisst ihr was? Ich glaube,ich werde es tun. Ich brauche aber ein wenig Unterstützung, damit diese Eröffnung denkwürdig, wenn nicht geradezu unvergesslich für Ed wird!»
Georgies Racheplan war anfänglich noch recht
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