Die Rache-Agentur
zahm gewesen, aber nach zehn Minuten und einer halben Schachtel Kekse hatten Jo und Flick sie so weit aufgestachelt, dass sich Ed zweifellos noch wünschen würde, er hätte seine Hose zugelassen. Flick dachte noch einmal über den Plan nach, während sie in ihre Wohnung fuhr. Sie hatte ihre Sachen am Tag nach dem Zusammenstoß mit Jackson aus Bens Wohnung geholt. Ben war früh am nächsten Morgen nach Texas geflogen, und Flick hatte keinen sicheren Ort mehr gebraucht. Also hatte sie ihre wenigen Sachen zusammengepackt und das Penthouse blitzblank geputzt. Dann fiel ihr die Schachtel Trüffel in die Hände, die sie in Bath gekauft hatte, und wenn es auch nicht viel war, so hinterließ sie sie ihm zusammen mit einer Nachricht, in der sie sich für alles bedankte, was er für sie getan hatte. Sie hatte drei Anläufe gebraucht, bis sie den Ton so hinbekommen hatte, dass er ihr gefiel – persönlich, aber ohne zu liebesbedürftig zu klingen. Richard, der sich gerade in der Lobby mit einem Handwerker unterhielt, wirkte sehr überrascht, als er sie mit ihrer Tasche aus dem Fahrstuhl kommen sah.
«Ich dachte, Sie würden länger bleiben – wenigstens hatte sich Ben so ausgedrückt», sagte er, während er ihr die großen Glastüren aufhielt.
«Nein, ich muss hier nicht mehr länger bleiben. Alles ist geregelt, und ich denke, ich sollte wirklich nach Hause zurückkehren, zu meinen Katzen und meinem Leben», meinte sie lächelnd. «Aber sollten Sie mal jemanden fürs Haus-Sitting suchen, dann rufen Sie mich an. Es wäre zwar eine große Bürde, immer diese Aussicht vor Augen zu haben, aber ich denke, ich wäre zu diesem Opfer bereit!» Richard lachte,während Flick zu ihrem Auto ging und nicht wagte zurückzublicken.
Ausnahmsweise hatte sie es einmal nicht eilig gehabt, nach Hause zu kommen, und so entspannte sie sich, während der Verkehr träge Richtung Süden dahinfloss. Sie genoss jeden Moment, der ihre Rückkehr zur Normalität verzögerte. Jeden Zentimeter, der sie nicht von Ben fortbrachte. Sie erschauerte, und eine Welle des Begehrens durchströmte sie, als sie an gestern dachte. Sie hatten sich danach in den Armen gehalten, nichts gesagt. Sein Kopf hatte an ihrer Schulter geruht, und sie hatte ihn umschlungen, bis sie sich bewegen musste, weil sein Gewicht zu schwer wurde. Er war zur Seite gerollt, und sie hatten sich angeblickt. Dann hatte er ihr Gesicht berührt, war mit dem Finger über ihre Haut gefahren und hatte die Kontur ihrer Lippen nachgezeichnet. Noch immer waren sie stumm gewesen, bis er die Stille schließlich durchbrochen hatte.
«Ich habe mich so sehr danach gesehnt.»
Sie hatte einfach nur genickt, unfähig, etwas zu sagen, da sie den Moment nicht zerstören wollte. Nach einer Weile war er aufgestanden und hatte sich langsam angezogen. Sie hatte ihnen beiden einen Tee gemacht, aber während sie ihn tranken, berührten sie sich nicht und sprachen auch nur das Nötigste miteinander. Schließlich nahm er seine Schlüssel, um zu gehen. Sie wusste, dass er nicht bleiben konnte und zu Alison zurückkehren musste. Was sie getan hatten, war falsch und heuchlerisch, und doch hätte alles in ihr am liebsten herausgeschrien, dass er nicht gehen sollte, nicht nach dem, was sie miteinander erlebt hatten. Doch sie blieb wie angewurzelt stehen – hilflos, als er sie sanft auf den Mund küsste und zur Tür ging.
«Auf Wiedersehen, Flick. Ich denke, es ist alles okay.»
Sie hatte sich anschließend auf den Balkon gesetzt und beobachtet, wie sich der Abend über die Stadt senkte. Alsmit dem schwindenden Tageslicht auch die Temperaturen sanken, kuschelte sie sich in ihren Fleecepulli und gönnte sich eine Flasche Wein. Jetzt wusste sie, was ihre Mutter gemeint hatte, als sie von dem Schmerz sprach. Wie hatte sie sich bloß so sehr in jemanden verlieben können, der so unerreichbar war? Er hatte gesagt, dass er nie untreu gewesen war. Und doch war er der Versuchung nun erlegen, und damit war Alisons Vorwurf gerechtfertigt. Vielleicht hatte sich Flick zu empfänglich gezeigt, zu entgegenkommend. War so leicht zu haben gewesen, dass er nicht widerstehen konnte. Oder schlimmer, vielleicht hatte er aus Mitleid mit ihr geschlafen. Als Läuterung für Jacksons Widerwärtigkeiten. Es machte keinen Unterschied, denn wie immer war Flick gevögelt und allein zurückgelassen worden.
Es gab keinen Grund, warum sie wieder von ihm hören sollte. Stattdessen widmete sie sich nun ganz der Arbeit und Georgies Rache an Ed, die
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