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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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übersteigt dein Budget nicht – und ja: Sie hat ihn definitiv verdient.» Sie gab ihm einen freundschaftlichen Knuff, weil sie wusste, dass er bei Sticheleien nachtragend sein konnte. Doch sie schaffte es einfach nicht, die Klappe zu halten. «Sie hat ihn fast genauso sehr verdient wie du dir dein neues Auto, stimmt’s?» Flick würde lieber tot umfallen, als Georgie jemals einzugestehen, dass sie Ed ziemlich eingebildet fand und nicht besonders gut leiden konnte. Flickfand ihn wichtigtuerisch. Und gemessen an der einen oder anderen Bemerkung, konnte auch er sie offensichtlich nicht ausstehen. Ed warf ihr einen Blick zu, und Flick wusste, dass sie diesmal einen Punkt gemacht hatte.
    «Ja, sie wird sich bestimmt freuen», murmelte er und ging zur Kasse. «Ich muss los. Wir sehen uns, Flick.»
    Flick freute sich, ihrer Freundin einen Gefallen getan zu haben, ging nach draußen und machte sich auf den Weg in die Reinigung.
     
    «Jingle Bells, Biberpelz, Winter ist so schööön», sang Libby in höchsten Tönen. «Weihnachtsmann, Lebertran, willst du tanzen geh’n?»
    Georgie unterdrückte ein Lächeln – was war das Leben mit acht Jahren noch unbeschwert! – und lenkte den Wagen rückwärts in einen etwas zu kleinen Parkplatz, der ein paar Minuten von der Schule entfernt lag. «Hör lieber auf, am Ende singst du es nicht richtig, wenn du dran bist, und dann ist dir das furchtbar peinlich. Denk nur, die ganze Schule wird da sein und all die Mamis und Papis. Komm, wir müssen uns beeilen.»
    Libby tänzelte auf dem nassen Gehsteig, der im Licht der Straßenlaternen glitzerte, von links nach rechts, während Georgie im Kofferraum nach der Tasche mit den Elfen- – Pardon – den Engelsflügeln, dem Morgenmantel und dem aus einem Kleiderbügel gebogenen Heiligenschein suchte, die aus Libby einen der himmlischen Boten machen würden. Libby hatte ihre kleine, feuchtwarme Hand in Georgies gelegt, und die beiden überquerten Hand in Hand den Parkplatz vor der hellerleuchteten Schule. Wie immer waren sie zu spät dran. All die guten Parkplätze mussten bereits belegt worden sein, während sie zu Hause darauf gewartet hatten, dass Ed endlich kam. Irgendwann hatte er angerufen, um ihnen zu sagen, dass er sich verspäten würde und sie sich bessergleich in der Schule trafen. Georgie hatte daraufhin den Turbogang einlegen müssen, und es hatte sie einige Mühe gekostet, Libby nicht in Panik zu versetzen. Gemessen an einer normalen Planung, hatten sie noch ausreichend Zeit, doch Libbys Klassenlehrerin bestand darauf, dass alle Kinder eine Dreiviertelstunde vor Aufführungsbeginn an Ort und Stelle waren. Georgie warf einen Blick auf die Uhr. Noch fünfzehn Minuten.
    Eilig schob sie Libby durch das heiße und überfüllte Foyer in die Umkleide, in der sich kleine Schäfer, Weihnachtssterne, Ochsen und diverse Engel tummelten. Georgie musste sich bemühen, keinem der Kinder mit ihrer Umhängetasche einen Kinnhaken zu verpassen, während sie sich mit Libby ihren Weg nach vorn bahnte.
    «Da bist du ja endlich, Libby. Über deine Verspätung werden wir uns noch unterhalten müssen. Jetzt zieh dich um. Los, los, los!» Hochrot und aufgebracht warf Mrs   Cadney Georgie einen empörten Blick zu. Dann schob sie Libby in die Ecke, in der sich bereits ein Dutzend Engel in unterschiedlichen Umkleidestadien befand.
    «Soll ich ihr helfen?», wollte Georgie wissen, die noch immer die Tragetasche mit dem Engelskostüm in den Händen hielt. «Ich glaube, das wäre einfacher.»
    «Hm, ja, vielleicht.» Mrs   Cadney wirkte ein wenig besänftigt. «Allerdings bezweifele ich, dass Sie noch einen freien Sitz finden werden. Es gibt nur noch Stehplätze. Das widerspricht zwar den Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften der Schule, aber was will man machen? Es gibt Eltern, die einfach ohne Eintrittskarten hier auftauchen. Aber was soll ich machen? Ich kann sie ja schlecht wieder nach Hause schicken. Theo! Bitte setze dir den Eselskopf erst auf, wenn die Stallszene dran ist. Du schwitzt sonst zu sehr. Was? Wie, du kommst nicht mehr raus? Oh, du meine Güte!»
    Sie zog von dannen, und Georgie half Libby, sich fertigzu machen. Kein einfaches Unterfangen, da die Kleine mit ihren Co-Stars so viel zu besprechen hatte. Als sie es schließlich geschafft hatte, den Heiligenschein so auf Libbys Kopf festzuklemmen, dass er während der Aufführung nicht herunterfiel, war Georgie schweißgebadet und hochrot im Gesicht. Libby sah hinreißend aus. Nach einem

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