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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Elektronikgeschäfte auf der Suche nach etwas für die Jungen. Sie würden zu Weihnachten eine Playstation bekommen, allerdings war es gar nicht so einfach, Spiele zu finden, die sie nicht gleich in Axtmörder verwandelten.
    Nachdem sie alle Geschenke eingepackt und versteckt hatte, schmückte sie das Haus dezent mit Weihnachtsdekorationen. Sie hatte noch übrig gebliebenen Weihnachtsschmuck aus dem Haus eines Auftraggebers in Wimbledon, das sie mit Flick fürs Fest hergerichtet hatte. Schließlich warf Georgie einen zufriedenen Blick auf ihre Arbeit.
    Der Racheauftrag, den sie mit Flick für Caroline Knightly übernommen hatte – sie hatten das Projekt ‹Operation WC› getauft   –, war durchaus lukrativ gewesen. Georgie hatte also in diesem Jahr etwas mehr Spielraum für extravagante Geschenke als üblicherweise. Sie hatte Ed immer noch nichts davon erzählt und war sich auch nicht sicher, ob sie es überhaupttun sollte. Eigentlich sah sie keinen Grund dazu, denn schließlich handelte es sich um eine einmalige Angelegenheit. Der Stuhl, ein Designerstück von Charles Eames, den sie ihm gekauft hatte, würde alles wettmachen. Georgie hoffte nur, dass sie die richtige Wahl getroffen hatte – Ed war so anspruchsvoll.
    Das einzige Highlight in diesem irrsinnigen Vorweihnachtstrubel war ein Besuch von Caroline Knightly höchstpersönlich gewesen. Eines Abends war sie in der Agentur aufgetaucht, glücklicherweise nachdem Joanna sich bereits zum Late-Night-Shopping verabschiedet hatte. Voller Schadenfreude berichtete sie Georgie und Flick, was geschehen war: «Es war einfach großartig! Schon am Nachmittag, nachdem Sie Ihren Auftrag erfüllt hatten, begann das Telefon zu klingeln. Offenbar glaubte Kevin, es handele sich um seine kleine Kellnerin, also ging er raus und nahm den Anruf im Wintergarten an. Sie hätten sein Gesicht sehen sollen! Und erst als er am nächsten Morgen die Nachrichten auf seiner Mailbox abhörte! Ich hätte nicht gedacht, dass ihm irgendetwas den Appetit verderben könnte, doch er hat seine Frühstückswürstchen nicht einmal angerührt! Am meisten habe ich mich darüber amüsiert, dass er sich nicht erklären konnte, wie all diese Menschen an seine Nummer gekommen sind – er hat nicht den blassesten Schimmer. Heute Morgen hatte er wohl ein paar Geschäftstermine, und er musste sein Handy abstellen, weil es die ganze Zeit geklingelt hat. Als er es wieder anschaltete, hatte er über fünfzig Anrufe in Abwesenheit! Irgendwann hat er seine Sekretärin losgeschickt, ihm eine neue Sim-Karte zu besorgen, und dann war der Spuk vorbei. Aber er kam mit eingezogenem Schwanz nach Hause, so viel kann ich Ihnen sagen.» Ihre Augen leuchteten. «Ich gab mich total verständnisvoll und sagte: ‹Ich frage mich nur, wie all diese schrecklichen Menschen an deine Nummer geraten konnten. Ich meine, du würdest deine Handynummerdoch nur an Leute weitergeben, denen du vertraust?›» Sie quietschte vor Lachen. «Sie hätten sein Gesicht sehen sollen, als es ihm langsam dämmerte! Und jetzt sehen Sie nur, was ich zu Weihnachten bekommen werde!» Sie streckte ihre schlanke, braungebrannte Hand aus, um ihnen einen edlen Ring aus Platin zu zeigen, der allem Anschein nach mit Smaragden und Diamanten besetzt war. «Natürlich weiß er noch nichts davon. Aber ich glaube nicht, dass er sich großartig zieren wird, oder?»
    Georgie hatte zwar Schuldgefühle, aber es war ja nur ein Spaß gewesen. Bis zu dem Tag vor Eds Weihnachtsurlaub schien alles glattzulaufen, doch dann kam alles anders als geplant. Er rief sie aus dem Büro an, und seine Stimme klang fast hysterisch.
    «Hör zu, äh, wahrscheinlich hasst du mich gleich.»
    «Was?», fragte sie vorsichtig. «Du willst doch nicht etwa die Feiertage im Büro verbringen, oder?»
    «Du lieber Himmel, nein. Es ist nur – na ja, du weißt ja, dass Ross und Charlie am ersten Weihnachtsfeiertag zu uns kommen?»
    «Jaaa?»
    «Also, die liebe Patsy hat soeben einen Last-Minute-Trip für sich und den Typen gebucht, mit dem sie gerade zusammen ist, und jetzt will sie, dass ich – dass wir – die Jungs von Heiligabend bis zum Siebenundzwanzigsten zu uns nehmen.»
    In Georgies satte Empörung über dieses jüngste Beispiel von Patsys unverfrorenem Egoismus mischte sich Ärger. Georgie hatte Mitleid mit den Jungs. Sie pubertierten, waren schlaksig, hatten Pickel und wuchsen so schnell, dass man ihnen fast dabei zusehen konnte – aber das war doch wirklich nicht der richtige

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