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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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(mit Zwischenstopp am Wertstoffhof) und ohne festes Ziel herumgeschlendert, hatten Schals und Hüte anprobiert und Grimassen im Spiegel geschnitten. Flick hatte ihre Mutter sogar überreden können, sich eine neue Handtasche zu kaufen. Aus Stoff natürlich. Denn leider war es ihr nicht gelungen, sie davon zu überzeugen, dass die Kuh, aus der die hübsche schwarze Handtasche mit dem großen Verschluss gemacht worden war, sicherlich ein langes und glückliches Leben gelebt hatte.
    Nachdem sich die beiden ein Sandwich und eine Tasse heiße Schokolade gegönnt hatten, waren sie weitergezogen, umGeschenke für Flicks Tante und Cousine Deborah zu kaufen, und hatten sich gegenseitig mit Handcreme und Fußbalsam beschenkt. Es fühlte sich gut an, den Tag auf so unerwartete Weise verbracht zu haben.
    Frisch geduscht, machte sie es sich mit einem Glas Weißwein auf dem Sofa gemütlich, schaltete den Fernseher ein und ließ ihn leise im Hintergrund laufen. Sie war immer ein wenig vorsichtig, wenn sie Georgie abends anrief. Sie wollte nicht aufdringlich erscheinen oder das Familienleben durcheinanderbringen. «Hey. Störe ich?»
    «Nein, gar nicht. Libby sieht sich etwas im Fernsehen an, und Ed ist in seinem Arbeitszimmer. Hattest du ein schönes Wochenende?»
    «Ja, es war gar nicht so übel», erwiderte Flick und war erleichtert, die Wahrheit sagen zu können. «Hast du dir schon Gedanken über unsere Besucherin von Freitagabend machen können?»
    «Ja, jede Menge.» Flick konnte am Besteckklappern erkennen, dass Georgie in der Küche war. «Ich finde es ein wenig merkwürdig, dass sie mit so einem Anliegen zu uns kommt.»
    «Sie wirkte sehr selbstsicher, oder? Und ganz schön aufgestylt. Selbst ihr Akzent war so akkurat getrimmt wie eine Buchsbaumhecke.»
    «Ehrlich gesagt war sie mir ziemlich unheimlich. Auch wenn es nachvollziehbar ist, dass sie sich rächen will.» Eine Weile schwiegen sie und dachten über Caroline Knightlys Enthüllungen über ihren untreuen Ehemann nach, der ständig anderen Frauen hinterhergeiferte. «Was glaubst du, wie weit wir ihrer Meinung nach gehen sollten?» Georgie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. «Ich lasse mich auf nichts ein, was illegal ist.»
    «Natürlich nicht», antwortete Flick und wusste nicht genau, weshalb auch sie zu flüstern begann. «Sie will ihn nur ein bisschen nervös machen, oder?» Flick imitierte die Frau mitihrem besten Johannesburg-Slang: «Zeigen Sie dem Mistkerl, dass er seinen Schwanz künftig besser in der Hose behält!»
    Georgie musste herzlich lachen, doch dann schwieg sie einen Moment lang. «Glaubst du, er hat es verdient?», fragte sie schließlich.
    «Jeder Mann, der seine Frau hinter ihrem Rücken mit der nächstbesten Bedienung betrügt, hat es verdient», antwortete Flick etwas bestimmter, als sie eigentlich wollte. «Und wie bescheuert muss man sein, sich von allen auf dem Handy anrufen zu lassen?»
    «Da hast du recht.» Doch Georgie klang nicht ganz überzeugt. «Also gut, nur dieses eine Mal. Aber meine Idee war es nicht.»

Kapitel 4
    «Wessen bescheuerte Idee war das eigentlich?», flüsterte Flick Georgie zu, die sie im Dunkeln kaum neben sich erkennen konnte. Der Wind war schneidend kalt und fuhr durch die Büsche, die ringsumher unheimliche Schatten warfen. Flick zog sich ihre Mütze tiefer ins Gesicht.
    «Weiß der Himmel. Mit Sicherheit deine. Wie viel auch immer Caroline Knightly uns bezahlt, es ist zu wenig. Außerdem ist das doch nie im Leben ihr richtiger Name.»
    «Na und?» Flick sah sich um. «Sie hat bar bezahlt, und darauf kommt es schließlich an.»
    Es gab sicherlich bessere Möglichkeiten, einen Donnerstagabend zu verbringen, als vor einer öffentlichen Toilette am Rande des Parks von Hampstead Heath zu stehen. Auf der Fahrt hierher hatten Georgie und Flick sich kaum unterhalten, um sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Eds Kommentar, sie hätten sich für einen Vorweihnachtsabend in der Stadt reichlich merkwürdig gekleidet, klang beiden noch in den Ohren, als sie von Georgies Haus wegfuhren. Flick musste kichern. «Ich fühle mich wie in ‹Cagney und Lacey›.»
    «Dann bin ich die Blonde. Die war hübscher. Die andere war irgendwie plump.» Georgie fröstelte. «Hast du den Stift?»
    «Hier.» Flick griff in die Jackentasche und zog den wasserfesten Edding hervor. «Bist du sicher, dass du das machen willst?»
    «Ja, kein Problem. Du stehst Schmiere. Wenn jemand kommt, gehst du auf die Damentoilette, und ich

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