Die Rache-Agentur
angekommen, an dem sie es lieber nicht mehr wissen wollte, um nicht enttäuscht zu werden.
Mit den übrig gebliebenen Dekoschleifen im Arm schoben sich die beiden durch die Bürotür der Agentur, wo Joanna sie mit einem ungewöhnlich rosigen Teint begrüßte. Sie unterhielt sich angeregt mit einem Mann, der mit dem Rücken zu ihnen saß – unangenehmerweise in Georgies Stuhl, von dem aus er freie Sicht auf alle Fotos von Libby hatte, die sie auf ihrem Schreibtisch aufgestellt hatte. Als die beiden stehen blieben, wandte sich der Mann um und blickte sie erwartungsvoll an.
Er streckte Flick seine große, kräftige Hand entgegen. «Hallo, ich wollte nur mal vorbeikommen und mich persönlich für Ihre Hilfe bedanken.»
Plötzlich begriff sie. Das war der Mann von dem Foto. «Sie sind der Mann mit der Fliege!», rief Georgie aus.
Er lachte. «Ist das die Bezeichnung, unter der ich hier laufe? Ja, das stimmt. Ihre Fähigkeiten haben mich derartig beeindruckt, dass ich Ihnen mein Haus anvertrauen wollte. Ich bin Tim Rowlands.»
Georgie musste lachen. Jetzt ergab alles einen Sinn. «Hallo, ich bin die Kleine.»
Diesmal war er es, der aus voller Kehle loslachte. «Ja, ich erinnere mich sehr gut an Sie.»
«Also, in Sachen Inneneinrichtung kennen Sie sich deutlich besser aus als mit modischen Accessoires!»
«Sie sollten erst einmal sehen, wie ich mich mit Manschettenknöpfenanstelle. Man braucht ein zweites Paar Hände, um sich die Dinger anzulegen.» In Georgies Kopf begann ein Plan Form anzunehmen. Wäre das nicht der perfekte Mann für Flick?
«Und Ihre Familie ist noch nicht aus dem Ausland mitgekommen?», wagte sie sich vor. Warum um den heißen Brei herumreden?
Es schien ihn nicht zu stören. «Nein, sie bleiben in Stuttgart. Ab jetzt ist das Haus meine Homebase, von der aus ich pendele.»
Somit war ihr Plan vom Tisch. «Ihr Haus ist einfach wundervoll», schwärmte sie. «Es tut mir leid, aber ich fürchte, wir haben uns einmal gründlich umgesehen. Sind Sie mit der bisherigen Arbeit zufrieden?»
«Voll und ganz.» Er blickte beide an. «Wissen Sie, ich habe in meinem Job die ganze Zeit mit größeren Ausbauprojekten zu tun. Ich arbeite als Designer und habe mich gefragt, ob Sie eventuell noch Kapazitäten hätten, um Aufträge für mich zu betreuen wie jetzt den Umbau meines Hauses. Projektkoordination. Ich weiß, das klingt vielleicht ungewöhnlich.»
Flick schnaubte. «Das ist unser täglich Brot. Und glauben Sie uns: Wir hatten wirklich schon merkwürdigere Anfragen. Es wäre uns ein Vergnügen, oder, Georgie?»
Georgie lächelte, angesteckt von Flicks Begeisterung für Tim. «Dann sprechen wir die Sache doch am besten gleich gemeinsam durch. Einverstanden?»
Kapitel 8
Zwei Tage später waren Georgie und Flick mit Recherchen für den Racheakt an Sara Jacksons Ehemann beschäftigt, jenem Typen, der eine Vorliebe für spärlich bekleidete Mädchen hatte. «Ach du Schande!» Georgie ließ sich in ihren Stuhl zurückfallen, als sie sich mit Flick auf ihrem Rechner ein auf lautlos gestelltes Video ansah.
Pole-Dancing für Anfänger
war ein selten dämliches Machwerk mit drei Mädchen, die zeigten, wie man sich richtig bewegte. Hin und wieder wurde ihre Darbietung durch Hinweise zur Wahl der richtigen Kleidung und der Schuhe unterbrochen.
«Turnschuhe! Ich glaube nicht, dass wir damit in der Kasbar gut ankommen, oder? Wahrscheinlich sollte ich eher ein paar superhohe Pumps und einen Bikini ausgraben.» Georgie seufzte gestresst und klickte auf
Pole-Dancing für Fortgeschrittene
. «Der ‹eingedrehte Kick-up›? Das haben wir auf der Tanzakademie nicht gelernt.»
Flick lachte. «Männer! Man muss sie schon bewundern. Zwischen ihren Augen und ihren Genitalien scheint eine direkte Verbindung zu bestehen. Gehen Sie nicht über Los! Ziehen Sie keine 200 Pfund ein! Man braucht nicht mehr als ein billiges Flittchen, das sich halbnackt an einem riesigen Phallus-Symbol räkelt, und der Abend ist gerettet.»
«Schon gut, Mrs Oberzynisch», lenkte Georgie ein. «Dies mal besteht der kleine Unterschied allerdings darin, dass ich das billige Flittchen bin und Jacksons Ehefrau mich für mein Geräkel verdammt gut entlohnen wird.»
«Mum, hast du – was schaut ihr denn da?» Libby war soeben hinter ihrer Mutter aufgetaucht, der es nicht gelungenwar, das Video rechtzeitig zu schließen. «Ach,
Pole-Dancing,
das kann ich auch.»
Georgies Unterkiefer klappte entsetzt nach unten. «Wie bitte? Was weißt du
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