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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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gerissen zwischen der Abneigung gegen dieses großmäulige Mädchen, die so undankbar war, und dem Gefühl, dass Miranda, die Hausherrin, jemanden wie sie absolut verdient hatte. Die einzig Unschuldige in dieser bedauernswerten Konstellation war die kleine Bryony, und wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, bis sie hoffnungslos verzogen war. Allein die Kosten für dieGeschenktüten, die Georgie und Flick im Lauf der Woche für die Geburtstagsgäste zusammengestellt hatten, lagen weitaus höher als alles, was Georgie insgesamt für Libbys sechsten Geburtstag ausgegeben hatte, inklusive aller Geschenke von ihr und Ed. Georgie musste daran denken, wie Libby mit sechs gewesen war – wie klein und rund   –, und erneut überkam sie der vertraute Schmerz. Vielleicht hatte Flick recht. Vielleicht sollte sie Ed einfach vor vollendete Tatsachen stellen. Doch das war unrealistisch. Wenn sie noch ein Kind bekäme, könnte sie nicht mehr Vollzeit arbeiten, ihr Einkommen würde schrumpfen, und Ed hätte noch mehr Druck als zuvor. Sie seufzte und war dankbar, dass sich Flick um die Abnahme der Partydekoration kümmerte.
    Das Kindermädchen war hochzufrieden. «Es ist sehr hübsch geworden.» Sie zuckte mit den Schultern. «Ich wünschte nur, das Geburtstagskind wüsste es auch zu schätzen. Ganz ehrlich? Diese Leute hier haben mehr Geld als Verstand.»
    Georgie seufzte erneut. Und ich habe mehr Verstand als Geld, dachte sie. Eine blöde Kombination.
     
    Flick fand eine Parklücke genau vor Tim Rowlands’ Haus. Wieder war Georgie erstaunt, wie ruhig die Straße war. Man konnte ziemlich deutlich hören, wie sich die Vögel in ihrem Versteck in Bäumen und Hecken zwitschernd ein Nest bauten. Die Haustür stand offen, und der Boden war sorgfältig mit Staubmatten bedeckt worden. Mick Hodges war Georgies und Flicks erste Wahl unter den Klempnern ihrer akribisch zusammengestellten Handwerker-Kartei. Ihn fragten sie immer an, wenn ein anspruchsvoller Auftrag erledigt werden musste.
    Sie begrüßten ihn mit einem lauten Rufen und stiegen vorsichtig die Treppe nach oben. Es gab Georgie ein besonders befriedigendes Gefühl zu sehen, wie das Haus langsam Gestalt annahm. Offenbar war Tim zwischenzeitlich ein paar Malhier gewesen, denn das Haus wirkte belebter, und er hatte ihr in seiner markanten Handschrift eine seiner gelegentlichen Notizen auf dem Küchentisch hinterlassen. Er unterschrieb einfach immer nur mit «Tim».
    Vor ihr schnappte Flick nach Luft. «Mick, das ist ja großartig! Was für wunderschöne Fliesen. Was ist das für ein Material? Granit?»
    Als Georgie an Flick vorbeispähte, blieb ihr der Mund offen stehen. Eine wahre Meisterleistung! Trotz des Baustaubs und der abmontierten Zierleisten war das Badezimmer perfekt. So etwas sah man normalerweise nur in Einrichtungsmagazinen. Der Raum wirkte so anders als der überbordende, fast vulgär anmutende Stil des Hauses, aus dem sie gerade kamen. Grinsend richtete sich Mick auf. «Super, oder? Und ja – das ist Granit. Den bekommt man nur an einem einzigen Ort in Northumberland. Hat ein Vermögen gekostet. Die Fußbodenheizung ist auch schon eingebaut. Sehr schön an kalten Wintermorgen. Und seht euch mal die Wasserhähne an. Jeder für einen Tausender. Ist das zu fassen? Das Waschbecken ist aus italienischem Porzellan. Kam heute Morgen als Speziallieferung. Die Leute hier haben echt Geschmack, so viel kann ich sagen. Und er ist ein netter Kerl. Völlig unkompliziert.»
    Georgie nickte, während sie das neugeflieste Badezimmer betrachtete. Es war umwerfend und zugleich so puristisch. Mick zeigte ihnen die große Heizung, die zum Trocknen der Handtücher genutzt werden konnte, und die Badezimmerlampen, die in Originalverpackung auf den Elektriker warteten. Er konnte ihnen nicht oft genug versichern, wie sorgfältig er mit dem kostspieligen Material umgegangen war. Beeindruckt machte sich Georgie als Erste auf den Weg zurück zum Auto. Auf der Türschwelle blieb sie stehen und warf noch einen Blick ins Haus. Sie würde traurig sein, wenn das Projekt beendet war und sie keine Ausrede mehr hatte hierherzukommen,um die behagliche Atmosphäre dieses Orts zu genießen.
    Flick schnalzte mit der Zunge, als sie sich anschnallte. «Cooler Typ. Ich frage mich nur, wer er ist.»
    Diese Frage hatte Georgie seit jener Begegnung mit dem Fahrradkurier beschäftigt, und die beiden hatten sie in den letzten Wochen unzählige Male diskutiert. Irgendwie war Georgie jetzt an dem Punkt

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