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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Bryony mit Ballons und pinkfarbenen Netzen schmückten, packte sie in breitem Middlesbrough-Dialekt eine Indiskretion nach der nächsten aus. Und während Georgie und Flick Einblick in das Privatleben ihrer Auftraggeber bekamen, ließ die Kleine, ohne mit der Wimper zu zucken, eine wahre Flut von Anrufen ihrer Chefin, die in einer Bank arbeitete, auflaufen.
    «Und diese Catering-Firma erst – was hatten wir doch für Ärger mit denen! Alles ist gluten- und laktosefrei und erstklassige Bioware, wie sich versteht. Aber Kinder rühren so ein Zeug doch nie an. Wenn mein kleiner Bruder eine Party feiert, stellt meine Ma nur Chips, Weintrauben und Schokoriegel hin, und es wird alles restlos weggeputzt. Unsere kleine Madam und ihre Freunde werden sich das Essen ansehen und die Näschen rümpfen, darauf können Sie wetten.»
    Die Türglocke klingelte gleichzeitig mit dem Telefon. Das Mädchen schnalzte verächtlich mit der Zunge. «Das könnte der Zauberer, die Maskenbildnerin, der Jongleur oder der Schlangenstreichelzoo sein. Also wirklich, als hätte ich nicht schon genug zu tun!» Sie spazierte davon und ging mit einem breiten Lächeln ans Telefon. «Hi, Miranda – ja, das Essen sieht ganz toll aus, und die Dekoration ist fast fertig.»
    Flick und Georgie warfen sich grinsend Blicke zu, während sie die Piñata, ein riesiges violettes Einhorn aus Pappmaché, in der richtigen Höhe für eine Horde Sechsjähriger aufhängten. «Habe ich mich da verhört, oder hat sie gerade wirklich Schlangenstreichelzoo gesagt? Wie charmant», stellte Flick fest. «Ich dachte immer, alle Kindermädchen kämen aus Osteuropa und seien devot, dankbar und geradezu vernarrt in ihre Ziehkinder.»
    «Offenbar hat Miranda das auch gedacht. Während du die Schleifen aus dem Wagen geholt hast, hat Miss Superschlau mich aufgeklärt. Wie es scheint, hat es mit den Au-pair-Mädchen nicht so gut geklappt. Das erste wurde vom Poolboyflachgelegt, das zweite schien ein Auge auf Mister Miranda geworfen zu haben, und das dritte hörte einfach nicht auf zu heulen. Also hat sie sich für die rustikalere Variante aus dem englischen Norden entschieden. Zudem ist es eine Art Statussymbol in dieser Gegend, ein britisches Kindermädchen zu haben. Sie sind viel kostspieliger als ein Au-pair, stellen mehr Bedingungen – kurz: Man muss schon megareich sein, um sich eins leisten zu können.»
    Flick lachte. «Ah, verstehe. Das ist wie dieser Trend, den Urlaub auf den Scilly-Inseln vor England zu verbringen, anstatt in die Karibik zu fliegen, weil es alle so machen.»
    «Genau. Und erinnerst du dich an diesen Ort in Dorset, der die höchsten Grundstückspreise der Welt hat?»
    Flick schnaubte, während sie eine Fuchsie in einem weißen Übertopf mit einer Schleife versah. «Dabei geht es immer nur um den Status, oder? Ich meine, sieh dir dieses Haus an. Sogar die Fliesen sind einfach umwerfend. Haben diese Leute jemals einen B& Q-Baumarkt von innen gesehen? Und Kinder scheinen in diesen Kreisen auch nur Statussymbole zu sein.» Erneut war das Telefonklingeln zu hören, und das Kindermädchen beruhigte die Dame des Hauses einmal mehr. «Ich könnte wetten, dass die Frau hier erst auftaucht, wenn die Party fast vorbei ist.»
    «Wenn überhaupt», stimmte Georgie ihr düster zu. «Ich meine, was kann denn bitte wichtiger sein, als sich um sein Kind zu kümmern? Ich würde nicht für alles Geld der Welt den sechsten Geburtstag meiner Tochter verpassen. Erinnerst du dich an Libbys?»
    «Wie könnte ich den vergessen? Ich habe mich oft gefragt, ob sich die Ziegen im Streichelzoo irgendwann wieder von dem Stress erholt haben.»
    «Das bezweifle ich – und du warst übrigens keine große Hilfe!»
    Flick versetzte dem Pappmaché-Einhorn einen Stoß, undes schwang wild hin und her. «Na ja, was verstehe ich schon von kleinen Mädchen? Du darfst aber nicht vergessen, dass ich zum Tesco-Supermarkt auf die andere Straßenseite gerannt bin, um die Familienbox Chips und Schokoriegel zu kaufen! Immerhin weiß ich mit meiner Kreditkarte umzugehen, oder?»
    Georgie lachte. «Na gut. Du warst mir wirklich eine unverzichtbare Hilfe. Allemal besser als Ed. Er war viel mehr damit beschäftigt, sich die Kleinen vom Leib zu halten.»
    «Vielleicht wollte er einfach nicht, dass sein Paul-Smith-Anzug schmutzig wird.» Georgie warf ihr einen finsteren Blick zu. «Entschuldigung. Aber ich nehme mal an, dass sich der Storch auf
dieser
Baustelle nicht mehr blicken lassen wird. Dafür ist Ed viel

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