Die Rache-Agentur
Angefeuert von seinen Kumpeln, war er nach vorn gestürmt und nur noch einen Zentimeter davon entfernt, die Nase zwischen ihre Brüste zu stecken. Flick konnte seinen Atem auf der Haut spüren und seine Bierfahne riechen. Gib dir bloß Mühe, Georgie, das mache ich bestimmt kein zweites Mal, schoss es ihr durch den Kopf.
Unter Schmerzen richtete sie sich auf, weil sie sich zu tief gebückt hatte, und während enttäuschte Rufe zu hören waren, suchte sie nach Georgie, deren Gesicht noch immer panisch wirkte. Offenbar hatte die Aufnahme nicht geklappt, und nun versuchte sie, Flick so unauffällig wie möglich erneut dazu zu bringen, sich vorzubeugen. Sharon war zum nächsten Kerl gewandert, um dort ihre Magie zu wirken. Bevor es auffällig wurde, wie sehr Flick auf Jackson fixiert war, beschloss sie, erst mal einem anderen Typen ihre Brüste zu präsentieren. Sie konnte nur hoffen, dass sie ihr nicht aus dem Bikinioberteilfielen. Dann vollführte sie einen Hüftschwung, entschuldigte sich, da sie jemanden im Gesicht getroffen hatte, und trat einen Schritt zur Seite, bevor der Kerl nach ihrem Fußknöchel greifen konnte. Als sie merkte, dass sich der Song langsam dem Ende näherte, tänzelte sie so schnell, wie es unauffällig möglich war, zurück zu ihrem eigentlichen Opfer.
Diesmal stand sie seitlich vor ihm, legte die Hände auf die Hüften und bewegte sie kreisend, während sie langsam in die Hocke ging. Flick hörte, wie ihre Knie knacksten, und konnte nur hoffen, dass sie nicht auf seinem Schoß landete. Sie hätte wirklich häufiger ins Fitnessstudio gehen sollen. Doch ihre Gymnastik schien ihre Wirkung nicht zu verfehlen, denn der dickliche Kerl stand praktisch sabbernd vor ihr, während er von seinen Kollegen weiter nach vorn geschubst wurde. Flick drehte sich zu ihm, und obwohl ihr klar war, dass sie die Spielregeln zu verletzen drohte, wackelte sie so nah vor ihm mit den Brüsten herum, dass er beinahe erstickte. Jetzt aber, Georgie, oder ich garantiere für nichts!
Zu Flicks Erleichterung endete der Song, und Sharon verließ die Bühne. Flick wäre ihr um ein Haar nachgerannt, doch sie schaffte es immerhin, ihr wenig graziös hinterherzutippeln. Erst als sie wieder in der Umkleide angekommen war und ihr Herz noch immer so heftig pochte, dass es ihr beinahe aus der Brust gesprungen wäre, bemerkte Flick, dass ihr jemand doch tatsächlich einen Zehner in den Bund ihres Bikinihöschens gesteckt hatte.
Kapitel 9
«Also gut, wie wollen wir unseren Clip nennen?» Georgies Finger schwebten über der Tastatur.
«Notgeile Wichser in Aktion?», schlug Flick lakonisch vor.
«Hmm, lieber nicht. Wie wäre es mit: Guck mal, wer da sabbert?»
«Das ist gut.»
«Prima, dann mal los.» Georgie blickte mit zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm und klickte auf «Up load ». Ein kleines Fenster öffnete sich, um anzuzeigen, wie weit die Datei hochgeladen war. Als der Vorgang abgeschlossen war, lehnte sich Georgie triumphierend zurück. «Ta-da! Mr Jackson, Sie sind jetzt offiziell auf YouTube zu sehen. Jetzt wird alle Welt erfahren, wie Sie drauf sind.»
Von der anderen Ecke des Raumes war Flicks Stöhnen zu hören. Nachdem sie voller Entsetzen einen kurzen Blick durch die halbgeschlossenen Finger auf das Video gewagt hatte, war sie verschwunden, um ein paar Telefonanrufe zu erledigen. «Und du bist dir sicher, dass
mich
niemand erkennt?»
Georgie lachte und freute sich über diesen seltenen Moment, in dem sich Flick für etwas schämte. «Na ja, das kommt darauf an, woran die Leute dich erkennen. Wenn es dein Gesicht ist, bist du auf der sicheren Seite. Ich habe mich nur darauf konzentriert, Jackson mit hängender Zunge vor die Linse zu bekommen. Allerdings habe ich dabei Körperteile von dir in Nahaufnahme aufgenommen. Noch dazu ziemlich eindrucksvolle. Und das war gar nicht so einfach, musst du wissen. Schließlich musste ich mit der Kamera in meiner Handtasche filmen.»
«Und das war so was von unauffällig», erwiderte Flick mit einem ironischen Lachen.
«Ich habe mein Bestes gegeben. Der Clip ist jetzt online. Ich schaue ihn mir gleich nochmal an, und dann können wir den Link an Jacksons Kollegen schicken.»
Georgie lehnte sich zurück und wartete, bis das Video gepuffert war. Obwohl ihr Knöchel heute Morgen wie verrückt pochte, war es die Sache mehr als wert: Sie hätte Flicks Auftritt um nichts in der Welt verpassen wollen. Nachdem sie anfangs ziemlich zögerlich gewesen war, hatte sie
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