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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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dem Sofa und nahm dankbar den Tee von Ed entgegen.
    Er schüttelte genervt den Kopf. «Du solltest dein Bein hochlegen. Das Letzte, was du jetzt tun solltest, ist ausgehen.» Vorsichtig nahm er die Packung gefrorene Erbsen, die er in ein Geschirrtuch gewickelt hatte, von ihrem Bein und drehte sie um, damit die kalte Seite auflag. «Warum kann sich Flick zur Abwechslung nicht einmal allein durchschlagen? Ich dachte, sie ist Miss Unabhängig. Wieso braucht sie plötzlich jemanden, der ihr das Händchen hält?»
    «Darum geht es doch nicht», seufzte Georgie. «Zum Bilderaufhängen braucht man einfach zwei Leute. Ich werde die ganze Zeit nur dasitzen und ihr sagen, ob das Bild gerade hängt oder nicht.» Georgie war erstaunt, wie leicht ihr die Lüge über die Lippen gegangen war, als Ed zu meckern begonnen hatte. Und er schien die Geschichte komplett geschluckt zu haben. Allerdings wäre sie um eine überzeugende Antwort verlegen gewesen, wenn er nachgebohrt hätte, weshalb es für ihre Kundin so wahnsinnig wichtig war, dass ihre Bilder an einem späten Mittwochabend aufgehängt werden mussten. Georgie fühlte sich schrecklich, Ed derartige Lügen aufzutischen. Er hatte sich so lieb gekümmert, hatte Libby bei ihrer Freundin abgeholt, mit der sie nach der Schule einen schönen Nachmittag verbracht hatte, während Georgie auf ihren Röntgentermin gewartet hatte. Wie vermutet, hatte sich herausgestellt, dass der Knöchel stark verstaucht war. Als Ed und Libby schließlich nach Hause gekommenwaren und Georgie mit ihrem säuberlich bandagierten Knöchel vorgefunden hatten, spielte Libby Krankenschwester, und Ed hatte sich beeilt und Pasta gekocht. Leider hatte er in letzter Sekunde Chiliöl hinzugefügt, sodass sich Libby weigerte, die Nudeln zu essen.
    Und jetzt bestand Georgie darauf, das Haus zu verlassen. Doch gleichgültig, wie schmerzhaft dieser Abend sich noch für sie entwickeln würde, eines stand fest: Für Flick hielt er weitaus Schlimmeres bereit.
     
    Als Georgie und Flick ankamen, war die Party im Club bereits in vollem Gange. Die Bässe, die durch die geschlossene Tür zu ihnen drangen, hämmerten in Flicks Brustkorb. Drinnen musste es ohrenbetäubend laut sein, doch in der Umgebung gab es keine Anwohner, die sich hätten gestört fühlen können, nur eine Straße voll blinkender Neonschilder, schäbig wirkender Läden und hellerleuchteter Restaurants, aus denen das Partyvolk strömte.
    «Und du bist dir ganz sicher, dass er heute Abend hier ist?»
    Georgie hatte Mühe, Flicks großen Schritten zu folgen. «Das hast du mich jetzt mindestens schon fünf Mal gefragt, und ja, ich bin mir ganz sicher, dass er heute hier ist. Unser Informant ist erstklassig. Warte, ich kann nicht so schnell laufen   …»
    Flick verlangsamte ihren Schritt, damit die hinkende Georgie ihr folgen konnte. «Und du hast die Videokamera?»
    «Jaaa», seufzte Georgie, «allerdings musste ich Ed erst erklären, weshalb ich sie beim Bilderaufhängen brauche.»
    Flick hörte nicht zu. Sie fühlte, wie das Blut in ihren Schläfen pochte. «Wie sieht er nochmal aus?»
    Georgie lachte. «Hörst du mir überhaupt zu? Er ist ungefähr eins neunzig, hat schütteres Haar, ist rundlich gebaut und trägt ein dunkelblaues Hemd.»
    «Als ob er sich damit von den anderen Perverslingen unterscheiden würde.» Flick drehte sich der Magen um, und sie holte tief Luft. «Na gut, dann lass uns die Sache mal angehen.»
    Unten in den Gewölben des Clubs erschütterte der Drum ’n’ Bass-Beat ihr Trommelfell. Der Raum war in dunkelrotes Licht getaucht, und nur eine runde Plattform in der Mitte war beleuchtet. Zwei einsame Tanzstangen wurden von zwei Scheinwerfern bestrahlt. Ein paar Kerle hatten sich um die Bühne versammelt und unterhielten sich. Weitaus mehr standen an der Bar, die sich über die Längsseite des Raums erstreckte. Die Flaschen und Gläser glitzerten im Scheinwerferlicht, und Flick war ernsthaft in Versuchung, sich einen doppelten Scotch zu bestellen. Mit ihnen hatte eine Gruppe Männer den Club betreten, die von ein paar Frauen begleitet wurden. Sie drängelten sich im Lärm der Musik und riefen lauthals nach der Bedienung.
    «Entschuldigung», rief Flick einem vorbeilaufenden Barmädchen ins Ohr. «Wir sind auf der Suche nach Gary.»
    «Der ist hinten.» Die Bedienung deutete mit dem Kopf zur anderen Seite der Bühne, wo sich eine Tür befand. Flick schlenderte langsam hinüber, weil sie wusste, dass Georgie ihr nur humpelnd folgen

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