Die Rache-Agentur
Schulter zu Flick. «Haben Sie etwa auf Mr Houghton gewartet? Ein Wort hätte genügt, Madam. Ich hätte ihn für Sie gesucht. Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen?»
«Eine Tasse Kaffee, bitte, Greg. Für sie das Gleiche.»
«Ich hätte lieber einen Tee», protestierte Flick trotzig. «Darjeeling. Bitte.»
«Sehr wohl.» Der Kellner entfernte sich, und Ben setzte sich auf eines der Lounge-Sofas, offenbar in der Erwartung, dass Flick sich zu ihm setzte. Er war sichtlich wütend. ZumGlück war niemand in der Nähe, nur aus dem Restaurant waren Stimmen zu hören. Als Flick sich auf das gegenüberliegende Sofa kauerte, lehnte Ben sich nach vorn, die Ellenbogen auf den Knien abgestützt, und sah sie eindringlich an. «Also, was läuft hier?»
Flick hatte sein Gesicht nur aus der Entfernung im Westborough betrachtet, und da sie vermieden hatte, ihn anzusehen, als sie ihm in seinem Wohnzimmer begegnet war, konnte sie ihn erst jetzt zum ersten Mal richtig anschauen. Er hatte auffallend dunkelblaue Augen, schwarze Augenbrauen und war gut gebräunt. Sein dunkles, schweres Haar war nach hinten gekämmt, als sei er gerade mit den Fingern hindurchgefahren. Er hatte eine leicht gebogene Nase, was ihm ein klassisches Profil verlieh, nur sein Mund besaß einen erstaunlich sanften Zug. Flick riss den Blick von seinen Lippen los und bemerkte irritiert, dass er sie einigermaßen amüsiert betrachtete.
«Was soll denn laufen?»
«Was machen Sie ganz allein hier? Auf wen warten Sie?»
Flick machte eine abwinkende Bewegung mit der Hand. «Das habe ich Ihnen doch gesagt. Ich wartete auf eine Freundin, die jedoch nicht kommen konnte. Probleme mit dem Babysitter.»
«Das glaube ich Ihnen nicht.»
«Tja», zischte Flick. «Meinetwegen können Sie glauben, was Sie wollen.»
Hinter ihr tauchte der Kellner mit einem Tablett auf. «Dar jeeling für Sie, Madam.» Er stellte eine Teekanne und eine Tasse mit schwungvollen Bewegungen vor ihr ab. «Und wie üblich, Filterkaffee für Sie, Sir. Bitte sehr.» Er schwebte davon. Ein kleiner Teller mit selbstgebackenen Plätzchen stand vor ihnen, und Flick verspürte den großen Drang, sie zu verschlingen. Ihr knurrte der Magen – ihr Plan, auf dem Heimweg eine Portion
fish and chips
zu kaufen, war dahin.
«Sie wohnen nicht gerade um die Ecke.» Das war eine Feststellung.
«Ach, wirklich?» Ein flaues Gefühl breitete sich in Flicks Magengrube aus, und das nicht nur, weil sie hungrig war. Ihre Hände zitterten, als sie zu ihrer Tasse griff, und sie verschüttete etwas Tee.
«Ich glaube nicht, dass Sie hier eine Freundin treffen wollten. Und gemessen am Zustand Ihrer Blumenkästen, glaube ich auch nicht, dass Sie Landschaftsgärtnerin sind.»
«So, so.» Sie setzte die Tasse ab. «Was bin ich denn dann?»
«Ihr Name ist Felicity Lane. Sie leben in Apartment 2, 57 Harbour Lane, SW11 London. Sie fahren einen ziemlich schmutzigen Jeep, und das nicht selten zu schnell.»
Bei Flick gingen alle Warnlichter an, und sie wurde wütend. Erklärte das ihr Unwohlsein neulich nachts? Hatte er sie ausspioniert? «Sie haben Ihre Hausaufgaben erledigt. Wie aufmerksam von Ihnen. Herauszufinden, wo ich wohne.»
Er sprach weiter, als hätte sie nichts gesagt. «Dazu muss man kein Genie sein. Gemeinsam mit Ihrer Partnerin betreiben Sie die Agentur Domestic Angels, ebenfalls im gleichen Londoner Bezirk. Und es ist Ihre Angewohnheit, vor anderer Leute Häuser zu warten – speziell vor meinem – und so zu tun, als nähmen Sie Ihr Mittagessen in Restaurants ein, in denen ich zufällig auch zugegen bin.» Flick spürte, wie ihr Gesicht vor Schamesröte brannte. Verlegen hielt sie ihre Tasse in der Hand. Georgie und sie mussten sich peinlich auffällig verhalten haben.
Ben beugte sich wieder nach vorn und sprach fast flüsternd: «Und Sie sehen einfach fabelhaft im Bikini aus.»
Flick blickte blitzartig auf, und sie stellte hektisch ihre Tasse ab, bevor sie ihr aus der Hand fiel. «Wie bitte?»
«Zufällig befindet sich meine E-Mail -Adresse auf einem dieser nervigen Verteiler, die mir fast täglich den Posteingang zuschütten.» Ben hatte ein selbstsicheres Lächeln aufgesetzt.
«Doch untypischerweise erhielt ich diese Mail von einem Geschäftsfreund, und entgegen meiner sonstigen Gewohnheit habe ich sie nicht sofort gelöscht, sondern mir den Link angesehen. Was für eine Überraschung!» Er lehnte sich im Sofa zurück und betrachtete sie forschend.
«In dem dürftigen Bikini erkannte ich
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