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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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nach Hause kommen. Ein Glas Wein. Genau das brauchte sie jetzt. Im Kühlschrank stand eine offene Flasche Weißburgunder. Aber sollte sie wirklich? Wütend auf sich selbst, riss Georgie die Kühlschranktür so schwungvoll auf, dass die Flaschen darin klimperten. Sie betrachtete den Inhalt. Streichkäse. Leberpastete. Eigelb, das sie in eine Schüssel gegeben und mit Frischhaltefolie abgedeckt hatte, um Mayonnaise zu machen. Sie schloss die Augen und erinnerte sich, wie vorsichtig sie während ihrer Schwangerschaft mit Libby gewesen war. Und wie Ed sich über sie lustig gemacht hatte, weil sie all diese schrecklich belehrenden Ratgeber so sorgfältig gelesen hatte.
    Wie merkwürdig das Leben war. All diese Jahre hatte sie sich so sehr ein zweites Baby gewünscht. Hatte sich danach gesehnt, dass ihr Körper wieder von einem kleinen Wesen kontrolliert würde. Hatte darauf gehofft, dass ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt würde. Aber nicht so. Nicht so. Das war alles so falsch. Wie hatte sie nur so blind sein und die Zeichen übersehen können? Bei ihrer Schwangerschaft mit Libby war ihr hundeelend gewesen, vielleicht erklärte das die Übelkeit. Sie kam also nicht nur von ihren Gedanken an Ed und diese Frau. Zögerlich fasste sich Georgie an den Busen.Bei Libby war er vom ersten Tag an berührungsempfindlich gewesen, doch jetzt fühlte sich alles völlig normal an.
    Eds Baby. Das änderte alles. Wenn er erfuhr, dass sie ein Kind erwarteten, selbst wenn es nicht geplant war, würde er aufwachen. Er würde erkennen, wie wertvoll seine Familie war.
    Während sich Georgie schließlich für eine Tasse Tee entschied und Wasser kochte, dachte sie daran, wie Libby als Baby gewesen war. Welche Freude Ed daran gehabt hatte, ihr einen neuen Kinderwagen zu kaufen – natürlich nur den besten!   –, und wie er sich an ihren winzigen Fingerchen ergötzt hatte. Georgie nahm ihre Tasse mit ins Wohnzimmer und öffnete eine Schublade neben dem Kamin, um das Fotoalbum herauszuholen, das sie so liebevoll zusammengestellt hatte. Hier war der Beweis. Seite für Seite Aufnahmen von Libby in ihren ersten Lebensmomenten. Fotos von Georgie, müde, aber überglücklich im Kreißsaal, und später Bilder von Ed im Garten oder unterwegs, der sich Libby in einem Tragesack vor die Brust geschnallt hatte. Georgie berührte ihren Bauch. Dieses Baby würde den Abgrund zwischen ihnen kitten. Es würde einen Neuanfang bringen. Oder?
    Alles war vorbereitet. Georgie hatte wie eine Wahnsinnige aufgeräumt und geputzt und dabei immer daran gedacht, dass sie Ed einen wahren Himmel auf Erden bereiten würde, ein Zuhause, das ihn sicher davon überzeugen würde, dass das Leben mit seiner Frau besser war als alles andere.
    Während sie sich leise durchs Haus bewegte, lächelte Georgie in sich hinein. Seit sie vor wenigen Stunden erfahren hatte, dass sie schwanger war, hatte sie jede Gefühlsnuance in ihrem Körper absolut aufmerksam wahrgenommen. Sie konnte nicht aufhören, ihren Bauch zu berühren, und versuchte herauszufinden, ob die zarte Rundung bereits vom Baby herrührte oder von den Soft Cakes, von denen sie in letzter Zeit zu viele verputzt hatte. Aber es spielte keine Rolle.Sie fühlte sich gut. Sie hatte das Gefühl, dass es richtig war. Und jetzt, da sie wusste, worauf das Unwohlsein und die Müdigkeit zurückzuführen waren, fühlte sie sich sogar unsagbar wohl.
     
    Flick öffnete und schloss den Mund wie ein Fisch. Eine Hand steckte noch immer in der Handtasche, wo sie endlich auf den Autoschlüssel gestoßen war. Um sicherzugehen, schloss sie die Finger fest darum und zog ihn hervor.
    «Äh. Normalerweise nicht», schaffte sie es schließlich zu antworten. «Ich habe auf jemanden gewartet und   …»
    «Auf die gleiche Dame, mit der Sie bereits im Westborough waren?» Ach, du Schande! Sie konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, doch seine Stimme hatte einen ziemlich scharfen Ton angenommen.
    «Nein. Vielleicht.» Flick wusste, dass sie lächerlich klang.
    «Ich glaube, wir sollten uns einmal unterhalten, Sie und ich. Wollen wir wieder hineingehen?» Er wartete nicht auf ihre Antwort, drehte sich abrupt um und marschierte zum Hoteleingang. Einen Augenblick lang dachte Flick darüber nach, in den Wagen zu springen und mit quietschenden Reifen davonzufahren, doch stattdessen folgte sie ihm wie ein Lamm zur Opferbank. In der Empfangshalle begrüßte sie der gleiche Kellner.
    «Ah, Mr   Houghton. Sie sind zurück.» Er blickte über Bens

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