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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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diese große, langbeinige Blondine, die vor einem äußerst betrunkenen Kerl, den mein Partner zufällig kennt, äußerst bemerkenswerte Dinge veranstaltete.» Flick drehte den Kopf zur Seite und schloss die Augen. «Wenn das zu Ihren Nebenbeschäftigungen gehört, genauso wie die Landschaftsgärtnerei, sind Sie eine vielbeschäftigte Frau.»
    Zwischen ihnen herrschte Schweigen, bis er sich vorbeugte, um sich Kaffee einzuschenken. «Also, Miss Lane, jetzt erzählen Sie mal.»
    Flick betrachtete Bens Gesicht, als er sich Milch in den Kaffee goss, einen Keks nahm und ihn in den Mund schob. Es gab keinen Ausweg. Brachte es irgendetwas, wenn sie versuchte, sich aus der Situation herauszuschwindeln? Seufzend ließ sie sich zurückfallen und blickte sich um, um Ben nicht ansehen zu müssen. «Ich habe den Auftrag, Ihnen zu folgen.»
    «Also, das ist offensichtlich. Für eine Privatdetektivin liefern Sie allerdings einen ziemlich schlechten Job ab, wenn ich das sagen darf. Sie müssen dringend an Ihrer Technik feilen. Dann folgen Sie anderen Leuten mit Ihrem Wagen vielleicht auch nicht mehr bis in Sackgassen hinein.»
    «Oh», murmelte sie zerknirscht.
    Ben lehnte sich ebenfalls zurück und beobachtete sie. Als sich ihre Blicke trafen, sah er sie einen Moment lang fest an, bis sie wegsah und so tat, als ginge hinter ihm etwas wahnsinnig Faszinierendes vor.
    «Wer hat Sie beauftragt?»
    Flick betrachtete ihn forschend. Er schien nicht mehr wütend zu sein, doch seine Miene war alles andere als freundlich.Flick ging nicht davon aus, dass sie ihn mit Ausreden abspeisen konnte, und außerdem war sie sich nicht sicher, ob er die Antwort nicht ohnehin bereits kannte. Alles andere schien er schließlich auch zu wissen.
    «Ihre Frau.»
    Als er das hörte, blickte er nach unten. Während er über ihre Antwort nachdachte, begann er, die Fingerspitzen gegeneinanderzutrommeln.
    Flick hatte das Bedürfnis, es ihm zu erklären. «Sie hat uns vor einiger Zeit aufgesucht. Sie war sehr aufgebracht.» Ben hielt den Blick gesenkt. «Sie denkt   … na ja, sie denkt, dass Sie eine Affäre haben. Mehrere Affären. Und deshalb wollte sie, dass ich herausfinde, was Sie treiben.» Es herrschte Schweigen. Bedeutete das, dass er schuldig war? Und wenn ja, was würde er jetzt tun? Würde er sie einfach gehen lassen oder sie anflehen, Alison vorzumachen, sie hätte nichts gesehen? Doch das wäre einfach lächerlich. Plötzlich wurde Flick wütend, dass sie sich mit einer Ehe beschäftigen musste, über die sie nichts wusste. Wenn er wirklich fremdging, hatte er sie vorgeführt und sie in eine unangenehme Situation gebracht. Hatte er sich heute Abend mit jemandem getroffen? War es die gleiche Frau, mit der er sich im Westborough verabredet hatte? Vielleicht hatten sie heute ein frühes Schäferstündchen abgehalten – eine Matinee sozusagen   –, oder vielleicht wartete sie gerade, in eine Parfümwolke gehüllt, auf dem Zimmer, bereit für die gemeinsame Nacht? Das machte Flick noch wütender, und in ihr stieg ein Gefühl auf, das sie nicht klar benennen konnte. «Also habe ich Alison über Ihr Mittagessen Bericht erstattet – deshalb war ich neulich abends bei Ihnen. Sie gab mir den Hinweis, dass Sie sich heute hier aufhalten würden   … aber, nun ja, diesmal waren Sie offenbar schlauer.»
    «Sie waren viel zu sehr mit der Zeitung beschäftigt.» Ben lächelte sanft. Und Flick kam sich dämlich vor. «Ich bin zweiMal an Ihnen vorbeigelaufen. Ich hätte splitternackt hier in der Lobby an Ihnen vorbeispazieren können, doch ich bezweifle, dass Sie mich bemerkt hätten.» Flick lief feuerrot an, als diese Vorstellung vor ihrem inneren Auge Gestalt annahm.
    «Dann sind Sie wohl stolz auf das, was Sie tun?», reagierte sie gereizt. «Ich meine, gemessen an dem, was ich gesehen habe, scheinen Sie keine großen Reuegefühle zu haben. Stört es Sie denn gar nicht, dass ich zu Ihrer Frau gehen und ihr berichten musste, dass ich Sie mit einer äußerst attraktiven Frau in einem Hotel beobachtet habe, wo Sie mit ihr im Aufzug verschwunden sind?»
    Ben nahm einen Schluck Kaffee. Ganz offensichtlich, um Zeit zu schinden. «Stört es
Sie
denn gar nicht», erwiderte er schließlich, «dass Sie die ganze Situation vollkommen falsch interpretieren?»
    Flick schnaubte verächtlich. «Das musste ja jetzt kommen, nicht wahr?»
    Doch Ben ignorierte sie. «Dieser Mann, mit dem Sie sich – wie soll ich sagen? – in diesem YouTube-Video vergnügen. Hatten Sie auch

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