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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Plan liefen, einfach auszublenden.
    Wenn sie sich nicht gerade am Telefon mit dem Thema Intimrasur herumschlug und mit der damit verbundenen Frage, wie man in Frankreich einen «landing strip» bestellte (die richtige Bezeichnung war übrigens «billet de metro», wie ihr eine Freundin aus Paris per SMS mitteilte), oder einen üppig mit Leckereien gefüllten Korb nach Cornwall ins Feriencottage schicken ließ, zwang sich Georgie, aufzustehen unddie Arme kreisen zu lassen, während sie tief ein- und ausatmend im Büro umherging, um wieder Energie zu tanken. Das half auch als Maßnahme gegen zu viel Nachgrübeln. Ein dummer Begleiteffekt bestand jedoch darin, dass es sie schrecklich hungrig machte, und so verließ sie schließlich das Büro ein wenig früher als nötig, um zu Tim Rowlands zu fahren, noch bevor Flick zurückgekehrt war. Das wiederum verhinderte einerseits, dass sie der Keksdose noch länger widerstehen musste, und sorgte andererseits dafür, dass sie sich nicht doch noch spontan ihrer Freundin anvertraute.
    Mittlerweile war die Sonne durchgekommen. In Georgies Auto war es brüllend heiß, und das Sitzleder klebte an ihren nackten Beinen, da sie sich den Baumwollrock die Oberschenkel hinaufgeschoben hatte. Sie kurbelte das Fenster hinunter und neigte den Kopf in Richtung der leichten, sehr willkommenen Brise, während sie langsam durch den stockenden Mittagsverkehr fuhr. Sie hatte beschlossen, sich unterwegs einen Snack zu besorgen, etwas Leichtes, Magenschonendes nach dem Fressanfall der letzten Nacht. Vielleicht ein wenig Obst oder einen Smoothie. Georgie parkte im eingeschränkten Halteverbot und sprang rasch in einen Delikatessenladen, der für sein Mangolassi bekannt war, dann fuhr sie weiter, mit einer Hand den Plastikbecher umklammernd.
    In Tims Straße angekommen, parkte sie ein wenig weiter weg als sonst, dankbar für den Schatten, den eine große Platane spendete. Sie pfiff vor sich hin, als sie zurück zu Nummer sechzehn schlenderte. Das Haus war ihr mittlerweile so vertraut, dass es sie willkommen zu heißen schien.
    Auf der Treppe lag noch etwas Sägemehl, aber zu ihrer Überraschung sah im Innern alles so weit fertig aus. Die Teppichverleger hatten ihre Arbeit offenbar bereits gemacht, auf dem Boden lag ein neuer Läufer, und der schwache Geruch von Teppichkleber hing in der Luft. Seltsam. Sie schloss dieTür hinter sich und ging durch die Küche, um nachzusehen, ob Tim ihr eine Nachricht hinterlassen hatte. Es sah ihm eigentlich nicht ähnlich, Termine durcheinanderzubringen. Doch sie fand weder eine Nachricht noch einen anderen Hinweis auf seine Anwesenheit, obwohl der schwache Duft seines Eau de Toilette   – Zitrone und Basilikum – im Raum hing. Der Kühlschrank hingegen sah nicht so aus, als sei er in letzter Zeit benutzt worden. Georgie rief im Büro an, doch es ging nur der Anrufbeantworter dran. Vielleicht hatten die Teppichverleger den Auftrag erst zur Hälfte erledigt und würden noch einmal zurückkommen. Also nahm sie in dem Ledersessel in der Küchenecke Platz und nippte an ihrem Lassi. Alles war so ruhig wie immer. Durch die geschlossenen Fenster drangen die Stimmen der spielenden Kinder der Schule hinter dem Garten zu ihr herein. Georgie seufzte zufrieden und stellte den leeren Becher neben sich auf dem Fußboden ab. Sie war wirklich sehr   …
    Georgie öffnete die Augen und blinzelte heftig. Sie musste eingeschlafen sein, hier in Tim Rowlands’ Küche. Panisch richtete sie sich auf. Mit einem raschen Blick auf die Uhr vergewisserte sie sich, dass ihr noch genug Zeit blieb, bis sie Libby von der Schule abholen musste. Nachdem der Schreckmoment vorbei war, streckte sie sich genüsslich und schmiegte ihre Wange wieder an das kühle Kissen in ihrem Nacken. Sie erstarrte. Kissen? Schritte erklangen von der Treppe her, und bevor sie sich erhoben hatte, stand Tim in der Tür, einen Stapel Bücher in der Hand.
    «Oh, habe ich Sie geweckt?» Er grinste. «Tut mir leid. Sie haben so friedlich ausgesehen, da habe ich Ihnen das Kissen gegeben, damit Ihr Kopf nicht zur Seite fällt und Sie weiterschlafen können.»
    Georgie musste gähnen, versuchte jedoch rasch, es zu unterdrücken. Ihr war ihr unprofessionelles Verhalten entsetzlich peinlich, und sie fühlte sich genötigt, es zu erklären. «DieSache ist die, dass ich schwanger bin, und das macht mich so müde.»
    «Oh, Glückwunsch», meinte er und wirkte ein wenig überrascht. Wieder schämte sich Georgie dafür, dass sie es

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