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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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ausgerechnet ihm erzählt hatte. «Ich erinnere mich an die Schwangerschaft meiner Frau. Sie war in den ersten Monaten ziemlich angeschlagen. Es tut mir sehr leid, dass Sie umsonst hergekommen sind. Der Teppichverleger rief heute Morgen an und fragte, ob er seine Leute ein wenig früher herschicken dürfe. Ich habe vor ungefähr einer Stunde versucht, Sie in Ihrem Büro anzurufen, doch es ging bloß der Anrufbeantworter dran. Tasse Tee gefällig?»
    Georgie setzte sich ein wenig aufrechter hin und blinzelte. Sie fühlte sich erfrischt und entspannt. «Von wegen umsonst – die Pause habe ich dringend gebraucht. Und danke, ja, ich hätte gern eine Tasse Tee.»
    «Bleiben Sie sitzen, ich bringe sie Ihnen. Ich befürchte, dass ich keine tollen Sorten dahabe, mein Geschmack ist nicht sehr spektakulär, was das angeht. Doch ich serviere ihn heiß, stark und dunkelbraun in einem Becher. Wäre Ihnen das recht?»
    «Hmmm, wunderbar.» Die Situation war eigenartig, doch Georgie beschloss, einfach mitzumachen, und nahm den Becher dankbar entgegen.
    Tim hatte sich auf seinem Esszimmerstuhl zurückgelehnt und blickte sie ruhig an, während er seinen Tee trank.
    «Hätten Sie gern einen Keks?», fragte er freundlich.
    «Ähm, ja, das wäre nett.»
    Er erhob sich von seinem Stuhl und öffnete willkürlich einige Küchenschränke. «Ich habe noch kein Vorratssystem», gab er zu. «Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass hier irgendwo welche sein müssen. Es sei denn, Sie waren hier und haben sie aufgegessen!»
    Georgie rappelte sich auf. «O nein, das habe ich wirklichnicht. Das hier war das erste Mal, ich schwöre es. Ich habe letzte Nacht bloß schlecht geschlafen, und dann die Hitze und so weiter. Ich konnte einfach nicht anders.»
    Tim zog den Kopf aus einem der Schränke und grinste sie an. «War nur ein Scherz. Tut mir leid. Das ist eine schlechte Angewohnheit von mir. Ich habe jede Menge Brüder und Schwestern, und so gehen wir alle miteinander um.»
    Georgie lachte. «Das kenne ich. Wir haben uns auch gefoppt, wenn wir uns nicht gerade schlugen oder wieder versöhnten.»
    «Ah, da sind sie ja!» Er hielt ihr eine bereits geöffnete Packung Schokokekse entgegen und nahm sich dann selbst einige davon. Georgie knabberte an einem und beobachtete, wie Tim durch die Küche ging, hier und da Dinge umstellte und Notizen mit einem Magnet in der Form des Empire State Buildings am Kühlschrank befestigte. Er war barfuß, seine nackten Füße kräftig, und er wirkte entspannt in seiner Jeans und dem lässig heraushängenden Hemd. Die untersten Knöpfe standen offen, und als er sich bewegte, erhaschte Georgie einen Blick auf seinen flachen Bauch und eine feine Linie dunkler Härchen, die von seinem Nabel abwärtsführte. Plötzlich überkam sie eine Welle der Lust. Heiß und unverstellt. Lieber Gott. Sie hatte die starke Wirkung der Schwangerschaftshormone völlig vergessen.
    «Sie haben bestimmt schon so gut wie alles hier erledigt, nicht wahr?», erkundigte sie sich vorsichtig und hoffte, dass sie nicht errötete.
    «Wie bitte? Ähm, ja, vermutlich schon. Die Badezimmer sind so gut wie fertig, ich muss mir nur noch weitere Handtücher zulegen. Und Bettwäsche. Lampen, solche Dinge eben. Ich müsste sie eventuell in Ihre Agentur anliefern lassen, ginge das? Es sei denn, Sie wünschen, dass die Lieferung hierher erfolgt, damit Sie auf ein Nickerchen vorbeikommen können.»
    Georgie erhob sich, ehrlich empört. «Sie wissen ganz genau, dass ich so etwas normalerweise nicht mache!»
    «Georgie», sagte er sanft und lächelte sie an. «Das weiß ich doch. Aber Sie sollten sich wirklich öfter mal ausruhen. Achten Sie mehr auf sich, in Ordnung?»
    Eine peinliche Stille entstand, während Georgie zu Boden blickte. Tims fürsorgliche Worte hatten ihr die Tränen in die Augen getrieben, und nun wagte sie nicht, aufzublicken und ihn anzusehen. Zwar wäre sie zu früh dran, um Libby abzuholen, aber sie hatte plötzlich das dringende Bedürfnis aufzubrechen. Fort von diesem Haus und dem Mann, der ihr das starke Gefühl von Geborgenheit vermittelte.
     
    Als Flick zurück ins Büro kam – später als erhofft   –, saß Joanna schon wieder an ihrem Schreibtisch. Sie erzählte Flick kurz von ihrem Zahnarztbesuch, dann herrschte geschäftige Stille zwischen ihnen, während sie auf ihre Computertastaturen einhämmerten.
    Flick war schon ziemlich weit mit dem Entwurf eines Rundschreibens gekommen, in dem sie ihre Kunden davon zu überzeugen

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