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Die Rache der Engel

Die Rache der Engel

Titel: Die Rache der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Javier Sierra
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Figueiras, zum Polizeikommissariat zu fahren, um den Vorfall aufzunehmen und einen Haftbefehl für den Mann auszustellen, der ihnen in der Kathedrale entwischt war. Die Altstadt war menschenleer. Figueiras fuhr die Calle Fonseca in der Gegenrichtung entlang, das Blaulicht seines Peugeot 307 eingeschaltet, nachdem er seine Streifenpolizisten angewiesen hatte, das Café La Quintana im Auge zu behalten. Er hatte seine Männer gebeten, die Zeugin in sein Büro zu bringen, sobald der Amerikaner die Vernehmung beendet hatte. » Notfalls schläft sie in einer Arrestzelle«, hatte er noch gesagt. » Aber ich muss sie unter Aufsicht haben, bis ich weiß, was zum Teufel hier los ist.«
    Bevor er sich von der Kathedrale entfernte, hatte Figueiras die gewaltigen, spindelförmigen Umrisse von etwas entdeckt, das mitten auf der Plaza del Obradoiro stand. Er folgerte, dass dies der von ihm angeforderte Hubschrauber sein müsse. Aufgrund der starken Regenfälle hatten die Männer wohl hier landen müssen, um abzuwarten, bis die Wetterbedingungen ein Weiterfliegen ermöglichten.
    ›Besser so‹, sagte er sich im Stillen.
    Als Figueiras, bereits außerhalb der Altstadt, in die Avenida Rodrigo de Padrón fuhr und im Parkhaus unter dem Hauptquartier parkte, hatte er nur noch einen Gedanken: Er wollte herausfinden, welche Rolle diese Talismane der Eheleute Álvarez-Faber in dem ganzen Chaos spielten. Denn irgendetwas sagte ihm, dass sie wichtig waren. Dr. Julia Álvarez in eine Schießerei zu verwickeln, hatte nur Sinn, wenn man ihr etwas Wertvolles stehlen wollte. Etwas– so Figueiras’ Schluss–, was mehr wert war als ihr Leben. Um präzise zu sein, etwas, was gemäß Zollerklärung zwei Millionen englische Pfund wert war.
    » Edelsteine aus dem 16 . Jahrhundert?« Der Mann am anderen Ende der Leitung mochte nicht glauben, dass man ihn wegen seiner beruflichen Kenntnisse aus dem Bett gerissen hatte.
    » Genau, Marcelo. Edelsteine aus elisabethanischer Zeit. Also, aus England.«
    Marcelo Muñiz war der bekannteste Juwelier in ganz Santiago. Jedes Geschäft mit Edelsteinen von einem gewissen Wert ging hier durch seine erfahrenen Hände.
    » Ich denke, von so einem Handel habe ich nichts gehört«, sagte er mit dem Tonfall des professionellen Schätzers. » Kennst du die Besitzer?«
    Figueiras nannte ihm die Namen.
    Wenige Minuten später, nachdem er seinen Laptop eingeschaltet und die entsprechende Suche in den Daten durchgeführt hatte, überbrachte Muñiz die schlechte Nachricht:
    » Es tut mir leid, Antonio. Ich versichere dir, diese Steine sind hier nicht bekannt. Vielleicht haben sie sie ja gar nicht verkauft…«
    » Das kann sein«, stimmte der Polizist zu. » Aber dann sag mir doch mal eines: Wenn du von England nach Spanien ziehst und so etwas besitzt, warum führst du es dann in der Zollerklärung auf?«
    » Wegen der Versicherung natürlich«, antwortete der Juwelier ohne zu zögern. » Wenn diese Steine wertvoll sind und du willst, dass sie ausreichend versichert sind, muss ihr Wert deklariert sein.«
    » Aber, wenn du so etwas besitzt, würdest du dann noch arbeiten? Würdest du dann noch morgens in aller Frühe aufstehen, um dich an deine Öffnungszeiten zu halten? Würdest du dann noch ein normales Leben führen?«
    » Hm«, begann der Juwelier zögerlich. » Vielleicht möchten die Eigentümer damit ja auch nicht auffallen. Vielleicht ist der Wert dieser Gegenstände nicht rein materieller Natur. Du würdest staunen, wenn du wüsstest, warum manche Leute Schätze sammeln, völlig unabhängig vom Marktwert.«
    » Vielleicht…« Figueiras seufzte enttäuscht. Allmählich überwältigte ihn die Müdigkeit. » Morgen werde ich es herausfinden.«
    Dann legte er auf.

13
    Und es wurde eine lange Geschichte. Ich hatte ihn ja vorgewarnt. Doch Nicholas Allen war bereit, sie sich anzuhören, er bestellte einen starken Kaffee und verschlang die Reste des Gebäcks vom Vortag, die sich noch in der Küche auftreiben ließen. Der Kellner fügte sich in sein Schicksal. Schließlich war das eine Angelegenheit der Polizei. Vor der Tür des Cafés parkten ein Streifenwagen der Guardia Civil und einer der Polizei, da blieb ihm nichts anderes übrig, als hinter dem Tresen auszuharren, solange es eben nötig war.
    » Fangen Sie da an, wo Sie möchten«, forderte mich der Oberst auf.
    » Ich beginne mit dem Tag, an dem ich diese Steine zum ersten Mal gesehen habe. Was meinen Sie?«
    » Nur zu.«
    » Das war am Tag vor meiner Hochzeit mit

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