Die Rache der Engel
que se abrió ante nosotros. Todo. Lucha por mí. Usa tu don. Y ten presente que, aunque te persigan para robarte lo que es nuestro, la senda para el reencuentro siempre se te da visionada.«
An dieser Stelle brach die Aufnahme abrupt ab.
» Ist das alles?«, brachte ich heftig nach Luft ringend hervor.
» Nein.«
Ich war verwirrt. Orientierungslos. Der Oberst, der meine Hände die ganze Zeit über nicht losgelassen hatte, drückte sie nun noch fester.
» Es tut mir leid«, flüsterte er. » Es tut mir wirklich leid.«
Von einem Interesse angetrieben, das ich immer noch nicht begriff, bedrängte er mich mit Fragen. » Mrs Álvarez, für mich ist das mehr als eine Liebeserklärung: Was wird alles verschwunden sein, wenn Sie die Zeit verstreichen lassen? Welche Entdeckungen meint Ihr Mann? Und welche Welt? Was meint Martin, wenn er sagt, Ihre Vision zeige den Pfad für Ihr Wiedersehen?«
Zum Schluss stellte er die Frage, mit der ich am allerwenigsten gerechnet hatte:
» Was ist das für eine Gabe, die Sie einsetzen sollen, Mrs Álvarez?«
10
Miguel Pazos und Santiago Mirás verrichteten erst seit einem Jahr ihren Dienst in Santiago de Compostela, nachdem sie die Polizei-Akademie mit ausgezeichneten Ergebnissen abgeschlossen hatten. Sie arbeiteten gern in Santiago, denn obwohl hier die Xunta, die Regierung der Autonomen Gemeinschaft Galicien, ihren Sitz hat und keine andere Stadt Nordspaniens mehr Menschen ohne festen Wohnsitz anzieht, passierte selten etwas Nennenswertes.
Inspektor Figueiras hatte ihnen befohlen, die Treppe zu überwachen, die zum Haupteingang und zum Pórtico de la Gloria der Kathedrale führt, und die beiden spekulierten locker und gelassen darüber, was da wohl gerade im Gang war. Die Schüsse, durch die ihre Einheit in Alarmbereitschaft versetzt wurde, hatten vor einiger Zeit aufgehört. Gott sei Dank war weder die Kathedrale in Flammen aufgegangen noch jemand bei dem Schusswechsel verletzt worden. Trotzdem hatte man sie angewiesen, aufmerksam auf jede verdächtige Bewegung zu achten. Denn nach wie vor konnte sich eine flüchtige und möglicherweise bewaffnete Person in einer der Gassen aufhalten, die auf die beeindruckende Plaza del Obradoiro führten, und deren Festnahme besaß oberste Priorität.
Vor dem Hostal de los Reyes Católicos schien alles ruhig. Der Eingang zu dem Parador-Hotel war fest verschlossen, wie immer zu dieser Nachtstunde, und die Straßenbeleuchtung tauchte die Kathedrale und die Fassade des Rajoy-Palastes wieder in ihr mildes Licht. Der Regen hatte auch etwas Gutes, denn so saßen sie gezwungenermaßen im Streifenwagen, der an der Ecke der Calle San Francisco parkte und ihnen einen trockenen und privilegierten Aussichtsplatz bot, von dem aus sie jeden auftauchenden Passanten im Blick hatten.
Doch gegen zwanzig vor eins begann auf einmal der Boden zu vibrieren.
Zuerst war es ein leichtes Zittern, so als würde starker Regen gegen ihren Nissan Xtrail schlagen. Die Polizisten sahen sich wortlos an. Aber als dann ein pfeifendes Surren über ihnen dröhnte, gerieten beide Männer auf ihren Sitzen in Bewegung.
» Verdammte Scheiße, was ist das denn?«, flüsterte Pazos.
Sein Kollege beruhigte ihn.
» Das muss der Hubschrauber sein, den der Chef bestellt hat. Nur mit der Ruhe.«
» Ach so.«
» In so einer Nacht zu fliegen…«
» Du sagst es.«
Das Brummen wurde immer lauter, und aus einigen Pfützen, die sich auf der Plaza del Obradoiro gebildet hatten, spritzte Wasser auf.
» Heiliger…« Pazos presste seine Nase an die Windschutzscheibe und sah, wie sich vor ihnen ein Helikopter dem Boden näherte. » Ist das einer von unseren Hubschraubern?«
Der Riesenvogel von 15 Metern Länge war komplett schwarz lackiert und mit zwei übereinanderliegenden Rotoren ausgestattet sowie mit einem dritten Rotor am Heck, wie eine Schiffsschraube. Er landete nur wenige Schritte von ihnen entfernt und sorgte dafür, dass ihr fast zwei Tonnen schwerer Geländewagen eine Handbreit über dem Pflaster zu schweben schien.
Als die Rotorblätter stillstanden, dröhnte ein ohrenbetäubendes spitzes Pfeifen über den Platz und zwang sie, sich die Ohren zuzuhalten.
» Wer hat denn das Militär gerufen?«, flüsterte Pazos sichtlich ungehalten.
Sein Kollege hörte ihm nicht zu.
Mirás richtete seinen Blick auf einen Mann mit langem Pferdeschwanz und einem auffälligen Tattoo unter seinem rechten Auge, der ans Fenster klopfte. Mirás ließ die Scheibe hinunter.
» Guten Abend,
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