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Die Rache der Engel

Die Rache der Engel

Titel: Die Rache der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Javier Sierra
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ihren Namen aussprach, klang die Stimme ihres Gesprächspartners geradezu feierlich: » Ich weiß, dass Sie beide die Sache gut machen werden.«
    Ellen war überglücklich. Auf dem gesamten Planeten erfreute sich nur eine Handvoll Personen des Privilegs, das absolute Vertrauen des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zu genießen. Und sie, Ellen Elizabeth Watson, war eine von ihnen.
    » Danke, Mr President. Wenn diese Frau den Stein immer noch besitzt, werden wir ihn so schnell wie möglich nach Washington bringen.«

43
    Es war morgens um halb sieben Uhr, als Artemi Dujok, mit einem schwarzen Mantel bekleidet, unter dem er eine leichte automatische Handfeuerwaffe verbarg, mich schließlich erkennen ließ, wohin wir gingen. Anfangs wollte ich es nicht glauben. Weder er noch einer seiner Männer hatten auch nur ein Wort über unser Ziel verloren. Der Armenier hatte mir auch nicht erklärt, wie er aus einer spanisch gesprochenen Botschaft – also einer Sprache, die der Armenier anscheinend nicht beherrschte – Hinweise auf den Ort hatte entschlüsseln können, an dem Martin meinen Adamanten versteckt hatte. Aber als er und seine Kämpfer mich an der Iglesia de San Martiño vorbei führten, hatte ich keinen Zweifel mehr an der Klugheit der beiden Männer – Dujoks, weil er unsere Schritte nun dorthin lenkte, und Martins, weil er diesen Ort als Versteck ausgesucht hatte. Falls er das tatsächlich getan hatte!
    Als wir das Theater von Noia hinter uns ließen und zu einer der drei Hauptstraßen gingen, die den Ort durchqueren, übertönte Artemi Dujoks Stimme die immer lauter werdenden Möwen. Ihr Geschrei war mir bestens vertraut, es hatte schon immer zu diesem Küstenort gehört, wo ich so viele gute Dinge erlebt hatte.
    » Martin hat erzählt, dass Sie beide sich in einer ganz besonderen Kirche kennengelernt haben.«
    Dujoks Bemerkung überraschte mich nicht, ich hatte inzwischen akzeptiert, dass dieser Mann tausend Dinge aus meinem Privatleben kannte, die ich niemandem anvertraut hatte, also nickte ich nur.
    » Das war die Iglesia de Santa María la Nueva. Die Galicier nennen sie nur ›A Nova‹, nicht wahr?«
    » Genau«, flüsterte ich.
    Mein Gott. Wir gingen tatsächlich zu dieser Kirche.
    » Martin hat mir viel davon erzählt«, sprach Dujok weiter. » Santa María a Nova ist die Kirche, die ihn auf dem gesamten Pilgerweg am meisten beeindruckt hat. Noch mehr als die Kathedrale von Santiago.«
    » Sie wollen mir jetzt aber nicht weismachen, dass dort Noahs Grab ist, oder?«
    Dujok blieb stehen.
    » Jetzt machen Sie mal einen Punkt. Halten Sie mich nicht zum Narren, Mrs Faber. Ich weiß, dass Martin und Sie sich zum ersten Mal dort begegnet sind. Sie waren damals mit der Restaurierung der Kirche betraut und haben Martin eine Führung gegeben. Ob nun Noahs Grab in der Kirche liegt oder nicht, müssten Sie eigentlich am besten wissen, meinen Sie nicht? Ich hoffe zu Ihrem eigenen und zu Martins Wohl, dass Sie nicht mit mir spielen. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    » Aber ich kenne kein Noahgrab in der Iglesia de Santa María!«, widersprach ich heftig.
    » Das werden wir ja sehen.«
    » Tut mir leid, Mr Dujok«, sagte ich daraufhin, » Sie müssen mir erst noch etwas erklären, bevor wir die Kirche betreten.«
    Der Armenier wandte sich überrascht zu mir um.
    » Und das wäre?«
    » Wie haben Sie aus Martins Botschaft geschlossen, wohin wir gehen müssen? Sie sprechen doch kein Spanisch…«
    Touché.
    Dujoks Gesichtsausdruck veränderte sich völlig. Alle Härte und Getriebenheit waren plötzlich verschwunden. Und selbst seine Augenpartie legte sich in tausend Falten, als er jetzt in schallendes Gelächter ausbrach.
    » Das ist Ihre ganze Frage?«, erwiderte er lachend.
    » Ja.«
    Daraufhin erteilte er dem jungen Mann mit der Tätowierung, dem ich schon in der Kathedrale begegnet war, eine Anweisung. Dujok nannte ihn » Waasfi« und bat ihn anscheinend, etwas aus dem kleinen Rucksack zu nehmen, den dieser auf dem Rücken trug. Es war ein Elektrogerät mit dem Apple-Logo auf dem Deckel, genau wie das von Colonel Allen. Vielleicht war es sogar das des Amerikaners; schwarz, mit silbrigen Rändern und glatt wie eine Schiefertafel.
    » Sie haben diesen Film ja schon gesehen«, sagte Dujok und lächelte, während er den Clip aktivierte. » Aber ich bitte Sie, ihn noch einmal genau zu betrachten. Ich werde es Ihnen erklären.«
    Das komplette Display des Gerätes wurde nun von dem Bild eingenommen, das

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