Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache der Flußgoetter

Die Rache der Flußgoetter

Titel: Die Rache der Flußgoetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
Diener des Volkes, Metellus!«
    fauchte er und ließ seine joviale Fassade fallen. »Du brauchst , was ich dir anbiete! Ich weiß, was dein Amt dich kostet! Ich werde all deine Schulden übernehmen, wenn du einfach nur mit mir zusammen arbeitest. Viele deiner Freunde sind nicht zu stolz, Pompeius, Crassus oder Caesar um denselben Gefallen zu bitten …«
    »Das ist es nicht, was ich will, Scaurus«, sagte ich.
    »Was willst du dann?« rief er ehrlich verzweifelt und ratlos. »Ich möchte deinen Kopf auf einem Pfahl auf der rostra sehen, neben dem von Valerius Messala Niger. Der Rest eurer Bande kann meinetwegen aufgeknüpft, gekreuzigt oder den Löwen und Bären zum Fraß vorgeworfen werden, aber zwei Patrizier wie du und Messala verdienen es, daß man ihren Kopf zur öffentlichen Belustigung auf dem Forum ausstellt.« Für einen Mann seiner Herkunft war ein solches Schicksal unendlich viel schlimmer als jeder noch so schmerzhafte Tod.
    »Weswegen?« fragte er. »Wegen der Verletzung von ein paar antiquierten Gesetzen oder einem Verstoß gegen die Bauvorschriften? Die Hälfte der Senatoren tut weit Schlimmeres.«
    »Aber die Hälfte der Senatoren ist nicht in den Bau von insulae verwickelt, die einstürzen und Hunderte von Menschen in den Tod reißen.«
    »Für den Einsturz von Folius' Haus war ich nicht verantwortlich!« sagte er. »Der miese Gauner hat vielleicht beim Bau an ein paar Ecken gespart, aber er wollte darin wohnen , du Idiot! Glaubst du, er hat ein Haus gebaut, nur damit es über seinem Kopf zusammenstürzt?«
    Soweit ich seine Miene deuten konnte, meinte er es ernst.
    »Selbst wenn das wahr ist, sind in den letzten drei bis vier Jahren noch viele andere Gebäude eingestürzt, in denen mehr als zweitausend Menschen ums Leben kamen. Und ich werde deinen Namen mit jedem einzelnen dieser Bauten in Verbindung bringen, genauso wie ich Messalas Mittäterschaft beweisen werde.«
    »Nun denn«, sagte er, zu alter Gelassenheit zurückfindend, »das bleibt wohl den Geschworenen überlassen, nicht wahr?
    Und Geschworene haben schon in der Vergangenheit das eine oder andere Mal zu meinen Gunsten entschieden, das ist so schwer nicht.«
    Das Gebäude bebte und ächzte erneut. »Du vergißt den Mord an Lucilius.
    «Er zuckte die Schultern. »Senatoren werden ständig ermordet.
    Wir leben in rauhen Zeiten, Metellus, das weißt du doch. Der Mann wurde in einem Bordell erstochen. Er starb nicht einmal im Kampf gegen seine Feinde auf dem Forum.
    Und jeder, der eine Aussage zu den Umständen seines Todes machen könnte, ist jetzt tot.«
    »Du gibst also zu, daß du von dem großen Sklaven und dem Mädchen Galatea wußtest?«
    Er schüttelte glucksend den Kopf. »Du weißt ganz genau, Metellus, dass ich nichts dergleichen zugebe. Ich habe den Schläger vor drei oder vier Jahren an Folius verkauft. Seine Hexe von einer Frau wollte einen Leibwächter, und Antaeus war ein Ringer von einem meiner Güter in Bruttium.
    Ich glaube, das Mädchen stammte aus ihrem Stadthaus in Bovillae. Vor einem Monat kam der Ringer und bat mich, ihn und das Mädchen zu kaufen. Ich hatte keine Verwendung für ihn und schickte ihn weg. Das war das letzte Mal, das ich ihn gesehen habe. Was immer geschehen ist, war das Werk von Marcus Folius.«

    Mir dämmerte, was in der Insula geschehen sein mußte. Die Erkenntnis war ein wenig enttäuschend, aber ich hatte immer noch reichlich Beweise gegen Scaurus.
    »Das macht nichts. Du und Messala, ihr könnt versuchen, Folius, der nichts weiter war als euer Mittelsmann, alle Schuld in die Schuhe zu schieben, aber jeder wird die Wahrheit erfahren, ganz gleich, welches Urteil die Geschworenen am Ende fällen. Man wird euch wenigstens aus dem Senat verstoßen, euch euren patrizischen Status aberkennen und euren Besitz zugunsten des Staatsschatzes beschlagnahmen. Aber das beste ist, daß jeder arme Mann Roms euch bei sich bietender Gelegenheit liebend gern auf der Stelle erschlagen würde. Selbst wenn ihr flieht, werdet ihr euren Lebensabend in bitterer Armut in einer Barbarenstadt fristen müssen und wünschen, ihr wäret gestorben, als ihr noch die Gelegenheit dazu hattet.«
    Er seufzte. »Du bist also ganz sicher, daß wir nicht zu einer Übereinkunft kommen?«
    »Vergiß es«, sagte ich und wandte mich ab. »Ich sollte jetzt ohnehin besser verschwinden. Ich möchte nicht in einer weiteren deiner Todesfallen sterben.«
    »Ich fürchte, das wird sich nicht vermeiden lassen«, erwiderte er. Bei diesen Worten

Weitere Kostenlose Bücher