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Die Rache der Flußgoetter

Die Rache der Flußgoetter

Titel: Die Rache der Flußgoetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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besagten Censoren abgeschlossen wurden. Zwei Vorgänge enthielten den von dir erwähnten Namen.« Er wies auf einen zwar reduzierten, aber immer noch substantiellen Packen Unterlagen.
    »Ausgezeichnet. Laß sie in mein Haus in der Subura bringen. Ich werde sie in Ruhe studieren müssen.«
    Er sah mich an, als hätte ein boshafter Gott mich soeben in ein Schaf verwandelt. »Du möchtest, daß ich zustimme, daß staatliche Dokumente aus dem tabularium geschafft werden?«
    Nach seinem Tonfall zu schließen, hätte ich ihm genauso gut vorschlagen können, ins Haus der Vestalinnen einzudringen und alle Jungfrauen zu schänden.
    »Genau. Das tabularium ist schließlich kein Tempel oder ein sonstwie heiliger Ort. Es ist im staatlichen Besitz und dient der Aufbewahrung staatlichen Eigentums. Und als Beamter des Staates in Ausübung seiner Pflichten bitte ich darum, daß diese Dokumente zu mir nach Hause gebracht werden.«
    Er verschränkte die Arme und musterte mich von oben herab über seine lange graecosyrische Nase, eine nicht unbeachtliche Leistung, wenn man bedenkt, daß ich ein gutes Stück größer war als er. »Nicht ohne ausdrückliche Anordnung eines Censors oder der Konsuln.« Niemand kann den Hochmut eines Staatslakaien übertreffen.
    »Die Censoren haben ihr Amt im vergangenen Jahr niedergelegt«, informierte ich ihn, »und die Konsuln haben ihres wegen Unregelmäßigkeiten bei den letztjährigen Wahlen noch nicht angetreten.«
    »Nun, dann mußt du deine Studien wohl an Ort und Stelle betreiben.« Die Staatssklaven in seinem Rücken grinsten. Einer zwinkerte mir zu und machte die universelle Geste für die Übergabe von Geldmitteln. Ich legte einen Arm um die Schulter des Freigelassenen und sagte: »Mein Freund, wir sollten ein wenig Spazierengehen und uns unterhalten. « Wir promenierten unter der prachtvollen Kolonnade entlang, wo Gelehrte und Beamte an langen Tischen eine Vielzahl staatlicher Dokumente einsahen, weil die Südseite das beste Licht bot. Im Gehen verhandelten wir, die Köpfe zusammengesteckt.
    Glücklicherweise wollte der Mann seine Bestechungssumme nicht in Bargeld. Er wußte vielmehr, daß ich in einigen Jahren Praetor werden würde, und wünschte sich dringend eine ganz bestimmte Beförderung, die ihm zu gewähren ich dann in der Lage sein würde. Außerdem wollte er den Namen des Staatssklaven bestimmen, der freigelassen und seine jetzige Position übernehmen sollte. Ich wußte, daß er von letzterem seiner-seits ein Bestechungsgeld kassieren würde, was seinen Handel mit mir eher wie einen durchaus ehrenhaften Austausch von Gefälligkeiten erscheinen ließ. Als wir an den Tisch zurückkehrten, waren wir zu einer Übereinkunft gekommen, und er wies einige der Sklaven unter seiner Aufsieht an, die Unterlagen in eine Kiste zu packen und zu meinem Haus zu bringen.
    Das war eine ziemlich geradlinige Transaktion nach der Art, wie so etwas damals gehandhabt wurde. Direkte Geldübergaben galten als kraß und vulgär, aber der gegenseitige Austausch von Gefälligkeiten wurde allgemein hochgeschätzt. Es war ein ungerechtes, ineffizientes und korruptes System, aber es funktionierte wenigstens - irgendwie. Der Erste Bürger hat es verdorben, indem er eine Bürokratie aus Freigelassenen seiner Wahl aufbaute, von ihm selbst handverlesen und für ihre Aufgaben ausgebildet, die in regelmäßigen Abständen überprüft und entsprechend befördert oder degradiert werden. Es ist ein schrecklich effizienter Apparat, die Dienstleistung hat sich deutlich verbessert, aber sie schulden allein ihm Loyalität.
    Das alte System war mir lieber.

IV
    Wir gingen zurück über das Forum, als Festus uns keuchend einholte. Nachdem die Schlägerei beendet war, trauten sich auch einige Praetoren mit ihren Liktoren heraus, um ein paar Verhaftungen vorzunehmen. Eine Reihe von Männern lag stöhnend auf dem Pflaster, manche versuchten sich auf allen vieren davonzuschleppen, andere verharrten reglos. Es war nicht zu erkennen, ob eine der beteiligten Banden als Sieger aus dem Scharmützel hervorgegangen war, aber darauf kam es im Grunde auch gar nicht an. Der Gewinner einer Schlägerei läßt sich nur selten feststellen. Es ging vielmehr darum, das öffentliche Leben zu chaotisieren und die Bürgerschaft einzuschüchtern, damit niemand es wagte, bei den Wahlen gegen die Bandenführer oder die von ihnen unterstützten Politiker anzutreten. Die Wahlen selbst wurden in aller Regel durch Bestechung entschieden. Ich habe nie

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