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Die Rache der Flußgoetter

Die Rache der Flußgoetter

Titel: Die Rache der Flußgoetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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zu erwärmen?«
    »Sei nicht so vorlaut!« bellte mein Vater. »Erst einmal müssen wir dieses schreckliche Jahr überstehen.«
    »Und das große Problem dieses Jahres«, schaltete Messala sich aalglatt ein, »ist die Tatsache, daß die Skandale um die letzten Wahlen noch immer nicht bis ins letzte aufgeklärt sind.
    Wir waren gezwungen, einen interrex zu ernennen«, er nickte Scipio zu, »und es sieht so aus, als ob sein Interregnum noch eine geraume Zeit andauern müßte.«
    »Ist ein Interregnum von der Verfassung her zeitlich begrenzt?« fragte ich. »Ich muß gestehen, daß ich dieser Frage nie nachgegangen bin.« »Cicero und Hortalus haben diese Frage untersucht, und es scheint so, als ob es keine ausdrückliche Begrenzung gibt.«
    »Die eigentliche Grenze«, sagte Scipio, »liegt in der Tatsache, daß es ein so unangenehmes Amt ist. Natürlich genießt es hohes Ansehen, da der Senat einen interrex nur aus den Reihen seiner vornehmsten Mitglieder ernennt, doch«, er erhob angewidert die Hände, »man hat alle Pflichten und die Verantwortlichkeiten von zwei Konsuln ohne Imperium und ohne daß man hinterher eine Provinz bekommt. Es ist eine große Last.«Als die Republik gegründet wurde, haben wir unsere Könige vertrieben und sind dem Konzept der Monarchie gegenüber seither äußerst feindselig eingestellt gewesen. Nur zwei uralte Ämter mit dem Titel »rex« haben überlebt: das des interrex , eines »vorübergehenden Königs« also, und das des rex sacrorum , des »Königs der Opfer«. Keiner von beiden ist mit irgendwelchen ernstzunehmenden Machtbefugnissen ausgestattet aus dem sehr einleuchtenden Grunde, daß kein Römer jemals die Autorität eines wie auch immer gearteten Königs anerkennen würde. »Aus diesem Grund«, fuhr Scipio fort, »werde ich Ende nächsten Monats zurück treten.«
    »Werden die Konsuln zu diesem Zeitpunkt soweit sein, ihr Amt anzutreten? « fragte ich.
    »Nicht, ohne daß es dabei zu Gewalttätigkeiten kommen würde«, sagte Vater. »Valerius wird das Interregnum über nehmen. Natürlich muß es dazu noch eine Abstimmung im Senat geben, doch deren Ausgang steht fest. In einer derart unübersichtlichen Situation will niemand sonst das Amt über nehmen.«
    Messala lächelte. »Man tut, was im Dienst für den Senat und das Volk getan werden muß.«
    »Wenn die Konsuln schließlich ihr Amt antreten«, fuhr mein Vater fort, »wird ihnen kaum noch eine halbe Amtszeit bleiben. Vergiß sie. Sie sind Niemande. Entscheidend ist, daß wir auf das kommende Jahr vorbereitet sind.«
    »Scipio deutete gestern schon so etwas an«, sagte ich.
    »Genau.« Vater rieb sich über die große Narbe, die sein Gesicht praktisch halbierte. »Die Stadt befindet sich in einem chaotischen Zustand, und bevor die Ordnung nicht wiederhergestellt ist, kann das bürgerliche Leben nicht zur Normalität zurück kehren. Dieses Chaos zerreißt noch das Imperium. Es gibt nur einen Mann, der sowohl den militärischen Ruf als auch die Popularität genießt, diese Aufgabe zu bewältigen, und das ist Pompeius. «
    »Du willst doch nicht etwa eine Diktatur vorschlagen!« protestierte ich. »Nach all dem Widerstand, den unsere Familie gegen Pompeius geleistet hat!«
    Vater gönnte uns ein überaus seltenes Lächeln von der Art, zu der er sich nur hinreißen ließ, wenn ihm ein extrem gerissener politischer Winkelzug gelungen war. Es war ein gespenstischer Anblick. »Nicht direkt. Wir werden Pompeius im nächsten Jahr zum alleinigen Konsul machen. Mit vollem Imperium , aber ohne Kollegen, der seine Gesetzgebung rückgängig machen oder ihn sonstwie behindern könnte.«
    Ich ließ die politischen Implikationen auf mich wirken, ohne etwas zu sagen. Pompeius würde im kommenden Jahr praktisch Diktator sein, miteiner ungeheuer wichtigen Einschränkung: Ein Diktator mußte sich für seine Amtsführung nicht rechtfertigen. Er hatte nicht nur das volle Imperium , sondern konnte nach Niederlegung seines Amtes auch nicht für seine Handlungen zur Verantwortung gezogen werden. Als alleiniger Konsul hätte Pompeius freie Hand, nach Gutdünken Maßnahmen zu ergreifen, doch er konnte sein Amt nicht mißbrauchen, weil er hinterher wieder ein gewöhnlicher Bürger sein würde, den jeder andere Bürger für seine Taten anklagen konnte. Das heißt, Pompeius würde nur die notwendigen Maßnahmen ergreifen, weil er ein wahrhaft begnadeter Administrator sein konnte, wenn er nicht gerade vor militärischem Ruhm benebelt war.
    »Brillant«, sagte

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