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Die Rache der Flußgoetter

Die Rache der Flußgoetter

Titel: Die Rache der Flußgoetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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immensen Einfluß auf die Centurianische Versammlung. Genau wie Pompeius, der zudem noch der Liebling der Plebejischen Versammlung ist. Es wäre eine unschlagbare Verbindung.«»Auch Caesar genießt große Unterstützung in allen drei Gremien«, bemerkte ich.
    »Caesar wird noch für Jahre in Gallien gebunden sein«, erwiderte Nepos. »Ihm kann dort alles mögliche widerfahren. Er könnte sterben. Und wenn er nur eine Schlacht verliert, ist seine Popularität dahin. In der Zwischenzeit werden wir die Geschicke Roms lenken.«
    »Bitte«, sagte Messala, »ihr sprecht von Caesar und Pompeius wie von zwei Rivalen. Sie sind enge Freunde. Das sagen sie selbst immer wieder, auch öffentlich.«
    »Spar dir das für die rostra «, riet ich ihm. »Wir wissen alle, daß die beiden sich bald mit gezückter Klinge gegen über stehen werden. Für zwei solche Männer ist selbst Rom viel zu klein.«
    »Das wird die Zukunft zeigen«, meinte mein Vater. »Unsere Sorge gilt dem Ziel, daß Rom dieses Jahr und das nächste übersteht.« Er stand abrupt auf. »Wir müssen weiter. Auch wenn du dich selbst für ungeheuer wichtig halten magst, wir haben weitere Besuche zu erledigen. Einen schönen Abend noch.«
    Ich begleitete sie zur Tür und fand Julia im Atrium, mit Asklepiodes in ein angeregtes Gespräch vertieft. Als die bedeutenden Männer heraus kamen, erhoben sich beide und verneigten sich förmlich. Sie nahmen Julia nur flüchtig zur Kenntnis und verließen das Haus, um ihre Überredungsmission fortzusetzen, die zweifelsohne noch die ganze Nacht weitergehen würde.
    »Ich hatte nicht erwartet, dich noch heute abend zu sehen«, sagte ich zu Asklepiodes, als sie gegangen waren. »Tut mir leid, daß ich dich habe warten lassen.«
    »Deine anmutige Gattin war reizend und aufmerksam«, versicherte er mir.
    »Darf ich dir wenigstens ein spätes Abendessen anbieten? Ich für meinen Teil sterbe vor Hunger.«
    »Ich habe bereits entsprechende Anweisungen gegeben«, sagte Julia.
    »Im triclinitum ?«
    »In meinem Arbeitszimmer«, erklärte ich. Wir zogen uns in den kleinen Raum mit Blick auf den Hof und seinen winzigen Teich und Brunnen zurück. Neben meinem Schreibtisch lag ein Beutel aus Ziegenfell mit den Unterlagen aus dem Archiv. Kurz darauf trugen meine Sklaven kaltes Huhn, gekochte Eier, Obst, Brot, Schlichen mit Öl und Honig sowie zwei Becher mit behutsam gewürztem und erwärmtem gewässertem Wein auf.
    »Ein wenig spartanisch«, entschuldigte ich mich, »aber im Moment esse ich, wenn ich die Gelegenheit dazu finde. Für ein anständiges Abendessen habe ich nie Zeit.«»Es ist köstlich«, versicherte er mir. »Mir ist es allemal lieber, dir zu helfen und einen improvisierten Imbiß zu mir zu nehmen, als einen normalen Arbeitstag hinter mich zu bringen und anschließend zu einem üppigen Bankett eingeladen zu sein. Du hast ja keine Vorstellung, wie langweilig das sein kann.« Er aß und sprach schnell, wobei er seine Sätze kurz unterbrach, um sich kleine Häppchen in den Mund zu schieben und an seinem Wein zu nippen. Für einen Philosophen war er ein sehr erregbarer kleiner Mann.
    »Du hast etwas in Erfahrung gebracht!« sagte ich. »Wiesen die Leichen Spuren eines Verbrechens auf?«
    »Das kann ich dir nicht sagen«, erwiderte er und tunkte ein Stück Brot in das Knoblauchöl. »Ich habe sie nicht gesehen.«
    »Ha?«
    »Offenbar gibt es gar keine Leichen.«
    »Moment mal«, sagte ich. »Ich kann mich deutlich an die beiden Leichen erinnern. Lucius Folius und seine Frau. Ein Irrtum ist vollkommen ausgeschlossen.«
    »Oh, natürlich gab es Leichen, kein Zweifel.« Wie gewöhnlich genoß er meine Verwirrung sehr.
    »Am besten du berichtest mir chronologisch und in allen Einzelheiten von deiner Mission.«
    »Ausgezeichnete Idee«, meinte er. »Nun, von der Indus bin ich zum Büro des Bestatters beim Tempel der Libitina gegangen. Nach einer Weile hatte ich mich zum Unternehmen eines gewissen Sextus Volturnus durchgefragt, zu dem man die Leichen aus der zerstörten Insula gebracht hatte. Auf Befragung erklärte mir der Besitzer, daß die fraglichen Leichen bereits abgeholt worden seien.«
    »Von wem?« fragte ich. »Von einem Erben, einem gewissen Gaius Folius aus Bovillae.«
    »Der junge Antonius hat mir erzählt, daß Folius aus Bovillae stammte«, erinnerte ich mich.
    »Offenbar hatte dieser Erbe es recht eilig, die Leichen für die Bestattung in der Heimatstadt abzutransportieren.«
    »Hat er auch die Leichen von irgendwelchen

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