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Die Rache der Flußgoetter

Die Rache der Flußgoetter

Titel: Die Rache der Flußgoetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Hermes skeptisch. »Caesar ist gut in so was. Genau wie Clodius. Aber dein Stil ist es nicht.«
    »Cato war ein sehr populärer Volkstribun, und als Demagoge steht er den anderen in nichts nach. Er wird mich unterstützen.
    Er liebt so etwas.«
    Hermes nickte und entzündete eine neue Fackel an der Glut der erlöschenden.
    »Das könnte funktionieren. Da mußt du vorher nur noch eins schaffen.«
    »Und das wäre?«
    »Lange genug leben, um das Ganze auch in die Wege leiten zu können.«
    »Dieses kleine Problem wäre in der Tat noch zu lösen«, räumte ich ein.
    »Vielleicht sollten wir heute nacht nicht zu deinem Haus zurückkehren. Jetzt werden sie es garantiert auf dich abgesehen haben. Der beste Platz, dich zu überfallen, ist die Gasse vor deiner Haustür.«
    Er sprach mit einiger Autorität. Gemeinsam hatten wir schon mehr als einen solchen Hinterhalt überstanden. »Vielleicht hast du recht«, gab ich zu. »Mal sehen, wie es auf der anderen Seite der Brücke aussieht, vielleicht können wir einen Freund bitten, uns ein Lager für die Nacht zu geben. Jemand, dem ich nicht allzuviel Geld schulde.«
    »Das schränkt die Liste erheblich ein«, meinte er, und ich konnte das schadenfrohe Grinsen in seiner Stimme förmlich hören.
    »Paß auf, was du sagst«, fuhr ich ihn an. »Ich habe dich in letzter Zeit offenbar in zu viele vertrauliche Dinge eingeweiht. Es wird Zeit, daß ich dich wieder an die kurze Leine nehme.« Er verkniff sich eine schlaue Erwiderung, ein Zeichen dafür, daß er tatsächlich Fortschritte machte.
    Die Krone der Uferböschung auf der Ostseite des Flusses war noch trocken, doch ein paar Schritte landeinwärts stand das Wasser. Entweder hatte der Strom die Böschung ein Stück flußaufwärts, vielleicht am Campus Martius, übertreten, oder, was ich für wahrscheinlich hielt, sämtliche Abwasserkanäle waren vollgelaufen, und das Wasser quoll aus den Abflüssen. »Braucht ihr eine Fähre, Nachbarn?« sprach uns ein Schiffer an, der seinen kleinen Nachen mit einer Stange auf uns zu navigierte. Am Bug seines Bootes erhob sich ein langer Pfahl mit einer brennenden Fackel, die den Mann als Nachtfischer kennzeichnete. Normalerweise würde er zu dieser Stunde auf dem Fluß sein, wo die Fackel die Fische an die Wasseroberfläche locken würde, so daß er sie mit seinem Wurfnetz fangen konnte.»Ja, aber wir, wissen noch nicht genau, wohin wir wollen«, erklärte ich ihm. »Welche Stadtteile liegen noch über Wasser?«
    »Der ganze Viehmarkt ist überschwemmt«, antwortete er, »genau wie das Tal der Murcia.« Das war der alte Name für die Senke, in der der Circus Maximus lag. »Das Forum ist zwar schon naß, aber eben stand das Wasser noch höchstens knöcheltief. Vielleicht ist es mittler weise auch schlimmer.« Die Gegend um das Forum war dicht bevölkert, wenn auch nicht so dicht wie die Subura, wo ich wohnte. Ich blickte nach links, wo sich der Capitol in seiner ganzen Pracht erhob, gekrönt vom großen Jupitertempel. Zu unserer Rechten, am unteren Hang des Aventin, stand der Ceres-Tempel, wo ich über Unterstände verfügte, die wir zum Hohn als mein Hauptquartier als Ädile bezeichnet wurden.
    Ich wies in die Richtung.
    »Wir könnten dort hoch gehen. Ich habe das Recht, die Räumlichkeiten zu jeder Tages und Nachtzeit zu nutzen. Die Sklaven werden schon ein Sofa für uns finden. Dort werden auch Feste gefeiert, also muß es irgendwelche Möbel geben.«

    »Aber wahrscheinlich nichts zu essen oder sonstigen Komfort«, meinte Hermes. »Du hast doch Freunde oben auf dem Palatin.« Er wies auf den Hügel, der sich im Osten hinter dem Circus Maximus erhob. »Es ist gar nicht weit.«
    »Das Problem ist«, sagte ich leise, »daß ich nicht mehr weiß, wer meine Freunde sind.«
    Ich verhandelte mit dem Bootsmann, bis wir uns auf ein Fahrgeld geeinigt hatten, und wir gingen an Bord.
    Es war eine seltsame, traumartige Erfahrung, langsam gen Süden zu treiben über Plätze, die ich mein Leben lang zu Fuß überquert hatte. Wir kamen an Gebäuden vorbei, die wie ausgestorben dalagen, nur die aus ihren Kellerlöchern gespülten Ratten tummelten sich im Wasser. Wir begegneten anderen Booten und Barken, in denen Leute hin und her geschifft wurden. Die Fährleute verständigten sich durch Zurufe in der merkwürdigen Geheimsprache ihrer Zunft. Der helle Mond tauchte die seltsame Szenerie in ein silbriges Licht. Es hätte fast romantisch oder ergreifend sein können, wenn da nicht eines gestört hätte.
    »Was

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