Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
Vom Netzwerk:
den Namen Gwen getauft worden. Yvain hatte sich auf seine ruhige Weise mit Adela gefreut.
    Yvain …, dachte Adela zärtlich. Er würde immer ein bisschen knorrig und unzugänglich bleiben und niemals sein Herz auf der Zunge tragen. Aber sie liebte ihn und vertraute ihm unbedingt. Nur auf den ersten Blick war er ganz anders als Francis, der immer lebhaft und offen gewesen war. Denn auch Yvain war ein zutiefst gütiger und aufrichtiger Mensch. Mit ihm zu leben war, als sei sie nach einer langen und gefährlichen Reise endlich wieder nach Hause gekommen. Francis, das wusste Adela, würde sich über ihr neues Glück freuen.
    »Adela«, hörte sie plötzlich Yvain sagen. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie er die Hütte betreten hatte. Er ergriff ihre Hände und zog sie auf die Füße.
    »Marian meinte, du wärst vorhin nur kurz in der Küche gewesen und dann gleich wieder verschwunden …« Eine Frage schwang in seiner Stimme mit.
    »Ich wollte nur noch ein bisschen allein sein, bevor die ersten Gäste eintreffen.«
    »Und ich hatte schon befürchtet, du könntest es bereut haben, einen alten miesepetrigen Kerl wie mich geheiratet zu haben.« Er lächelte sie an. Doch als er ihr die Hände auf die Schultern legte und sie ansah, war sein Blick sehr ernst und forschend. »Ach Adela«, sagte er leise. »Ich liebe dich so sehr. Aber ich kann nicht aus meiner Haut. Manchmal habe ich einfach Angst, dass ich dir meine Liebe zu wenig zeigen kann.«
    »Du musst sie mir nicht zeigen«, flüsterte Adela. »Ich fühle doch, dass du mich liebst.« Sie zog Yvains Kopf zu sich herab und küsste ihn, während seine starken Arme sie festhielten. Sein Kuss war wie er selbst – rau und doch innig und zärtlich. Eine Zärtlichkeit, die, wie Adela aus den vergangenen Wochen wusste, sehr schnell in Leidenschaft umschlagen konnte.
    »Mutter, Mutter, Yvain …« Erst als draußen im Garten Robins Stimme erklang, lösten sie sich voneinander. »Simon und Ann und ihre kleine Tochter Gwen sind eben eingetroffen. Und Luce ist auch bei ihnen …« Robins vor Aufregung glühendes Gesichtchen tauchte im Türrahmen auf.
    »Dann sollten wir unsere Gäste begrüßen.« Yvain lächelte Adela an und reichte ihr seine Hand, während Robin schon wieder durch den Garten in Richtung des Wohnhauses rannte. Bei jedem Schritt hüpfte ihr zu einem Zopf gebundenes rotes Haar auf und ab.
    Sie ist glücklich , dachte Adela, während sie Yvains schwielige Hand fester drückte. Und ich bin es auch. William de Thorigny hat endgültig keinerlei Macht mehr über mich.

Nachwort
    W ie immer in meinen historischen Romanen habe ich in »Die Rache der Heilerin« Fakten und Fiktion gemischt. Adelas Familie ist – wie auch die Familie de Thorigny – meiner Fantasie entsprungen.
    Der Aufstand der Königssöhne Richard und Henry gegen ihren Vater Henry II. hat tatsächlich stattgefunden. Henry hat sich früher als sein jüngerer Bruder dem König geschlagen gegeben. Beim Ablauf der Kämpfe, der Intensität der Schlachten – und auch, was die Quartiere der beteiligten Parteien in den Burgen der Normandie betrifft – habe ich mir Freiheiten herausgenommen. Historisch verbürgt ist dagegen, dass die einfache Bevölkerung und auch der niedere Adel, zu dem ja Adela und Francis gehören, unter diesen Kriegen viel mehr zu leiden hatten als die Mächtigen.
    Nachdem sich Richard seinem Vater unterworfen hatte, wurde er von Henry II. gezwungen, seine ehemaligen Verbündeten zu bekämpfen. Richard muss eine sehr schillernde Persönlichkeit gewesen sein: hochgebildet, musisch begabt, großzügig, aber auch jähzornig und grausam. Diese widersprüchlichen Züge zu schildern war mir wichtig. Richard muss außerdem ein sehr enges Verhältnis zu seiner Mutter, der Königin Eleonore, gehabt haben. Von ihr soll er das gute Aussehen und die Liebe zur Musik und zur Literatur geerbt haben.
    Eleonore unterstützte tatsächlich den Aufstand ihrer Söhne. Bei ihrer Flucht verkleidete sie sich – laut den Quellen – als Mann und wurde kurz vor der Grenze des Königreichs Frankreich von Soldaten ihres Gatten entdeckt und gefangen genommen. Bis zum Tod Henrys II. verbrachte sie etwa sechzehn Jahre in einer, wenn auch wohl recht komfortablen, Gefangenschaft. Es ist nicht auszuschließen, dass Henry II. Eleonore als Druckmittel benutzte, um Richard dazu zu bewegen, gegen seine früheren Verbündeten vorzugehen.
    Historisch verbürgt ist, dass Richard von

Weitere Kostenlose Bücher