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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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schnell bewahrheitet. Während Luce sich mühsam ins Bewusstsein zurückkämpfte, hatte Marian ihnen völlig aufgelöst berichtet, was geschehen war. Nun hob Lester bei einem der Bäume die Schnauze vom Boden. Er stieß ein leises Bellen aus und wedelte mit dem Schwanz.
    »Glaubt Ihr, der Hund hat die Fährte von Williams Pferd aufgenommen?«, hörte Yvain Simon fragen, der neben ihm am Waldrand herging.
    Yvain schreckte auf. »Ich hoffe es«, sagte er rau. »Lester ist mein bester Spürhund. Ruft Ihr die Männer zusammen und kommt mir mit ihnen und den anderen Hunden nach. Ich folge schon einmal mit Lester der Spur.«
    »Gebe Gott, dass wir Adela rechtzeitig finden«, sagte Simon leise.
    Yvain brachte kein Wort über die Lippen. Mit einem kurzen Händedruck verabschiedeten sie sich. Anfangs, als Yvain durch den Wald ritt, hatte Lester keine Schwierigkeiten, die Fährte zu wittern. Sie führte einen breiten Waldweg entlang. Doch dann, als William in einen Seitenpfad abgebogen war, wo häufig Wild kreuzte, wurde der Hund immer wieder unsicher und schnüffelte, wie es Yvain schien, endlos zwischen Laub und Zweigen herum, bis er die Spur erneut gefunden hatte und weiterrannte.
    Ich muss Adela am Leben und unverletzt finden , sagte sich Yvain immer wieder. Es darf nicht sein, dass William sie noch einmal quält.
    Hin und wieder schienen Sterne zwischen den Wolken hervor. An ihrem Stand schätzte Yvain, dass etwa vier Stunden vergangen waren, seit er mit Lester aufgebrochen war. Die Fährte führte nun einen Bach entlang. Als der Hund kurz darauf am Ufer stehen blieb, fürchtete Yvain schon, er hätte die Spur wieder verloren. Doch Lester knurrte leise. Gleich darauf nahm Yvain einen schwachen Rauchgeruch wahr. Tatsächlich, ein Stück entfernt, oben am Hang, schimmerte ganz schwach Feuerschein zwischen den Bäumen hindurch.
    Yvain lenkte sein Pferd in den Bach. Er hatte eben das andere Ufer erreicht, als er Adela aus der Richtung des Feuers schreien hörte.
    *
    Adela war es eben gelungen, die Nadel so in ihre rechte Hand zu schieben, dass die Spitze wie ein langer Dorn zwischen ihren Fingern hervorstand, als William das Feuer entzündet hatte und über das taufeuchte Gras zu ihr hinüber schlenderte. Hastig drehte Adela ihre gefesselten Hände so, dass die Falten ihres Gewandes die Nadel verdeckten. Während er sich neben sie kniete und sie eingehend musterte, konnte sie es nicht verhindern, dass sie zu zittern begann.
    »Sieh an«, sagte er schließlich, »du bist wieder so hübsch wie damals, als ich dich in meinem Keller einsperrte. Was ich eigentlich nicht für möglich gehalten hätte. Vielleicht hätte ich dir ja mein Zeichen nicht in den Arm, sondern in die Wange brennen sollen. Was denkst du? So hätten alle Menschen, auch dieser verdammte Prinz und seine verwünschte Halbschwester, sofort gesehen, dass du mein bist.« Im Schein der Flammen wirkten Williams Augen ganz klar und hatten doch einen irren Glanz.
    Mit seinem ekelhaften Eisenhaken strich er über ihre Wange und flüsterte: »Sag, dass du mir gehörst.«
    »Ich … ich gehöre Euch«, brachte Adela mühsam über ihre Lippen, während sich ihre Finger fester um die Nadel schlossen.
    »Gut so …« Nachdem William sie noch einmal eingehend betrachtet hatte, ging er zum Feuer. Mit einem glimmenden Ast in der linken Hand kehrte er zu ihr zurück und kniete sich auf sie. »Vorerst wird dies als Mal ausreichen«, sagte er und drückte ihren Kopf mit seinem Armstumpf auf den Boden. Das glimmende Astende schwebte über ihr. Sie konnte die Hitze der Glut spüren.
    »Nein!« Adela riss ihre gefesselten Hände hoch und rammte William die Nadel mit aller Kraft ins Auge. »Ich gehöre Euch nicht«, schrie sie. »Niemals wieder werde ich mich von Euch quälen und demütigen lassen.«
    William de Thorigny erstarrte kurz. Der glimmende Ast entglitt seiner Hand und fiel ins feuchte Gras. Während er zischend erlosch, stieß William einen wilden Wut- und Schmerzensschrei aus. Halb blind griff er um sich. Seine linke Hand schloss sich um Adelas Hals. Sie strampelte, trat nach ihm. Doch er würgte sie unerbittlich und schnitt ihr die Luft ab.
    Adela kam es vor, als ob sich riesige dunkle Flügel auf sie herabsenkten. Sind dies die Flügel des Todes? , war ihr letzter klarer Gedanke. Dann plötzlich lockerte sich der Griff um ihren Hals, und sie konnte wieder atmen.
    »Adela …« War dies tatsächlich Yvains Stimme? Mühsam öffnete sie die Augen. Ja, Yvain beugte sich

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