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Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache der Heilerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sauer
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ihren Mund erforschte. Seine Hände, die zärtlich und fordernd über ihren Leib wanderten, bis ihre Haut glühte und sie sich stöhnend an ihn drängte, ganz bereit, ihn in sich aufzunehmen.
    *
    Adela erwachte davon, dass ihr kalte Tropfen ins Gesicht fielen. Francis beugte sich über sie. Sein Haar war nass. Auch auf seiner nackten Brust glänzten Tropfen. Er musste sich am Bach gewaschen haben. Die Sonne war schon aufgegangen, stand aber noch nicht hoch über dem Wald, und Laub und Gras waren noch feucht vom Tau. Er ist wirklich zu mir zurückgekommen, dachte Adela glücklich. Langsam strich sie über seine Brust. Über dem dritten Rippenbogen wuchs ihm ein Muttermal. Die dunkle Haut fühlte sich pelzig unter ihren Fingern an. Als sie seine Brustwarzen berührte, atmete er scharf ein, doch zu ihrer Verwunderung erwiderte er die Liebkosung nicht.
    »Was hast du?«, flüsterte sie. Sein Gesichtsausdruck war zärtlich, doch es spiegelte sich auch eine Trauer darin, die ihr Angst machte.
    »Adela, ich werde nicht sehr lange bei dir und Luce bleiben können.«
    »Was meinst du damit? Warum nicht?« Sie setzte sich auf und schlang Francis’ Mantel um sich, denn ihr war plötzlich kalt geworden.
    »Ich muss wieder zu Richards Heer zurückkehren.«
    »Das wirst du nicht!« Adelas Stimme überschlug sich. »Dieser verwünschte Krieg hat nichts als Leid mit sich gebracht – für uns und für viele andere Menschen. Deshalb werden die königlichen Prinzen ihre Machtkämpfe von jetzt an ohne dich ausfechten. Kannst du dir denn nicht vorstellen, wie furchtbar es für mich war, wochenlang nicht zu wissen, ob du noch am Leben bist? Und ohne diesen Krieg wäre William de Thorigny nicht …« Sie biss sich auf die Lippen und starrte vor sich hin.
    »Seit ich davon erfahren habe, habe ich mir die schlimmsten Vorwürfe gemacht, dass ich dich alldem ausgesetzt habe.« Francis’ Worte nahmen einen bittenden Unterton an. »Aber das Gut, das du von deinen Eltern geerbt hast, ist verloren. Wenn der König diesen Krieg gewinnt, werden seine Leute auch mein Anwesen bei Giverny in Besitz nehmen. Wovon sollen wir dann leben? Ganz davon zu schweigen, dass sie auch noch viele andere Gefolgsleute der Prinzen von ihren Anwesen vertreiben werden.«
    »Es ist mir völlig gleichgültig, wovon wir leben werden, Hauptsache, du bist bei mir«, erwiderte Adela heftig.
    »Aber hat Luce nicht auch ein Recht auf sein Erbe?«
    »Luce hat ein Recht auf seinen Vater. Er hat so viel verloren. Er wird es nicht ertragen, auch noch dich zu verlieren.«
    »Viele Kinder haben in diesem Krieg schon ihre Väter verloren und müssen damit fertigwerden …«
    Die Härte in seiner Stimme erschreckte Adela. »Francis …!«, schrie sie ihn an.
    »Soll ich etwa den Männern, die mit mir in den Kampf gezogen sind, sagen, dass ich von nun an in Frieden mit meiner Frau und mit meinem Sohn leben möchte und dass ich sie deshalb von jetzt an ihrem Schicksal überlasse? Wie stellst du dir das vor?«
    »Ach, es geht also um deine Männerehre …«, fuhr Adela ihn an.
    »Nein, darum geht es nicht.« Francis schüttelte den Kopf. Die Traurigkeit, mit der er sie ansah, dämpfte ihren Zorn und ihre Bitterkeit. »Ich kann es nicht einfach untätig hinnehmen, dass Männer wie William de Thorigny weiter ihr Unwesen treiben. Das würde ich mir nie verzeihen.«
    »Du musst mich nicht rächen.«
    »Ja, ich gebe zu, ich will dich rächen.« Francis vollführte eine müde Handbewegung. »Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass nicht auch das meine Absicht ist. Aber Rache ist nicht mein alleiniges Ziel …«
    »Auch unter den Gefolgsleuten der Prinzen gibt es bestimmt Vergewaltiger und Mörder«, wandte Adela ein. Doch sie wusste, dass sie verloren hatte. Wenn sie darauf bestünde, dass Francis bei ihr bliebe – das spürte sie –, würde er schließlich nachgeben. Doch dann würde er das Gefühl haben, seine Ideale verraten zu haben, und das würde immer zwischen ihnen stehen. Das würde sie nicht ertragen. Die unsichtbare Barriere, die seit dem Überfall zwischen ihr und Luce stand, schmerzte sie schon mehr als genug.
    Guy kam um einen mit Unkraut überwucherten Gebäuderest getappt und schüttelte sein langes Fell, dicht gefolgt von Gerard, der mit einem Eimer in der Hand zum Bach ging. Gleich würde auch Luce draußen erscheinen.
    Adela blickte Francis an. »Ich lasse dich gehen«, sagte sie mit einem traurigen Lächeln, »aber solange du hier bei mir und Luce bist, möchte

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