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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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los.
    Licht blitzte im Süden auf. Sekunden später heulte die Kanonenkugel heran; sie war hoch gezielt und krachte in einen Baumwipfel nördlich der Strecke.
    »Los, los!« Der Singsang stieg von der Roum-Infanterie auf, die jetzt einen Schutzwall vor dem Zug bildete.
    Pat blickte über die Schulter und sah, dass die Merki keine Hundert Meter mehr entfernt waren und die Distanz weiter verkürzten.
    Ein Pfeilhagel stieg von ihnen auf, und die Geschosse prasselten rings um Pat und seine Männer in den Boden. Ein Mann, der zu den Trägern des Gleisstücks gehörte, brach lautlos zusammen.
    »Erste Reihe, zielt!« Das Kommando erfolgte auf Latein. Musketen zuckten hoch und senkten sich in die Horizontale.
    Die Linie öffnete sich, als Pat und seine Leute hindurch in Sicherheit stürmten.
    »Feuer!«
    Die Salve krachte los; Pferde schrien, rutschten auf dem nassen Boden aus, stürzten.
    Die sechs Geschütze im Panzerwagen entluden eine Salve Kartätschen, die klaffende Lücken in die Reihen der Merki rissen.
    Pat wies seine schwer atmenden Männer an, das Gleisstück wieder einzupassen.
    »Die Nägel sind weg!«, schrie einer der Heizer, kaum vernehmbar neben dem Krachen der zweiten Salve.
    »Dann nehmt die Bajonette!«, schrie Pat. »Treibt die Bajonette hinein. Benutzt die Musketenschäfte als Hämmer!«
    Ein schon totes Pferd krachte, vom eigenen Bewegungsimpuls getragen, keine sieben Meter hinter ihm in die Schützenlinie, riss die Doppelreihe um und blieb schließlich neben den Gleisen liegen. Mehrere Merki wateten durch die Lücke; Pferde und Krieger starben unter Bajonettstichen, aber hauten selbst im Sterben noch Männer nieder. Die Angriffswelle wich zurück.
    Ein tiefes, dröhnendes Gebrüll war jetzt deutlich zu hören. Pat kletterte seitlich am Panzerwagen hinauf und blickte nach vorn. Eine weitere Reihe Merkikavallerie baute sich quer über die Schienen auf. Und dahinter sah er, keine achthundert Meter entfernt, mit knapper Not noch den scharfen Blitz einer Salve. Etliche Sekunden später prasselten die Kugeln an ihm vorbei.
    Eine Windbö wirbelte durch den dünnen Baumbestand und verstreute den Nebel. Eine ganze Division hatte in Viereckformation Aufstellung in dem flachen Tal direkt voraus bezogen. Pat holte den Feldstecher aus dem Futteral und setzte ihn an, ohne des Pfeilregens zu achten, der von den Reitern hundert Meter vor dem Zug kam; sie galoppierten jetzt an der Strecke entlang und feuerte Pfeil auf Pfeil ab.
    Von allen Seiten drangen Merki mit blitzenden Krummschwertern auf die Viereckformation in der Talmulde ein. In gemessenem Rhythmus lief eine Salve nach der anderen an der Außenseite des Vierecks entlang und hielt die Merki in Schach.
    Im Zentrum des Vierecks erblickte Pat eine Gruppe Reiter, die sich um die Korps-Standarte versammelt hatten; diese wiederum flatterte neben der dunkelblauen Flagge mit den sparrenähnlichen Uniformwinkeln eines Sergeant Major.
    »Hans!«, brüllte Pat und hämmerte in ohnmächtiger Wut die Faust an die Seitenwand des Panzerwagens.
    Die Männer, die am Gleisschaden arbeiteten, versuchten die Bajonette hineinzuhämmern und das Gleisstück wieder zu verankern, damit der Zug das letzte kurze Stück zurücklegen konnte. Musketenschäfte zersplitterten unter der Wucht der Schläge und Läufe verbogen sich, aber ganz allmählich drangen die Bajonette in das vom Regen aufgequollene Holz vor.
    Und mit jeder verstreichenden Sekunde tauchten mehr Merki zwischen den Zügen auf, und dichte Kolonnen trafen Anstalten, die wenigen Hundert Meter zu füllen, die die Division da draußen von der sicheren Zuflucht trennten. Pat schwenkte das Fernglas nach Süden. Auf der offenen Steppe sah er eine Geschützbatterie nach der anderen im Galopp näherkommen, dass die Protzwagen hüpften und schlingerten, während die Merkikanoniere auf die Zugpferde einschlungen.
    Tränen der Enttäuschung verschleierten seine Sicht.
    »Da ist der Zug!«, schrie Ingrao.
    Hans warf kurz einen Blick den langen sanften Abhang hinauf, wo die Führungslokomotive feststeckte, während die dunkelbraune Reihe aus Roum-Infanterie zu einer Linie davor ausfächerte.
    »Etwas hält sie auf!«, schrie Hans. »Wahrscheinlich haben die Merki die Gleise zerstört.«
    Eine Salve krachte, und dann schwoll ringsherum ein fortwährendes Dröhnen von Musketenschüssen an.
    Ein konstanter Pfeilhagel prasselte heran, aber die Pfeile folgten hohen Bögen und nahmen nicht die mörderischen flachen Flugbahnen. Hans sah sich

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