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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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flüsterte Pat.
    Andrew sah den Freund an. Etwas war in dem stämmigen Iren alt geworden. Begonnen hatte es während der langen und langsamen Erholung von seiner Schusswunde. Es musste zum Abschluss gelangt sein, als er auf dem Höhenzug stand und Hans und die Brigaden untergehen sah. Das prahlerische Gehabe war dahin, und die Selbstdarstellung als etwas tumber, streitsüchtiger Trinker war von ihm abgefallen. Es war, als spürte Pat, dass Andrew jetzt einen felsenfesten Gefährten brauchte, weniger einen lustigen Gegenspieler und Störenfried.
    »Wir müssen es einfach schaffen, Pat. Wir können die Menschen und die Nahrungsmittel evakuieren, aber falls wir das hier verlieren …« Er deutete zu den Fabriken hinüber. »… können wir uns auch gleich im Wald verkriechen oder zu so etwas wie den Wanderern werden und auf ewig vor den Horden fliehen. Verdammt, wir haben beinahe vier lange Jahre gebraucht, um das alles aufzubauen, und ich weigere mich, es verloren zu geben. Die Gebäude können wir ersetzen, aber nicht diese Männer und ihr Werkzeug.«
    Vor Leidenschaft stieg sein Tonfall, während er redete, und zornig drehte er sich um und blickte nach Westen.
    »Ich will verdammt sein, wenn sie uns das wegnehmen!«
    Pat lächelte, als Andrew weiterging. Etwas von dem alten Feuer zeigte sich wieder im Colonel. Sicher, er sah fürchterlich aus – ausgebrannt, bleich, die Augen hohl -aber zumindest flammte der ewige Funke, der Funke des professionellen Killers, wieder auf.
    Eine Lokomotive erwachte neben der Kanonengießerei schnaufend zum Leben; der Signalmann rannte mit seinen Flaggen an den Schienen entlang und gab dem Weichensteller das Zeichen, den Weg freizugeben.
    Die Rader der Lok drehten mehrere Sekunden lang durch; dann ruckte der Zug an. Auf der langen Reihe aus vierzehn offenen Güterwagen türmten sich Kisten, und eine halbe Gesenkschmiede ruhte so schwer auf ihrem Waggon, dass man ihn mit Sechs-mal-sechs-Balken hatte verstärken müssen. Zusätzlich drängten sich auf den Wagen die Männer, die ihre Ausrüstung begleiteten, während ihre Familien in drei geschlossenen Güterwagen am Schluss des Zuges hockten.
    Als die Männer Andrew allein dastehen sahen, erhoben sie sich und reckten trotzig die Fäuste hoch, und heisere Rufe ertönten. Andrew hob die Hand und salutierte, als der Zug durch die Weiche fuhr und Dampf zulegte für die Fahrt entlang der Wina, von wo aus eine neue Weiche ihn schließlich auf die Brücke und östlich nach Hispania leiten würde.
    Pat reckte die fleischige Hand hoch und ballte sie zur Faust, als der Zug vorbeirumpelte.
    »Bringt das verdammte Ding wieder in Gang!«, schrie er. »Ich brauche die Scheißgeschütze!«
    Die Männer, die zu seinem Korps gehörten und ihren Kommandeur erkannten, jubelten ihm zu. Dann ratterten die geschlossenen Güterwagen vorbei, aus denen stille und verängstigte Familien blickten, und der Zug war fort.
    »Fünftausend unserer besten Männer sind da gebunden – eine komplette Division«, sagte Pat.
    »Wir brauchen sie in den Fabriken dringender«, entgegnete Andrew. »Hoffen wir nur, dass wir ihnen nicht noch Gewehre in die Hände drücken müssen, ehe alles vorbei ist.«
    In der Stadt läutete gerade die Glocke des Doms, und die weichen, melodischen Schläge jagten Andrew einen Schauer über den Rücken.
    »Aerodampfer …« Er blickte sich unter den Arbeitsmannschaften um, die ihre Tätigkeit unterbrachen und nach Südwesten blickten.
    Ein Kurier kam herbeigelaufen und reichte Andrew atemlos ein Telegramm.
    »Von unserem Ausguck oberhalb der Mine. Vier Aerodampfer kommen entlang der Küste des Binnenmeeres herauf«, sagte Andrew leise.
    »Na ja, vielleicht erleben wir dann unsere erste Luftschlacht«, sagte Pat, und ein Schimmer trat in seine Augen.
    »Bei einem Kräfteverhältnis von vier zu eins dürfte sie interessant werden«, gab Andrew kalt zu bedenken.
    »Bringt sie hoch!«, rief Jack, als er aus dem Telegrafenschuppen gestürmt kam. Die Mannschaften waren jedoch schon hastig am Werk, da sie die Alarmglocke gehört hatten.
    Fjodor rannte aus dem Hangarschuppen hervor und schickte die Bodenmannschaft mit wedelnden Armen an die Arbeit.
    Taue wurden gepackt und die mächtigen Tore des Hangars aufgezogen. Der Vorarbeiter des Bodenpersonals blickte zum Wachtturm und dem darauf flatternden Banner hinauf.
    »Nordwind. Zieht sie langsam heraus.«
    »Wo stecken sie?«, rief Fjodor und lief auf Jack zu.
    »Sie kommen an der Küste herauf.« Jack

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