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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Aerodampfern … Nur zu gern würde ich das sehen«, flüsterte Vincent.
    »Hat Ihnen das Fliegen gefallen?«
    Vincent lächelte.
    »Mein letzter Flug war interessant.«
    Wieder dieses Lächeln, und Chuck schwieg.
    Der Zug auf dem Rangiergleis stieß einen Pfiff aus.
    »Zeit aufzubrechen«, stellte Vincent fest und blickte zum Zug. Er war dicht besetzt mit den ersten Flüchtlingen, die Suzdal am Morgen nach der Konferenz verlassen hatten. Jeder Wagen floss förmlich über von Menschen. Kai hatte seinen persönlichen Wagen ausgeliehen, damit Chuck, Marcus und Vincent zurück nach Roum fahren konnten, und sie hatten ihn mit fünfzig Müttern und über hundert schreienden Säuglingen geteilt.
    Chuck rümpfte angewidert die Nase – falls es das war, worum es beim Vatersein ging, dann konnten sie es behalten. Der Geruch von Windeln, erbrochener Milch und hundert ungewaschener Babys hatte ihn mehr als einmal auf die Plattform hinausgetrieben. Marcus überraschte ihn auf dieser Fahrt, indem er beinahe wie ein Politiker auftrat und mehr als ein jammerndes Kind in die Arme nahm. Ein seltsamer Anblick: ein echter Patrizier mit grauem Haar, scharf geschnittenem Gesicht, der immer noch am traditionellen Brustpanzer und rotem Umhang festhielt und hier ein weinendes Kind in den Armen wiegte.
    »Da zieht ein mörderischer Kampf herauf«, sagte Vincent leise und blickte erneut nach Westen.
    »Sie hören sich so an, als freuten Sie sich darauf, Vincent.«
    Der General blickte Chuck an und lächelte.
    »Das tue ich.«
    Er drehte sich um und entfernte sich.
    »Ein seltsamer Kerl.«
    Chuck sah Theodor an, der mit unverhohlenem Neid verfolgt hatte, wie sein Zwillingsbruder in den Krieg flog.
    »Zu viel Krieg bringt einen Menschen entweder um oder macht ihn verrückt.«
    »Oder beides.«
    »Vielleicht«, sagte Chuck leise.
    Ein schrilles Tuten durchdrang den Betriebshof.
    »Unser Zug«, sagte Chuck. Er ging auf die spielzeughafte Lokomotive zu, die daraufwartete, ihn zu den Hangars für die Aerodampfer und zu seinem Werk zu bringen.
    »Tun Sie, was immer Sie möchten«, hatte Andrew gesagt und gelächelt. John würde viel zu beschäftigt sein, um etwas Pulver, ein bisschen hochwertigen Stahl und ein paar Bohrmaschinen zu vermissen. Ab damit ins Aerodampfer-Programm.
    »Warum lachen Sie?«, erkundigte sich Theodor.
    »Das finden Sie noch heraus. Sehen wir jetzt lieber zu, dass wir nach Hause kommen und die Yankee Clipper die Luft bringen.«
    »Jesus Christus, was für ein Chaos!«, stöhnte Pat.
    Andrew konnte dazu nur nicken. Auf dem Bahnhof sah es schon schlimm genug aus. Nach vier Tagen der Evakuierung wirkten die Straßen der Stadt bereits verlassen. Das Summen des Lebens trieb nicht mehr über sie, weder lachende Kinder noch der geschäftige Betrieb auf dem Markt noch der Gesang in den Kirchen. Sechstausend weitere Menschen hatten vor dem Morgengrauen heute die Fahrt angetreten; jeder Anschein von Ordnung ging verloren, während hysterische Familien getrennt wurden – wobei die Männer bis zuletzt zurückblieben, während sich Frauen und Kinder aus den Wagenfenstern beugten oder trostlos auf offenen Güterwagen inmitten ihrer mageren Habseligkeiten hockten. Das einzige Bindeglied zur Zukunft war für sie eine nummerierte Karte, die jedem Mann sagte, mit welchem Zug die Familie evakuiert worden war. Die Züge fuhren in aller Stille ab, damit die Merkispäher auf der anderen Seite des Flusses nichts hörten.
    Eine Batterie hatte am Abend zuvor den Beschuss eröffnet und Granaten über den Fluss gefeuert. Es waren jedoch nur leichte Geschütze, verglichen mit den Fünfzig- und Fünfundsiebzigpfündern, die von den Panzerschiffen und der Südbastion aus das Feuer erwiderten. Trotzdem bewies die Aktion, dass die Merki da waren und Ausschau hielten und zweifellos die Funken sahen, wenn die Züge über die Brücke der Wina fuhren, die vom Abfluss des Stausees Hochwasser führte.
    Die riesige Gießerei war ein Albtraum an Konfusion. Hunderte Arbeiter, die noch Tage zuvor in Zwölf-Stunden-Schichten geschuftet hatten, um Geschütze, Musketen und Gewehre herzustellen, zerlegten jetzt die Maschinen, packten die kostbaren Anlagen in grob gefertigte Kisten und schoben diese durch die Türen hinaus zu den Rangiergleisen. Ein Zug wartete neben dem Backsteingebäude, und Arbeitsgruppen mühten sich damit ab, die größeren Maschinen auf die offenen Güterwagen zu wuchten, wo man sie mit Segeltuch abdeckte und mit Stricken sicherte.
    »Jeder Tag,

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