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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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die Merki schnurstracks nach Osten vorstoßen, müssen wir das alles abbrennen.«
    »Und die Menschen?«
    »Wie etwas aus der Bibel. Eine Völkerwanderung gen Osten, und die Straßen sind förmlich verstopft davon. Die Züge fließen über. Fast alle Menschen von westlich Wasimas sind fort, aber falls die Merki ein scharfes Tempo anschlagen, Andrew, dann fürchte ich, werden doch ein paar hunderttausend erwischt. Verdammt viele Menschen haben noch mehr als hundertfünfzig Kilometer bis Kew vor sich, besonders viele rings um Wasima. Die Nachricht hat manche der abgelegenen Regionen erst nach Tagen erreicht. Manche der armen Bastarde dort draußen glauben gar nicht an das, was hier passiert, und weigern sich zu gehen, oder sie sind zu spät aufgebrochen. Gut fünfzigtausend Menschen haben sich an der Küste gesammelt. Hamilcars Galeeren holen sie dort ab und bringen sie zum Kennebec, wo sie zu Fuß die Bahnlinie erreichen und einen Zug nach Osten nehmen können.
    Manche Menschen versuchen sogar, in den Wäldern unterzutauchen.«
    »Vielleicht haben sie Glück und überleben«, warf Kai ein.
    »Ich sage Ihnen, es ist wie in diesen Geschichten von den Russen und Napoleon, die Sie ja kennen. Manche Bauern haben sogar ihre Ernte untergepflügt, ehe sie fortgingen. Bäume werden gefallt, um Wege zu versperren. Verdammt, ich habe ein paar Pionierkompanien aufgelöst und die Männer in fast jede Stadt geschickt, damit sie den Menschen dort zeigen, wie man Fallen, richtige Todesfallen anlegt. Ich habe gesehen, wie ein cleverer Mistkerl auf die Idee kam, ein paar Giftschlangen in ein Fass zu stecken, das so aussieht, als könnte es Lebensmittel enthalten. Falls es irgendeinen Merkibastard nicht umbringt, dann wird es ihm auf jeden Fall einen ordentlichen Schreck einjagen.«
    John lachte leise, aber die anderen in der Gruppe schüttelten die Köpfe.
    »Wir haben etwa fünfhundert defekte Granaten eingesammelt, deren Guss nicht richtig gelungen ist, und trotzdem mit Pulver gefüllt und Perkussionszünder angebracht. Wir vergraben sie hinter uns auf den Straßen. Auch das müsste die Merki aufhalten.«
    »Gute Arbeit. Alles, was sie auf dem Weg nach Kew bremst, wird uns nötige Zeit verschaffen und sie weiter schwächen.«
    »Sobald sie allerdings durchbrechen, könnten sie in fünf, sechs Tagen am Fuß der Weißen Berge auftauchen«, gab John zu bedenken. »Hätten wir doch nur eine oder zwei Divisionen Kavallerie, könnten wir ihren Vormarsch besser behindern. So aber sind wir auf diese eine Bahnlinie beschränkt. Überall, wo wir uns ihnen entgegenstellen, umgehen sie uns einfach.«
    Andrew schwieg, und nach einem lang gezogenen Augenblick der Stille wurde John klar, dass sein Kommandeur dazu nichts zu sagen gedachte.
    »Jetzt zu den schlechten Nachrichten. Die Lokomotiven werden knapp. Zehn wurden zerlegt, um als Antriebsquellen für die Fabriken zu dienen. Die ersten Gewehre sind heute aus der Fertigung in Hispania gekommen, und auch Munition wird inzwischen wieder gegossen. Aber zwölf Lokomotiven sind einfach rundweg am Ende – sie werden derzeit in Hispania überholt. Drei mussten wir hinschleppen, die anderen haben es mit knapper Not aus eigener Kraft geschafft. Wir haben das Verkehrsaufkommen eines Jahres jetzt in einem Monat gehabt, Andrew; die Gleise gehen fast schon auseinander.«
    »Naja, ich denke nicht, dass wir uns darüber nach dem morgigen Tag noch groß den Kopf zerbrechen müssen.«
    »Ich habe Arbeitstrupps über hundert Kilometer westlich von Kew verteilt. Sobald der letzte Soldatenzug vorbeigefahren ist, fangen wir an, die Gleise abzureißen. Bei sechzig Tonnen pro Kilometer sind das sechstausend Tonnen Eisen, genug, um die Waffenschmieden in Gang zu halten – wir können das Material sogar für Befestigungen nutzen.«
    »Gut überlegt«, sagte Andrew und rang sich ein Lächeln ab. »Aber geben Sie den entsprechenden Befehl erst, wenn Sie Nachricht von mir erhalten haben.«
    »Aber die Ernährung, Andrew, da liegt unser Problem! Im günstigsten Fall stehen dem Volk vierzig Tagesrationen zur Verfügung. Die Versorgung der Armee ist für die nächsten sechzig Tage gesichert, obwohl ich viel nach Hispania schicken musste, wo derzeit noch mehr Lagerhäuser errichtet werden. Emil ist wegen Krankheiten besorgt. Wir haben ziemlich viele Typhusfälle – es verbreitet sich noch immer von Jaroslaw aus, wo wir vergangenen Winter den Ausbruch hatten. Wir haben sogar ein paar Fälle von Pocken. Und viel Schwindsucht

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