Die Rache der Horden
mitbrachten, um Fleisch zu durchbohren. Männer stolperten aus der Frontlinie und umklammerten zitternde Pfeile.
»Die Verletzten, die gehen können, nehmen ihre Gewehre mit!«, schrie Pat. Viel zu viele Waffen gingen auf dem etappenweisen Rückzug durch den Wald verloren.
Pat verfolgte das Geschehen scharf. Das frische Regiment schlug sich ordentlich, und die Reste der zerschlagenen Einheiten waren nun sicher hinter den Linien eingetroffen.
Er ritt zum Regimentskommandeur hinüber.
»In Kürze werden die Merki Ihnen in die Flanken fallen. Schicken Sie zwei Ihrer Reservekompanien zum nächsten Höhenzug hinter uns und sehen Sie zu, dass Ihre Jungs wie der Teufel von hier verschwinden, ehe sie überrannt werden!«
Der Kommandeur nickte wortlos.
Pat wendete das Pferd. Er musste sich immer wieder selbst daran erinnern, dass er kein Feldkommandeur mehr war, sondern die Verantwortung für den gesamten rechten Flügel der Armee trug, volle zwei Korps, die mehr als achtzig Kilometer Wald entlang des Flusses verteidigten. Falls diese Korps zugrunde gingen, gab es in Kew auch nicht mehr viel zu halten.
Er machte sich auf den Rückweg. Ein verwundeter Rus-Soldat kam die Straße entlang gestolpert; Blut lief ihm aus einer Schusswunde im Bein. Pat hielt ihm die Hand hin.
»Steig auf, verdammt!«, bellte er, packte den Mann und zog ihn auf die Hinterbacken des Pferdes. Der Soldat verzog das Gesicht, während er sich zugleich um ein dankbares Lächeln bemühte.
Pat trieb das Pferd zum Galopp. Schlamm spritzte hoch, als es in den Nebel galoppierte.
Der Zug fuhr langsam in den Bahnhof ein, und das Zischen des Dampfes vermischte sich mit dem leichten Nieselregen, dem Überrest eines Sturms, der zwei Tage und Nächte lang getobt hatte.
Müde stieg Andrew aus dem Wagen. Das Empfangskomitee zeichnete sich geisterhaft im Nebel ab, die Umrisse hervorgehoben von zwei Lampen, und die Schirme der Männer glänzten vom Regen.
Eine unheimliche Stille lag über allem. Andrew erinnerte sich so gut an andere Tage auf diesem Bahnhof: als der erste Zug mit Bürgern aus Roum eintraf; der Morgen, als er zum Entsatz der Bundesgenossen aufbrach; oder die Rückkehr vor weniger als drei Wochen nach der Niederlage am Potomac. Jetzt lag eine weitere Niederlage in der Luft. Vor drei Tagen hatte der Feind den Übergang über den Neiper erzwungen. Wenn der kommende Morgen anbrach, würden höchstwahrscheinlich die ersten Späher aus dem Wald sickern und bis zum Einbrach der Nacht Wasima erreicht haben. Wenn die ersten Merki-Einheiten die Bahnlinie erreichten, war allen der Rückzug abgeschnitten, die sich noch westlich von Wasima aufhielten.
»Ich habe schon die Meldungen gelesen«, sagte Kai leise, trat aus der Gruppe hervor und schüttelte Andrew die Hand.
»Unsere Leute haben eine fantastische Schlacht geschlagen, aber ich denke trotzdem nicht, dass wir uns damit genug Zeit erkauft haben«, antwortete Andrew.
»Ist es Zeit aufzubrechen?«, fragte Kai.
Andrew nickte traurig.
»Jeder, der noch in der Stadt ist, muss sie bis morgen verlassen«, sagte Andrew. »Wir lassen eine Brigade bis morgen Abend an der Furt stehen. Sobald es dunkel wird, werden sämtliche Züge abgezogen, um sowohl die Truppen an der Furt aufzunehmen als auch die Soldaten, die sich nach Wasima zurückziehen.
Zwei Regimenter bleiben bis zum Schluss in der Stadt. Sie ziehen sich dann nach Süden zur Küste des Binnenmeeres zurück und werden von Hamilcar und ein paar Panzerschiffen evakuiert. Danach bekommt nur noch Bullfinchs Flottille Suzdal zu sehen, denn sie bleibt die ganze Zeit auf dem Fluss im Einsatz.
Wie haben wir uns bislang geschlagen, John?«, fragte er dann leise und schloss sich der Gruppe an, als diese sich auf den Weg zum großen Platz machte. Eine Granate vom anderen Ufer zog über ihnen ihre Bahn und detonierte in der Luft, Sekunden später gefolgt von einer Salve, die ihre Donnerschläge über den Platz und weiter nach Norden bis ins Yankeeviertel warf.
Andrew war bemüht, sich über diesen Beschuss keine Gedanken zu machen.
»Wir konnten nur halb so viele Lebensmittel hinausschaffen, wie wir gehofft hatten«, antwortete John müde. »Wir mussten zehntausende Tonnen, die wir nicht mehr abtransportieren konnten, in den Scheunen und auf den Feldern verbrennen. Westlich von Wasima konnten wir uns so ziemlich um alle Vorräte kümmern, aber östlich davon, besonders zwischen Nizhil und Kew, liegen vielleicht fünfzigtausend Tonnen noch immer herum. Falls
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