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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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erlauben, Sie zu besuchen.«
    »Eine Quarantäne dient zwei Zielen«, erklärte Emil abwehrend. »Sie soll verhindern, dass sich die Krankheit ausbreitet, und sie soll den Patienten vor tapsigen Besuchern schützen, die an ihm herumgrabschen und in seiner Gegenwart ihren alkoholschweren Atem in die Luft abgeben.«
    Pat nuschelte einen gut gelaunten Fluch, adressiert an Emil, ging um den Tisch herum und setzte sich wieder auf seinen Platz.
    Andrew sah sich im Rest der lächelnden Gruppe um.
    »John, wie geht es der Familie?«
    »Naja, Sir, das erste Kind ist unterwegs.«
    John Mina sagte das in sehr sachlichem Ton, so, wie er sich stets äußerte, wenn er von etwas anderem sprach als seiner Arbeit als Handels- und Industrieminister – das logistische Genie hinter der Organisation eines Industriestaates, der eine moderne Armee zu unterstützen hatte.
    »Dimitri, Wie sieht es in Roum aus?«
    Der alte Soldat, heute Stabschef von Vincent Hawthornes Armee der Roum-Allianz, nahm steif Haltung an, noch während ihn Andrew schon mit einer Handbewegung aufforderte, sich zu entspannen.
    »So gut, wie realistisch zu erwarten war, Sir«, antwortete er ein bisschen zu laut.
    Pat lachte leise und sah dabei den grauhaarigen Rus an, der sich als Gefreiter freiwillig zu Hawthornes ursprünglicher Kompanie gemeldet und dann an der Seite des jungen Quäkers Karriere gemacht hatte.
    »Sie klingen ganz nach einem Artilleristen, Dimitri -ein bisschen taub und zu laut.«
    Dimitri lächelte und schwieg. Neben ihm saß Julius von den Graca, früher Sklave in Marcus’ Haushalt und heute Konsul im Rat der Plebejer. Andrew lächelte den Mann an, der sich ein wenig befangen umsah. Es war ein politisch kluger Schachzug von Marcus gewesen, Julius als Verbindungsmann herzuschicken. Viel zu viel musste in Roum getan werden, als dass Marcus selbst oder Vincent hätten kommen können, und der Anblick eines ehemaligen Sklaven, der jetzt Roum vertrat, war ermutigend. Das neue Zwei-Kammer-System von Roum – ein Senat für die Patrizier und ein Haus für die Plebs – stellte die radikalen republikanischen Kräfte in Roum und Rus keinesfalls zufrieden, aber Andrew erkannte, dass Vincents Plan der beste war, um einen raschen Übergang in den Ausnahmezustand des Krieges zu gewährleisten und gleichzeitig eine Grundlage für Späteres zu legen – falls es überhaupt jemals so weit kam. Vincent hatte das Argument vorgebracht, dass die industrielle Revolution die Patrizierklasse in kurzer Frist veraltet erscheinen lassen würde, ähnlich der geschrumpften Bedeutung des Oberhauses in England. Obwohl Julius noch ein absoluter Neuling war und ihm Kais Gerissenheit abging, lernte er schnell. Für die Dauer des aktuellen militärischen Ausnahmezustandes war allerdings klar, dass Kai und Marcus nahezu diktatorische Vollmachten ausüben mussten, wobei man Andrew zugestand, dass er ihnen in allen militärischen Fragen noch übergeordnet war.
    Andrew fiel ein Kuriosum auf, das seine Leute hier geschaffen hatten. Er hatte stets abgelehnt, sich selbst zu befördern, denn er hätte es überheblich gefunden. Hans, Pat, Vincent und mehr als vierzig weitere Personen waren allerdings auf seinen Befehl hin zu Brigadegeneralen befördert worden, während er nach wie vor Colonel blieb. In jüngster Zeit hatten sie hinter seinem Rücken dieses Problem umgangen. Gewiss gab es Lieutenant Colonels, aber im Fall einer Beförderung zum Regimentskommando hielt Hans den Betroffenen auf dem alten Rang fest, bis er sich zum Brigadekommando hocharbeitete und sich seinen ersten Stern als Brigadier verdiente. So fand man auf ganz Waldennia gerade noch einen Colonel, und das war, ob Andrew es nun gefiel oder nicht, inzwischen de facto der höchste Rang auf dem Planeten.
    Andrew blickte zu Bullfinch hinüber, der inzwischen eine Augenklappe trug wie ein Pirat aus alter Zeit. Der Junge hatte sich von seiner schrecklichen Verwundung in der Schlacht von St. Gregor ansonsten gänzlich erholt; so nannte man heute die große Schlacht zwischen den beiden Flotten, nach dem Kap, vor dem sie aufeinander geprallt waren. Andrew musste zugeben, dass diese Verletzung, so schrecklich sie auch gewesen war, dem jungenhaften Lieutenant eine fast kecke Aura verlieh und er heute alle Hände voll zu tun hatte mit den Rus-Mädchen, die dem jungen Admiral der Flotte überall nachzulaufen schienen. Verdammt, wir alle scheinen durch unseren Beruf die eine oder andere Wunde erlitten zu haben!, dachte Andrew

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