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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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des Kriegers nur stimuliert fühlen.
    Vom Scheitelpunkt des Passes aus betrachtet, dehnte sich die gewaltige Steppe im Licht der Nachmittagssonne nach Norden, das kniehohe Gras leuchtend in voller Frühlingsblüte. Es war jedoch nicht die Schönheit der Steppe, die Hulagar bannte.
    In gewaltigen schwarzen Quadratformationen rückten zehn Regimenter aus je tausend Mann vor – die disziplinierten Reihen des Baki-Hush-Umen strömten den Gebirgspass hinab und wälzten sich vorwärts wie eine unaufhaltsame Woge. Mit frohem Grinsen warf Jubadi Hulagar das Fernsichtrohr zu. Der Schildträger nahm die Bronzeabdeckung von der Linse und zog das Rohr zu voller Länge aus. Es fühlte sich fast wie ein Spielzeug an, aber schließlich war es ja auch vom Yankeevieh hergestellt, im vergangenen Herbst erbeutet und dem Qar Qarth als Geschenk überreicht worden.
    Hulagar hielt es vors Auge und suchte die gewaltige Ebene ab. Ein Tausend-Mann-Block war an der rechten Flanke zu einer Vorpostenkette ausgefächert und sicherte so die Front über knapp zwanzig Kilometer bis zum nächsten Pass. Weit draußen an der rechten Flanke, am Horizont noch mit knapper Not zu erkennen, marschierten zwei weitere Umen, und Hulagar wusste, dass wiederum dahinter noch zwei Umen gerade den Pass überquerten, der sie direkt hinab zum Meer führte.
    Sieben komplette Umen rückten über eine Frontlinie von fast hundert Kilometern vor – und das war nur ein Bruchteil ihrer Macht. Eine Batterie Kanonen rumpelte vorbei, begleitet von den fröhlichen Rufen der Mannschaften, die ihre Pferde mit den Peitschen über den letzten Anstieg trieben. Hulagar musterte sie prüfend. Die Protzwagen waren primitive Konstruktionen, viel schwerer als die vom Vieh gefertigten, aber andererseits, redete er sich zu, haben wir ja auch unbegrenzt Pferde, anders als sie.
    Weit vorn schwebten die Luftschiffe wie aufgeblähte Käfer im Wind, der Vorhut am Boden noch voraus, um die Linien des Viehs auszukundschaften und mögliche Hinterhalte zu entdecken. Zu Anfang hatte Hulagar gar nicht geglaubt, dass diese Geräte irgendeinen Nutzen haben würden, aber inzwischen wusste er es besser. Sie hatten sich als Adleraugen erwiesen, und die Besatzungen hatten sie sogar entsprechend dekoriert und geflügelte Umrisse auf die Unterseiten der Gasbeutel gemalt sowie große Augen auf die Vorderseiten. Noch immer schufteten Tausende Stück Vieh direkt auf der anderen Seite des Höhenzuges, um neue Schuppen für die Luftwaffe zu errichten.
    Als Hulagar die Steppe links von sich absuchte, sah er sie unberührt daliegen, abgesehen von Vorposten in loser Formation, die sich wie winzige Punkte über das grüne Meer bewegten. Er senkte das Fernglas und reichte es Vuka, der aufgeregt grunzte.
    »Ein kräftiger Stoß, und wir brechen vielleicht schon hier durch!«, verkündete der Zan Qarth, und seine Zähne blitzten in einer Grimasse der Freude.
    »Das wäre das Letzte, was wir wollen«, sagte Jubadi leise. »Und außerdem wissen sie, dass wir hier angreifen. Diese Stelle ist die Stirn des Schädels; aber die Hörner geben den Ausschlag.«
    Er deutete auf den umgestürzten Wachtturm auf dem Bergkamm, der den Pass überwacht hatte, und dann auf die Reihe von Pfosten, die in einer pfeilgeraden Linie direkt nach Norden zur Viehstellung in achtzig Kilometern Entfernung führten. Die Pfosten waren frei von den kostbaren Drähten, Beweis dafür, dass die Menschen bei ihrem Rückzug genug Zeit gefunden hatten, das Kupfer mitzunehmen. Diese Apparatur stellte nach wie vor ein Mysterium dar. Jubadi hatte gehofft, einen der Drahtsprecher intakt zu erbeuten, damit die Schoßtiere im Team Hinsens und der übrigen Yankeeseeleute von der Ogunquit, beim Feldzug des vergangenen Jahres zurückgelassen, vielleicht das Geheimnis entzifferten.
    Etwas über dreißig Seeleute aus den Reihen der Yankees und der Suzdalier lebten mit ihren Familien immer noch in Cartha. Einige hatten sich zunächst unbeugsam gezeigt und jede Hilfe verweigert, aber nachdem sie Zeugen eines Mondfestes geworden waren, erwiesen sich die meisten als ausreichend willig. Für Vieh lebten sie in Luxus: die besten Speisen, Frauen ihrer Wahl, alles, was sie sich nur wünschen konnten. Die Viehseeleute dieses Mannes namens Jamie waren viel listiger gewesen und hatten sich davongemacht, nachdem sie die Yankeemaschine abgeliefert hatten, die auf Eisenschienen fuhr. Sie waren jedoch ohne Belang und konnten gejagt und zur Strecke gebracht werden, sobald der

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