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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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von mir. Ich war nur ein Schoßtier. Ich kenne ihre Pläne nicht, und es liegt Monate zurück, dass ich entkommen bin.«
    »Ihr wisst, wie sie denken. Ihr seid der einzige Mensch, der sie auf einer ganzen Umkreisung begleitet hat und noch davon erzählen kann.«
    Er musterte Juri scharf. Er hatte inzwischen einen Verdacht, was diesen Mann anbetraf, aber noch hatte er mit niemandem darüber gesprochen. Die Idee nahm seit ihrer ersten Begegnung allmählich vage Gestalt an. Er glaubte zu ahnen, warum Juri hier war – ein Spiel innerhalb eines Spiels. Er ließ den Gedanken jedoch vorläufig fallen und wollte lieber über das Naheliegende reden.
    »Was werden sie tun?«
    »Das, was Ihr nicht erwartet.«
    »Die Flanke, wie General Schuder sagte?«
    »Falls sie diese Mole fertig stellen, wird der Pegel des Flusses auf Kilometer hinaus sinken. Also schwärmen sie womöglich doch frontal herüber.«
    Er deutete auf den Aerodampfer; die Maschine hing über der Front wie ein bösartiger Falke, der seine Beute anvisierte. Der Bug war in den leichten Nordwind gewandt, und die aufgemalten Symbole von Augen und Schnabel vermittelten einen kalten, bösen Eindruck.
    »Damit bleiben sie über die Verteilung Eurer Truppen stets auf dem Laufenden.«
    Andrew nickte und sagte nichts, verfluchte aber in Gedanken die Tatsache, dass ihre eigenen Fortschritte so langsam kamen. Juri hatte ihm schon am ersten Abend berichtet, wie die Merki eine Grabstätte ihrer Ahnen geplündert und dort die seltsamen Maschinen entdeckt hatten, die jetzt ihre Luftschiffe antrieben. Die Yor, die Grabstätten … was lag noch alles auf diesen endlosen Steppen verborgen?
    »Wo sie zuschlagen? ›Mus kala bugth Merki, orgh du pukark calingarn Bugghaal‹.«
    »Helft mir auf die Sprünge«, bat Andrew.
    »›Wie der Wind ziehen die Merki vorbei, und hinter ihnen wandelt die Göttin des Todes.‹«
    »Womit Ihr sagen möchtet, dass wir verlieren werden«, sagte Andrew kalt.
    »Keane, egal wie gut Eure Planungen auch sind, sie haben nicht weniger gut geplant, das kann ich Euch versichern. Vielleicht schlagen sie hier zu, vielleicht auch weit draußen auf Eurer rechten Flanke, aber sie kommen auf jeden Fall. Und vergesst auch nicht, dass die Tugaren mit ihnen reiten.«
    »Seltsam, nicht wahr?«, fand Andrew.
    »Muzta lebt in der Hölle. Er wurde gedemütigt; seine Umen sind tot, und man hat ihn wie einen Bettler vor Jubadi gezerrt und ihm einen Krümel von der Festtafel angeboten. Aber er hat ihnen alles verraten. Sie haben aus seinen Fehlern gelernt und sind bereit.«
    Andrew hob erneut den Feldstecher und richtete ihn auf das Südufer, wo eine lange Reihe neuer Gefangener auf die Mole getrieben wurde und die ersten bereits unter vereinzeltem Musketenfeuer fielen.
    »Ihr bietet wenig Trost«, sagte Andrew traurig, während er das erbarmungslose Gemetzel auf dem gegenüberliegenden Ufer verfolgte.
    »Ich bin nicht gekommen, um Trost zu spenden. Und Ihr habt nicht aus diesem Grund nach mir geschickt.«
    Andrew blickte Juri an, als dieser sich erneut zu Wort meldete.
    »Ihr vermutet schon, dass Ihr verlieren werdet, nicht wahr?«
    Andrew gab keine Antwort.
    »Ich bin gekommen, um Euch zu erklären, wie Ihr selbst in Eurer Niederlage noch siegen könnt.«
    Hans fluchte lautlos und bemühte sich, seinen Zorn zu beherrschen.
    »Sie meinen damit, dass Sie gestern Abend schon einen Verdacht hatten, aber nichts unternommen haben?«
    Stanislaw nickte matt.
    »Und heute wurde das Wort ›Falle‹ übermittelt.«
    »Es kam noch etwas hinterher, aber ungeschickt und langsam: ›Nichts zu melden.‹ Ich bin sicher, dass das nicht unser regulärer Telegrafist war.«
    Hans blickte Kindred an, den Kommandeur des 3. Korps.
    »Wir erhalten Meldungen von Plänklern, die den Wald fast fünfundzwanzig Kilometer westlich von hier umgehen«, sagte Tim Kindred. »Unsere Vorreiter ziehen sich seit gestern zurück.«
    Hans zog an seinem Stoppelbart, die Augen fest zugekniffen.
    »Vielleicht hat eine Gruppe Merkiplänkler die Stellung gefunden«, sagte Tim.
    »Sie war gut versteckt«, wandte Hans ein.
    Schon vor vielen Jahren hatte er auf der Prärie, im Kampf gegen die Comanchen, seinen Instinkten zu vertrauen gelernt.
    »Schicken Sie ein Telegramm an Colonel Keane. Informieren Sie ihn, dass ich einen Angriff auf meiner rechten Flanke erwarte.«
    Das Summen eines Luftschiffs stieg an, aber er ignorierte es, während Kindred zur Tür ging und einen Blick hinaus warf.
    »Es zeigt einen roten

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