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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Infanterie justierte ihre Kimmen entsprechend.
    »Legt an!«
    Es war beruhigend zu hören, wie Hände die Schäfte packten und Ausrüstungsgegenstände klapperten. Polierte Stahlläufe flackerten im Nieselregen, als sie in die Horizontale sanken und ihre Bajonette auf den Gegner wiesen.
    »Nur die erste Reihe!«
    »Vushka!«
    »Feuer!«
    Ein Laken aus Feuer und Rauch peitschte los. Die feindliche Linie stolperte und Dutzende Krieger fielen, aber ohne zu zögern liefen die Überlebenden weiter.
    Ladestöcke wurden gezückt; Arme stiegen rhythmisch und rammten die Kugeln in die Läufe.
    »Zweite Reihe, Feuer!«
    Eine weitere Salve peitschte die Linie entlang, und weitere Merki stürzten.
    »Distanz zweihundert Meter.«
    Hans verfolgte das Geschehen schweigend. Der Sturm fegte heran und schien unaufhaltsam. Er spürte die wachsende Angst und Anspannung.
    »Erste Reihe, Feuer!«
    Die Merkilinie taumelte, als wäre sie an eine Wand geprallt. Die Batterien links von Hans jagten weiter ihre tödlichen Ladungen hinaus, und die Kartätschen rissen ganze Erdbahnen hoch und krachten in die Körper der Merki. Ihre Linie stockte, setzte dann jedoch den Ansturm fort.
    »Tief halten, Jungs!«, schrie Hans, der sich nicht mehr beherrschen konnte, als sich der alte Instinkt des Sergeant Major zurückmeldete. Er sah, dass ein Junge in der Linie seine Kimme immer noch auf dreihundert Meter eingestellt hatte, und wäre am liebsten vom Pferd gestiegen und hinübergegangen und hätte ihm die Waffe entrissen.
    »Ich bin ein General, verdammt«, murmelte er vor sich hin.
    Die Merki stürmten erneut an.
    »Vushka, Vushka!«
    »Zweite Reihe, Feuer!«
    Diese Salve auf gerade noch knappe hundert Meter wirkte verheerend und riss die Linie der Angreifer auf, als Krieger stürzten und den Mann hinter sich oder neben sich mitrissen. Hunderte fielen.
    »Nach eigenem Ermessen feuern!«
    Wundersamerweise waren der Vushkakommandeur und einer seiner Bannerträger noch am Leben; der Kommandeur galoppierte seine Linie entlang und schwenkte das Schwert. Der Wimpel sank und deutete schnurgerade zurück auf die Vushkalinie.
    Der Angriff stoppte, und Hans verfolgte schweigend, wie Tausende Bögen gehoben wurden.
    Das gleichmäßige Knattern der Musketen stieg zum Crescendo an, und noch mehr Merki fielen. Hans rührte sich, legte den Karabiner auf den Vushkakommandeur an und feuerte. Das Pferd des Kommandeurs bäumte sich auf und brach zusammen.
    »Ich sehe auch nicht mehr so gut!«, knurrte Hans, klappte den Sharps auf und schob eine neue Patrone hinein.
    Auf einmal verdunkelte sich der Himmel, und einen Augenblick später pfiff der Pfeilhagel heran. Männer brachen zusammen oder stolperten unter dem Einschlag rückwärts. Schrille Schreie zerrissen die Luft; es sah so aus, als wäre ein ganzer Wald aus mehr als einen Meter langen Pfeilen aus dem Boden gewachsen.
    Eine neue Wolke stieg auf, viel höher diesmal, denn sie kam von hinter der anstürmenden Linie.
    Eine zweite Reihe, versteckt hinter der ersten, wie Hans feststellte; sie haben verdammt viel mehr Krieger, als ich erwartet hatte.
    Die Pfeilwolke schien in der Luft hängen zu bleiben, prasselte dann jedoch herab. Sie war allerdings ein bisschen zu weit gezielt, und die meisten Geschosse schlugen gut vierzig Meter oder noch weiter hinter der Linie ein.
    Auf siebzig Meter Distanz wurde ein mörderischer Schusswechsel ausgetragen. Der Rauch stieg in Wirbeln und Spiralen auf; der Feind wurde nahezu unsichtbar darin, und die Feldgeschütze rissen die Erde auf, wenn sie beim Schuss rückwärts sprangen. Verletzte Pferde schrien; Kanoniere schnitten die gepeinigten Tiere aus den Wagengeschirren frei, und ein stetiger Strom Verwundeter wurde hinter die Linien getragen.
    Ein neuer Todesregen stieg hinter der vorderen Merkilinie auf, schien in der Luft zu hängen und prasselte diesmal in die Schützenreihe. Schwere Bolzen nagelten die Männer regelrecht an den Boden.
    Hans ritt entlang der Reihe hin und her, schätzte die Stärke der eigenen Truppen ein, behielt sie scharf im Auge. Er hatte hier Veteranenregimenter stehen, aufgestellt im ersten Tugarenkrieg, bewaffnet mit den neuesten Springfieldgewehren. Der Stolz der Männer war erkennbar – sie weigerten sich nachzugeben, wohl wissend, dass jede Flucht den sicheren Tod bedeutet hätte.
    Trotzdem entstanden Lücken in der Front. Die Unteroffiziere bildeten an manchen Stellen aus den beiden Reihen eine einzige Reihe, während Junioroffiziere an den Flanken

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