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Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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der fünf Regimenter sicherstellten, dass sich zwischen den Einheiten keine gefährlichen Breschen öffneten.
    Die leichten Vierpfünder, von denen jedes Regiment zwei hatte, setzten ihre Arbeit fort. Ihre Geschosse klangen beinahe blechern, verglich man sie mit dem tiefen Donnern der Zwölfpfund-Napoleoner.
    Das Feuer erstarb auf einmal. Hans richtete sich in den Steigbügeln auf und spähte durch den Rauch. Jubelschreie breiteten sich aus, und als sich der Rauch verstreute, sah Hans, dass sich der Feind zurückzog und eine gerade Linie aus Toten zurückließ, die sich keine fünfzig Meter entfernt auftürmten.
    »General Schuder!«
    Hans drehte sich um und sah einen Kurier von hinter der Front auf Ingraos Batterien zugaloppieren.
    Hans stellte fest, dass sein Fahnenträger fehlte. Dann sah er den Jungen mit ausgebreiteten Gliedern am Boden liegen, einen über einen Meter langen Pfeil in der Brust, die Fahnenstange noch fest umklammert.
    Hans gab einem Adjutanten zu verstehen, dass er den Kurier zu ihm führen sollte.
    »Da kommen sie wieder!«
    Aus der zurückweichenden Linie der Merki brach jetzt eine zweite Formation hervor und setzte zum Sturmlauf an.
    »Vushka, Vushka!«
    »Vorbereiten zum Salvenfeuer! Feuer auf einhundert Meter eröffnen! Erste Reihe, präsentiert!«
    Der Sendbote galoppierte herbei.
    »Von General Kindred, Sir!«, schrie er und zügelte das Pferd, als er an Hans’ Seite war.
    Dieser spürte, wie sich sein Herz verknotete und kurz flatterte. Erneut der stechende Schmerz, aber er drückte ihn weg. »Nicht jetzt, mach mir nicht jetzt Probleme«, flüsterte er vor sich hin.
    »Die Merki, die Horde, Sir, marschieren am Waldrand entlang!«
    »Wieviele?«
    Der Junge sah ihn mit großen Augen an.
    Hans sah, dass er einen Zettel fest umklammert hielt, und entriss ihm die Nachricht.
    »›Hans, ein massiver Block Merki, mehrere Kilometer tief, rückt aus dem Westen an und folgt dabei dem Waldrand. Sieht nach der ganzen Horde aus. Erreicht unsere Linie in einer Stunde bei Bastion 90. Bezweifle, dass wir standhalten können. Kindred.‹«
    »Feuer!«
    Sein Pferd scheute vor der Explosion. Er blickte der angreifenden Linie entgegen. Diesmal stürmten sie schnurstracks heran, die Krummschwerter gezückt, die Bögen über den Schultern.
    »Nach eigenem Ermessen feuern!«
    Jetzt drohte der Nahkampf. Die Salve riss klaffende Lücken in die Merkireihe, aber die Krieger rannten weiter und sprangen über ihre Toten hinweg. Ihre Formation löste sich auf, als die Kühnsten und Schnellsten mit blitzenden Schwertern vorstürmten.
    »Doppelte Kartätschenladung!«
    Hans blickte die Front entlang. Murphy.
    »Wo steckt Murphy?«
    »Tot, Sir.« Ein Bursche deutete zu der Stelle, wo der Divisionskommandeur am Boden lag und mehrere seiner Stabsoffiziere neben ihm knieten.
    Hans wendete das Pferd und galoppierte zurück zu der massierten Geschützstellung.
    »Ingrao!«
    Der kleine, in der Sprache so manierliche Artillerist blickte auf.
    »Feuert, sobald sie dicht vor uns sind!«, brüllte er und lief auf Hans zu.
    »Sie führen jetzt hier das Kommando, Charlie. Murphy ist tot. Schicken Sie einen Kurier zu Gregori und sagen ihm, er soll die Division übernehmen!«, schrie Hans. »Sie müssen standhalten, aber seien Sie auch zum Rückzug bereit, sobald Sie den Befehl dazu erhalten!«
    Ohne sich die Mühe mit einem militärischen Gruß zu machen, riss er das Pferd herum und nahm die Lage in Augenschein.
    Die Mauer der Angreifer brach über seine Männer herein. Die Batterie feuerte auf weniger als zehn Meter Distanz, und der Ansturm direkt vor den Geschützen löste sich regelrecht auf. Merkileichen oder nur Köpfe und Gliedmaßen wurden hochgeschleudert, und die wenigen Überlebenden stolperten weiter vor. Die Kanoniere legten die Revolver an und feuerten auf Kernschussweite.
    Ein dumpfes Krachen von Stahl auf Stahl und Stahl auf Fleisch lief an der Infanterielinie entlang, die an manchen Stellen ins Wanken geriet oder ganz aufbrach. Viele Krieger aus der ersten Welle der Merki stürmten heran, ohne langsamer zu werden, spießten sich selbst auf den vorgehaltenen Bajonetten auf und drückten die Verteidiger mit dem schieren Körpergewicht nieder. Die nachrückenden Krieger sprangen mit blitzenden Schwertern heran.
    »Fahne!«
    »Hier, Sir.«
    Ein anderer Junge war an die Stelle des gefallenen Fähnrichs getreten. Hans hatte den ersten nicht gekannt, und auch der neue blieb für ihn namenlos.
    »Folge mir, Junge!« Er

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