Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
spornte das Pferd zum Galopp und stürmte übers Feld zu der Stelle, wo sein Kommandozug auf dem Nebengleis bereitstand.
    »Läuft wie geplant«, verkündete Vuka und lachte triumphierend, als er das Pferd zügelte und einem Diener zuwinkte, er möge ihm ein frisches Pferd für den Sturm in die Schlacht bringen.
    Tamuka zügelte neben ihm das Pferd, schob den Helm zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ein weiterer Diener des Zan Qarth warf ihm einen Wasserschlauch zu, und Tamuka setzte ihn an und spülte sich die Trockenheit aus dem Mund.
    Dann holte er eines der kostbaren Fernsichtgläser aus dem Futteral und nahm die feindliche Stellung am anderen Flussufer in Augenschein. Die Zinnen wirkten nahezu ungeschützt, genau wie von der Besatzung des Luftschiffs, das über der Viehlinie schwebte, mitgeteilt. Das Schiff war inzwischen fort, vom heraufziehenden Sturm nach Süden getrieben. Das war knapp gewesen – ein paar Stunden Unterschied, und das Signal hätte die Vushka womöglich gar nicht erreicht. Die Ahnen wachten also über sie und hielten auch den Wetterumschwung zurück, und Tamuka murmelte ein Dankgebet.
    Das Vieh hatte den Köder geschluckt und sich nach Norden gewandt, um die Vushka zu stellen. Zwar war ganz gewiss mit Verlusten zu rechnen, wenn die Merki übersetzten, aber die feindliche Linie war so dünn wie eine verfaulte Eierschale. Einmal kräftig zugeschlagen, und man war hindurch, konnte nach Süden schwenken und ins Hinterland der Linie aus feindlichen Festungen vorstoßen.
    Die gewaltige Heerschar der vorrückenden Horde, die bislang als eine lang gestreckte Kolonne marschiert war, wechselte allmählich die Formation und machte sich bereit, für den Sturmangriff eine Front von einem Umen Breite zu bilden, mehr als drei Kilometer breit, indem nachrückende Umen aufschlossen und die Lücken wieder dicht machten.
    Tamuka warf Vuka, der inzwischen auf einem frischen Pferd saß, den Wasserschlauch zu. Der Zan Qarth lehnte sich zurück, und Wasser sprudelte ihm in den Hals und an der Rüstung herab.
    Tamuka sagte nichts. Wasser war Leben, die Gabe Nargs, um die Welt zu nähren. Selbst wenn ein Fluss gerade anderthalb Kilometer entfernt lag, war es falsch, Wasser zu vergeuden.
    Vuka zog das Schwert aus der Scheide. Er drehte sich rasch im Sattel und verneigte sich nach Westen, ein Gruß an die Vorväter mit der Bitte, Zeugen dessen zu werden, was er zu erreichen gedachte.
    Tamuka verspürte Widerwillen. Blickte der Bruder, den Vuka ermordet hatte, jetzt herab und verfluchte ihn? War Vuka denn so skrupellos und blind, dass es ihm egal war und er weder Schuldgefühle noch Angst über das empfand, was er getan hatte?
    Ihre Blicke begegneten sich eine Sekunde lang.
    »Was bereitet dir Sorgen, Schildträger?«
    Eine Spur von spöttischer Herausforderung schwang in Vukas Stimme mit. Mehr als einer ihrer Gefährten unterbrach die angeregten Gespräche ringsherum und hörte lieber zu.
    Tamuka lächelte.
    »Ich bin bereit, an deiner Seite zu reiten, mein Fürst, und mein Schild und mein Leben dienen deinem Schutz«, antwortete er, ohne dass auch nur eine Spur Sarkasmus die Verachtung verriet, die er empfand.
    Er erinnerte sich noch, wie Vuka ihn nach dem Fiasko in Roum furchtsam ansah, erfüllt vom Schrecken über die Vorstellung, dass der Schildträger zu Incataga geworden war, dem Sendboten des Todes, vom Qar Qarth geschickt, um den zu beseitigen, der nicht geeignet war, die Herrschaft anzutreten. Aber jetzt war Vuka in Sicherheit, der einzige überlebende Sohn vom königlichen Geblüt, der einzige verbliebene Erbe.
    »Dann tauchen wir unsere Schwerter in Blut!«, lachte Vuka und fuchtelte mit dem Krummsäbel herum. Die Spitze der Klinge zischte dicht vor Tamukas Augen vorbei, aber der Schildträger blieb reglos sitzen und weigerte sich zu erbleichen.
    »Der Qar Qarth hat befohlen, dass das Kavhag-Umen unter der Führung des eigenen Qarth angreifen soll, nicht unter deiner«, gab er leise zu bedenken.
    Vuka zog heftig am Zügel und drehte sich zu seinen Gefährten um.
    »Das königliche Blut sollte nicht in die Gefahr geraten, von der verirrten Kugel eines Stücks Vieh getroffen zu werden, das in einem Erdloch lauert; ein solcher Tod brächte wenig Ruhm.«
    »Und hier herumzutrödeln bringt noch weniger Ruhm!«, raunzte Vuka.
    »Es sind seine Worte, mein Fürst, nicht meine. Nicht mal der Qar Qarth reitet in der vordersten Reihe. Das wird nur ein Eröffnungszug – später warten noch viele

Weitere Kostenlose Bücher