Die Rache der Horror-Reiter
arbeiten, wenn ich hierbleibe.«
»Eine sehr löbliche Einstellung, Bruder. Verstehst du etwas vom Schmiedehandwerk?«
»Nein, aber ich würde es gern lernen.«
»Dann bist du bei mir richtig.«
»Wie ich sehe, arbeitest du mit Silber und nicht mit Eisen«, sagte Don Alvarez. »Hat das einen besonderen Grund?«
»Ja, das hat es.«
»Darf man ihn erfahren?«
»Nein, ich möchte nicht darüber sprechen. Der Abt hat es mir nicht offiziell erlaubt. Wenn er jedoch seine Einwilligung gibt, dann darf ich reden.«
»Sie sind für einen Mann bestimmt, nicht wahr?«
Der Schmied krauste die Stirn.
»Das stimmt.«
»Und der Mann heißt John Sinclair.«
Bruder Ignatius war erstaunt. »Richtig, du bist sehr gut informiert. Woher kommt das?«
»Man hat seine Beziehungen«, bemerkte Don Alvarez und ging langsam auf Bruder Ignatius zu, der sich plötzlich sehr irritiert zeigte. Er stand neben dem Feuer, dessen Glut ihn mit ihrem letzten Schein überwarf.
Der Mönch wurde aber auch mißtrauisch. Die letzte Bemerkung des Mannes paßte so gar nicht zu einem Geistlichen.
Und plötzlich lagen die beiden Messer in den Händen des teuflischen Mönchs. Auch die blanken Klingen wurden angestrahlt und sahen aus wie in Blut getaucht.
»Damit hast du wohl nicht gerechnet, wie?« höhnte Alvarez. »Zwei Tote habe ich hier schon hinterlassen, und einer liegt auf der Straße, die zum Kloster führt. Du wirst der nächste sein, bevor der Geisterjäger an die Reihe kommt.«
Diese in wildem Triumph ausgestoßenen Worte hatten dem Pater Zeit gegeben, sich auf die neue Lage einzustellen. Er war ein Mann des Friedens, aber die Gewalt, die ihm jetzt drohte, die konnte nur mit Gewalt bekämpft werden.
Er sprang zurück und griff nach einem riesigen Vorschlaghammer, der an der Wand lehnte.
Mit einer Hand schwang er ihn hoch, ein Zeichen dafür, welch eine Kraft in seinem Körper steckte.
»Was willst du, Satan?« fauchte er Alvarez an. »Du wirst mich nicht töten, sondern ich werde dich zur Hölle schicken, damit du das Heulen und Zähneknirschen am eigenen Leibe erleben kannst.«
Da schleuderte Alvarez ein Messer.
Die Bewegung war im Ansatz kaum zu erkennen, aber Ignatius hatte sagenhaftes Glück. Als das Messer auf ihn zuflog, riß der den Vorschlaghammer zur Seite, und die Klinge hieb genau gegen das schwere Stück Eisen, wo sie mit einem klingenden Geräusch abprallte und zu Boden fiel.
Don Alvarez war sekundenlang irritiert. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.
Bruder Ignatius warf sich vor. In maßlosem Zorn schlug er mit dem Vorschlaghammer zu, holte jedoch zu weit aus, so daß der teuflische Mönch Gelegenheit fand, zur Seite zu weichen.
Der Hammer verfehlte ihn.
Bruder Ignatius fiel nach vorn, doch zum Glück an der rechten Seite des Mannes vorbei, denn in dieser Hand hielt Alvarez kein Messer mehr. Die bullige Gestalt des Paters berührte ihn und drückte ihn zur Seite, wobei Alvarez über den Schemel strauchelte und ihn umriß.
Doch er gab nicht auf. Mit einem gewaltigen Sprung war er bei seinem zweiten Messer, erwischte es, sein Arm fuhr hoch und blieb mitten in der Bewegung stehen.
Er hatte etwas gehört.
Heulen und Pfeifen in der Luft.
Die Horror-Reiter waren da.
Endlich!
Wild lachte er auf, vergaß seinen Feind und rannte an ihm vorbei nach draußen.
Ein schaurig schönes Bild bot sich seinen Augen.
AEBA kam aus der Luft. Von allen vier Himmelsrichtungen ritten die Horror-Reiter herbei. Sie hockten auf ihren nachtschwarzen Gäulen und stießen auf das Kloster nieder.
Feuer und Rauch quollen aus den Nüstern der Tiere. Sie umhüllten die Reiter mit ihrem blutigen Schein.
Don Alvarez rannte zum Brunnen, wo er auf die Knie fiel und beide Hände gegen den Himmel streckte.
»Satan!« brüllte er. »Satan, ich liebe dich. Du bist gekommen, hast deine Diener geschickt. Nimm dieses verfluchte Kloster und mache es zu einem Hort der Hölle…«
Seine Stimme hallte als schauriges Echo über den Innenhof, auf dem die Reiter soeben landeten.
Einer hielt plötzlich ein glühendes Lasso in der Hand, ritt an, holte aus, und wie ein Komet pfiff das magische Lasso durch die Luft, bevor es sich um das Kreuz auf dem Dach der kleinen Kapelle wickelte.
Ein Ruck, und das Eisenkreuz fiel nach unten.
Auf dem Hof blieb es liegen.
Alvarez rannte hin und trat wütend mit beiden Füßen auf dem Kreuz herum.
»Und jetzt holt die Mönche!« brüllte er, wobei seine Stimme fast überkippte. »Sie sollen sterben! Alle
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