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Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
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nicht.«
    »Die Abstimmung endete ganz knapp, ob Sie es glauben oder nicht. Mich hat erstaunt, wer alles für Sie gestimmt hat.«
    »Ich nehme an, dass es nicht viel bringt, zu fragen, wer das war.« Auf Jenners Nicken hin fuhr ich fort: »Waren darunter irgendwelche Zweifachwandler?«
    »Ungefähr die Hälfte davon.«
    »Der Mann, der mich ausgefragt hat, der mit der tiefen Stimme – aus welchem Clan stammt er?«
    Jenner trat von einem Fuß auf den anderen und wich meinem Blick aus – kleine, aber deutliche Hinweise darauf, dass ihm meine Frage unangenehm war. Für einen Anwalt war er ganz schön schlecht darin, ein Pokerface zu bewahren.
    »Er ist ein Kitsune, nicht wahr?«, fragte ich, und er nickte.
    Wyatt knurrte, woraufhin Jenner ihm einen seltsamen Blick zuwarf. Nicht gerade bedrohlich, aber auch nicht freundlich. »Tja«, meinte Wyatt. »Das war reine Zeitverschwendung.«
    »Nicht ganz«, warf ich ein. »Ich habe vielleicht nicht das bekommen, wofür ich hergekommen bin. Trotzdem habe ich ein paar Sachen erfahren, die ich sonst nicht herausgefunden hätte.« Ich sah Wyatt bedeutungsvoll an. Einige Sekunden lang schaute er mir in die Augen, dann nickte er.
    »Was haben Sie als Nächstes vor?«, erkundigte sich Jenner.
    »Wir warten, bis Phin uns auf den neusten Stand bringt«, erklärte ich. »Bis dahin gehen wir weiter den Fragen nach, wer dieser Call ist und was Snow mit den Triaden zu tun hatte. Mr. Jenner, ich belästige Sie nur ungern, aber …«
    »Sie brauchen ein Auto.«
    »Genau das.«
    »Ich kann Ihnen helfen, einen Wagen zu bekommen. Doch anschließend muss ich mich von Ihnen verabschieden. Ich darf meine Position in der Zusammenkunft nicht dadurch in Gefahr bringen, dass ich Sie weiterhin unterstütze.«
    »Das verstehe ich. Und haben Sie vielen Dank.«

19. Kapitel
    17:15 Uhr
    J enner half uns, einen neuen, aber unauffälligen Mietwagen zu besorgen, mit dem wir uns die nächsten Tage durch die Stadt bewegen konnten. Auf dem Parkplatz des Autoverleihers übergab Jenner uns den Schlüssel. Dann streckte er mir die Hand entgegen. Erst dachte ich, dass er mir die Hand schütteln wollte.
    Stattdessen drückte er mir einen elektronischen Motelzimmerschlüssel und die Visitenkarte des All-Nite Inn in die Hand. Ich starrte zunächst die Gegenstände und dann Jenner an. »Wofür sind die?«
    »Falls Sie einen Platz zum Schlafen brauchen«, erwiderte er. »Ich habe das Zimmer für geschäftliche Treffen gemietet oder für den Fall, dass ich abends einmal nicht mehr nach Hause fahren möchte. Sie können es diese Woche benutzen.«
    »Danke, Mr. Jenner, das ist sehr großzügig von Ihnen.« Auch wenn meine Antwort etwas abgedroschen war, kam sie doch von Herzen. Ein Wagen und ein Zimmer. Allmählich fing ich an, den Kerl zu mögen, obwohl er Anwalt war.
    »Ich wünschte, ich könnte mehr tun. Wenn Sie mich fragen, sind das Narren, die gegen Sie gestimmt haben. Und die Zeit wird mir recht geben.«
    Insgeheim hoffte ich, dass er sich irrte. »Ich habe Sie nie gefragt, zu welchem Clan Sie gehören. Sie sind doch ein Therianer, stimmt’s?«
    Er lächelte. »Stimmt, das haben Sie nie gefragt. Und ja, ich bin Therianer.« Mit dieser wenig aufschlussreichen Antwort ging er zu seinem Cadillac und stieg ein.
    Wyatt und ich standen neben dem dunkelblauen Mietwagen, bis er weggefahren war. Wir waren nun allein auf dem fast völlig leeren Parkplatz. »Und, hast du irgendwelche genialen Ideen?«, fragte ich.
    »Willst du immer noch wissen, was Gina zu dem Neutralisierungsbefehl vor fünf Wochen zu sagen hat?«
    Ich nickte. »Wenn wir Glück haben, hat es etwas damit zu tun, weshalb Snow so sauer auf uns ist. Damit könnten wir uns die Zeit vertreiben, bis Phin sich meldet, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    Ich schloss den Mietwagen auf und nahm auf dem Fahrersitz Platz, während Wyatt sich neben mich setzte. Als ich den Motor anließ, bebte und rumpelte es einen Moment, dann schnurrte das Getriebe gleichmäßig vor sich hin. Ich lenkte den Wagen auf eine Seitenstraße und hielt Ausschau nach Wegweisern, die uns in den Westen zurückbrachten.
    »Wo willst du denn hin?«, erkundigte sich Wyatt, nachdem er sein Handy aus der Tasche gezogen und aufgeklappt hatte.
    »In das Motel. Es ist nicht weit weg von hier. Dort ist meine Tasche sicherer aufgehoben als im Auto. Und außerdem muss ich pinkeln.« Allerdings fiel mir das erst so richtig auf, als ich es aussprach. Die Brühe, die ich zum Mittagessen gelöffelt hatte, wollte

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