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Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
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hatte.
    »Alles, was ich sagen wollte, war, dass ich es nicht gerecht finde, Rufus einen Mörder zu schimpfen. Schließlich ist er nicht selbst in die Wohnung eingedrungen und hat sie in Brand gesteckt.«
    »Nein, aber es ist seine Pflicht, Verantwortung für seine Leute zu übernehmen, so wie es auch jeder gute Kapitän tut. Das macht ihn vielleicht nicht zu einem Mörder, aber dennoch ist er dafür verantwortlich. Genauso wie ich für alles verantwortlich bin, was du und die anderen Jäger unter meinem Kommando getan habt.«
    »Wie viele?«
    »Wie viele was?«
    »Wie viele Jäger hast du unter dir gehabt?« Erst als er eine Braue hochzog, fiel mir selbst die Doppeldeutigkeit in meiner Frage auf. »Ich meine, wie viele Jäger haben in deiner Triade gearbeitet, seit das Programm gestartet worden ist?«
    »Offiziell? Mit dir zusammen sechs.«
    Ich öffnete den Mund. »In zehn Jahren? Wirklich?«
    »Ja.« Er wandte sich ab und lehnte sich neben mir gegen die Wand. Seine Hand ergriff meine. Während er sprach, hielt ich sie und war dankbar für die Wärme der Berührung. »Vor dir war da Cole Randall, vor Jesse gab es Guy Aldiss, und Laurie Messenger war vor Ash. Ash hat Laurie vor acht Jahren ersetzt. Damit war sie die Jägerin, die bei mir am längsten überlebt hat. Und nachdem du dabei warst, habt ihr drei das Team gebildet, das am längsten existiert hat. Vier Jahre ist für eine Triade eine verdammt lange Zeit.«
    Ich stöhnte, um die Trauer zu unterdrücken, die mich beim Gedanken an Jesse und Ash überkam. Es war kaum zwei Wochen her, dass ich sie verloren hatte, und ich hatte mir wenig Zeit dafür genommen, um sie zu trauern. Um sie und all die anderen, die ich verloren hatte. Dieser Luxus war mir bisher nicht vergönnt gewesen. Es war leichter, die Trauer in mich hineinzufressen und zu verdrängen.
    »Ist schon komisch«, meinte ich und legte den Kopf auf seine Schulter. »Abgesehen vom ersten Abend habe ich mir nie Gedanken über den Jäger gemacht, den ich ersetzt habe, oder habe mich gefragt, was für einen Rang er bekleidete. War Cole ein anständiger Kerl?«
    Er drückte meine Hand. »Ja, das war er. Ein guter Kämpfer und ein schneller Denker. Einer der wenigen Jäger, die ich erlebt habe, die tatsächlich gerne mit dem Breitschwert kämpfen. Diese verdammt schweren Teile – aber im Kampf war das seine Lieblingswaffe. Gegen Kobolde hat er es wie einen Baseballschläger geschwungen und einige eindrucksvolle Gemetzel damit veranstaltet.«
    »Es tut mir leid, dass er gestorben ist.« Es war ein seltsames Gefühl, dass jemand durch die Hand eines Blutsaugers einen schrecklichen, grausamen Tod gestorben war, um für mich einen Platz in Wyatts Triade freizumachen. Für jeden Jäger in der Stadt hatte ein Vorgänger sterben müssen, und im Ausbildungslager wurde eifrig Nachwuchs herangezogen, um eines Tages unsere Plätze neu zu besetzen.
    »Das tut mir auch leid.« Seine Stimme war leise und klang erstickt. »Hat die Zusammenkunft sonst noch etwas Brauchbares gesagt?«
    »Nur, dass wir nach Snows Verbindung zu den Triaden forschen sollen. Dadurch würden wir seine Motivation verstehen. Ich vermute, dass eines der Teams mit ihm zu tun gehabt hat, und alle Andeutungen der Zusammenkunft weisen auf Rufus hin.«
    »Zu dumm, dass es so schwierig ist, an ihn heranzukommen. Da könnten wir genauso gut mit einer Spielzeugpistole eine Bank überfallen.«
    Da musste ich ihm recht geben.
    Einige Minuten standen wir schweigend nebeneinander, bis mir der Nacken weh tat. Ich richtete mich auf, ließ den Kopf kreisen und machte eine Kniebeuge, damit meine Muskeln wieder durchblutet wurden.
    »Sind deine Beine in Ordnung?«, fragte Wyatt.
    »Alles gut. Bin nur ein bisschen müde vom Rumstehen.«
    »Wir können uns hinsetzen.«
    »Und sie dadurch dazu verleiten, sich noch mehr Zeit zu lassen? Nein danke.«
    »Ich vermute, dass sie dir nicht gesagt haben, bis wann sie sich entscheiden?«
    »Ich denke, dass es nicht mehr lange dauern wird. Sie haben ihre Gefühle ziemlich deutlich zum Ausdruck gebracht, bevor sie mich rausgeworfen haben.«
    Wie als Beweis für meine Worte ging die Tür auf, und Jenner trat heraus. Sein grimmig zusammengepresster Mund verriet bereits alles.
    »Es tut mir leid«, sagte Jenner, während die Tür hinter ihm zufiel. »Aber sie haben sich dagegen entschieden.«
    Enttäuscht blies ich Luft durch zusammengebissene Zähne. »Würde ja jetzt behaupten, dass ich überrascht bin, aber ich bin es

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