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Die Rache der Jagerin

Die Rache der Jagerin

Titel: Die Rache der Jagerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Medling
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niedergemetzelt. Und einer von denen hat gesungen, bevor er gestorben ist. Hat den Treffpunkt verraten und gesagt, wer dort willkommen ist. Das hat mich neugierig gemacht, wie du siehst.«
    »Wissen die Triaden, dass du für beide Seiten arbeitest?«
    »Du überschätzt sie. Die glauben, sie hätten mich versöhnt mit ihrem kümmerlichen Wiedergutmachungsversuch. Aber wie soll der Tod eines Menschen den von Hunderten aufwiegen? Die Vernichtung eines ganzen Stamms?«
    Schwarzhuts Gesicht verzog sich zu einem bösen Lächeln, und spitze Zähne kamen zum Vorschein. »Also bist du für ausgleichende Gerechtigkeit?«
    »Ich will ein Menschenleben für jeden erschlagenen Kauzling.«
    Die Wut und Mordlust in Phins Stimme erschreckten mich, und das Herz schlug aufgeregt in meiner Brust. Er war der geborene Schauspieler und konnte jede Lüge wie die reine Wahrheit klingen lassen. Denn während ich mich wie ein liebeskrankes Schoßhündchen an ihn klammerte, glaubte ich ihm jedes Wort – genauso wie ich ihm heute Morgen in meiner Wohnung jedes Wort geglaubt hatte. Ich hatte keine Ahnung, welcher Phineas nun der echte war.
    »Du hast versprochen, dass wir heute nicht mehr darüber sprechen«, sagte ich in weinerlichem Tonfall. Dabei ließ ich meine Hand an seiner Brust hinabgleiten, fummelte an seiner Gürtelschnalle herum und schob schmollend die Unterlippe vor. »Du hast gesagt, wir würden nach dem Essen Stellung zweiundfünfzig ausprobieren.«
    Die beiden Therianer amüsierten sich, und die Blutsaugerin schnaubte verächtlich. Wahrscheinlich rollte sie dabei auch die Augen, doch wegen der verdammten Sonnenbrille konnte ich es nicht erkennen.
    Phin rieb seine Nase an meiner Wange und hinterließ darauf eine Spur aus Küssen, die bis zu meinem Ohr reichte. Eigentlich hatte ich eine geflüsterte Rüge erwartet, doch stattdessen biss er mich leicht ins Ohrläppchen und sagte so laut, dass es alle hören konnten: »Wir spielen später miteinander, versprochen.«
    »Du immer mit deinen Versprechungen«, gab ich seufzend zurück.
    »Hält er denn seine Versprechen?«, fragte Schwarzhut. »Das würde mich interessieren.«
    Ich legte eine Hand auf meine vorgeschobene Hüfte und richtete mich etwas auf. »Na ja, einmal hat er mir drei Orgasmen versprochen, aber ich bin nur zweimal gekommen.«
    Meine trockene Antwort ließ sein Grinsen breiter werden, und er entblößte noch mehr von den schauderhaften, gelben Zähnen. Der Typ musste dringend einmal mit einem Zahnarzt bekannt gemacht werden. »Dann wissen die Triaden also über unser kleines Treffen Bescheid?«, fragte er Phin. »Haben sie mit dir darüber gesprochen, was sie vorhaben?«
    »Sie wollen die Gegend überwachen«, antwortete Phin. »Sie werden genügend Teams vor Ort haben, um jede Gruppe anzugreifen, die sich dort versammelt.«
    »Dann gibt es einen anderen Treffpunkt?«, wollte die Blutsaugerlady wissen.
    Schwarzhut gab ihr keine Antwort, sondern musterte Phin weiterhin. Wie eine körperliche Missbildung, die man übersieht, nachdem man sie erst einmal bemerkt hat, würdigte er mich keines weiteren Blickes. »Wie kann ich mir sicher sein, dass du die Wahrheit sagst? Wieso sollte ich dir Vertrauen schenken?«
    »Das ist wohl dein Problem«, meinte Phin. »Du weißt, wer ich bin, und du weißt, was ich verloren habe. Ich bin den Menschen nichts schuldig, und ich habe keine Skrupel, sie zu töten.«
    »Würdest du auch sie töten?«
    Ich starrte auf den schwarz behandschuhten Finger, der auf mich deutete, und bemühte mich, meinen Pulsschlag im Zaum zu halten.
    Phin zuckte mit den Schultern. »Wenn ich müsste, aber sie hat wirklich einen außergewöhnlich talentierten Mund.«
    Schwarzhut griff in seinen Trenchcoat und zog ein Klappmesser hervor. Mit einer lässigen, geübten Handbewegung ließ er es aufschnappen. Der Stahl blitzte im Sonnenlicht. Phin nahm das Messer in die Hand und prüfte sein Gewicht. Während ich die Klinge beäugte, war ich hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, die eigene Haut zu retten, und dem lächerlichen Versprechen, dass ich mein Vertrauen in Phin setzen würde. Dass ich mich darauf verlassen würde, dass er uns nicht reinreiten und mich verraten würde.
    Die Vampirfrau leckte sich die Lippen, und ihre bleiche Haut schimmerte. »Dann beweise uns, Phineas el Chimal, ob du auf unserer Seite stehst oder auf ihrer.«
    Vertraue ihm!, rief eine Hälfte meines Bewusstseins, während die andere drängte: Lauf, du verdammte Idiotin!
    Phin sah

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