Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman

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hielt – erst zu Pete Moon und dann zu ihr schaute, und sie glaubte, dass er ihr zugezwinkert hatte, war sich aber nicht ganz sicher. Doch sollte es der Fall gewesen sein, wusste sie nicht, was es zu bedeuten hatte.
    Wie sich herausstellte, bedeutete es, dass Dave zu Laurie kam, nachdem er und Frank für die Nacht alles aufgeräumt hatten. Er bat sie um ihre Wagenschlüssel, und in weniger als einer halben Stunde fuhr der Polo wieder.
    »Du hast mir das Leben gerettet, Dave«, sagte Laurie.
    »Es war mir ein Vergnügen«, entgegnete er und warf ihr ein liebevolles, freundliches und verschwörerisches Lächeln zu, sodass sie sich fragte, ob er wohl wusste, wohin sie am Morgen fahren würde.
    Aber das konnte er natürlich nicht wissen, denn Sam war ein Geheimnis.
    Kurz, ganz kurz nur, hatte sie eine törichte Fantasie: Dave – ein hochgewachsener, dunkler, gut aussehender Mann mit einem nicht allzu großen Tattoo auf dem Arm – wusste von ihrem Sohn und fragte sie, ob er sie an einem Samstag mal bei einem Besuch begleiten dürfe. Sam liebte ihn auf Anhieb, und Dave gestand Laurie seine Liebe zu ihr, und wenn sie Sam aus dem Rudolf Mann House holen wollte, würde er sich über alle Maßen freuen, dem Jungen ein Vater sein zu dürfen …
    Dumme Kuh , tadelte Laurie sich selbst.
    Noch achteinhalb Stunden, dann würde sie Sam wiedersehen.

19. Das Spiel
    Die Spiele, wie sie bis dahin gewesen waren, hörten nach dem Unfall auf: Was Ralph widerfahren war, hatte die innere Struktur der Gruppe für immer verändert.
    Ralph war lange Zeit im Krankenhaus und nicht mehr nach Challow Hall zurückgekehrt.
    Wann immer sie konnten, waren die Kinder zu ihr gefahren.
    Ralph war ihre Mitspielerin geblieben, doch nach dem Vorfall hatte die Gruppe ihr auf eine neue Art gehört: Die Kinder verdankten ihr die Freiheit und ihre Zukunft, und das wussten sie.
    Die Nacht auf Bartlet Down hatte alles verändert.
    Nachdem Ralph das Bewusstsein wiedererlangt und Simon mit einer Taschenlampe über sich gesehen hatte, hatte sie sich sofort wieder an alles erinnert.
    »Wo ist Rose Miller?«, fragte sie.
    »Weg.« Simon sah, dass der Schein der Taschenlampe Ralph blendete, und schwenkte die Lampe beiseite.
    Ralph blinzelte und schaute sich um. Sie sah die anderen ein paar Schritt entfernt. Selbst die Kriegsbemalung konnte den Schock auf ihren Gesichtern nicht verbergen. Sie sah auch, dass Billy, der Hund der Putzfrau, noch immer angebunden war. Er knurrte und winselte vor sich hin.
    »Sie ist weggerannt«, informierte Piggy Ralph.
    »Wie lange ist das her?«
    »Nicht lange«, antwortete Simon.
    »Du warst nur ein paar Augenblicke bewusstlos«, sagte Roger.
    »Alles in Ordnung mit dir?« Jack stand noch immer zwei, drei Meter entfernt. Er starrte auf den Hund, unfähig, Ralph anzuschauen, die seltsam verdreht auf dem Rücken lag; es war offensichtlich, dass sie alles andere als in Ordnung war.
    »Mach dir um mich keine Sorgen, Jack«, sagte sie.
    Später war Ralph erstaunt, wie klar sie die Szene hatte beurteilen können. Erstaunlicherweise hatte sie eine Richtung vorgeben und die Kinder anweisen können, dem Hund Leine und Schal abzunehmen und beides wegzuschaffen.
    »Verbrennt die Sachen zusammen mit dem, womit ihr euch die Gesichter abwischt.« Sie dachte kurz nach. »Und schrubbt euch die Fingernägel.«
    »In Ordnung«, sagte Roger.
    »Anschließend geht nach Challow Hall zurück und legt euch ins Bett.«
    »Wir können dich nicht einfach hierlassen«, sagte Simon.
    »Das müsst ihr aber«, erwiderte Ralph. »Rose Miller wird die Polizei anrufen, aber sie hat euch nicht erkannt, und sollte sie Ärger machen, steht mein Wort gegen ihres. Ihr braucht euch also keine zu Sorgen machen, solange ihr tut, was ich euch sage.«
    Jack band den Schal los. Der Hund knurrte, bellte und versuchte, ihn zu beißen; dann rannte er in die Nacht davon und verschwand.
    »Jetzt geht!«, befahl Ralph. »Schnell.«
    Sie zögerten noch einen Moment; dann verschmolzen sie mit der Dunkelheit. Ralph zählte die Minuten, um sicherzugehen, dass sie weit genug weg waren, ehe jemand kam. Doch es dauerte nicht lange, da war es mit der Klarheit vorbei, und sie verlor das Bewusstsein.
    Als freundliche Stimmen und helfende Hände sie weckten, hatte Ralph sich ihre Geschichte zurechtgelegt und war bereit, Rose Miller anzuklagen und ihre Kinder zu retten. Erst einige Zeit später wurde ihr klar, dass sie so sehr mit der Sicherheitder Kinder beschäftigt gewesen war, dass sie kaum