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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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oben, säuberten auch die Galerie und verschwanden in der Schlafzimmernische.
    Es war gut, sie eine Zeitlang nicht zu sehen, obwohl Simons Leiche noch immer wie ein monströser Tadel am Haken hing. Kate fiel das Atmen immer schwerer, denn Jack hatte sie so gefesselt, dass es ihr die Brust und die Kehle zusammenschnürte.
    Sie kamen wieder zurück. Langsam stiegen sie die Treppe hinunter und machten dabei alles sauber.
    Und sie gingen zu Kate.
    Furcht erfasste sie.
    Sie sprachen nicht mit ihr.
    Roger holte ein Taschenmesser hervor und schnitt die Fessel durch, die Kates Hände an ihre Füße gebunden hatte. Neuerlicher, heftiger Schmerz durchfuhr Kate und ließ sie durch den Knebel schreien.
    »Gut so«, sagte Jack.
    Was jetzt?
    Jack und Piggy hoben sie hoch. Wieder schrie sie.
    »Halt’s Maul«, sagte Jack.
    Roger ging ihnen voraus zum Badezimmer, öffnete die Tür und schaltete das Licht ein.
    Die Männer setzten Kate in die Wanne.
    Panik erfasste sie. Diese Verrückten würden sie ertränken .
    Aber sie hatten sie hingesetzt, nicht hingelegt, also würden sie vielleicht …
    Niemand berührte die Wasserhähne.
    »Hier.« Jack fischte seine Verbandrolle heraus und gab sie Piggy.
    Piggy beugte sich vor, zog Kate den linken Handschuh aus und drückte die Rolle dann zwischen ihre Hände. Er presste ihre Fingerspitzen erst auf das freigeschnittene Ende und anschließend auf die ganze Rolle, ehe er sich wieder aufrichtete und die Rolle in den Spiegelschrank legte.
    Kate fühlte, wie ihr Verstand sich wieder verabschiedete.
    Sie saß in der Badewanne, ein hilfloses Bündel, ein Paket , während Piggy den gleichen Vorgang mit der Klebebandrolle wiederholte.
    Jack war der Einzige, der mit ihr sprach.
    »Ich wünschte«, sagte er, »ich könnte dich hier und jetzt umbringen.«
    Kate rührte sich nicht, blickte ins Leere.
    »Lasst uns zusehen, dass wir fertig werden«, sagte Roger.
    Sie schnitten die Fesseln um Kates Füße und Hände durch und stopften sie in eine der Plastiktüten.
    »Leg dich hin!«, befahl Piggy.
    Kate rührte sich nicht.
    »Auf den Rücken«, sagte Roger.
    Kate machte keine Anstalten.
    »Sofort!«, brüllte Roger sie an.
    Dieser Hass in seiner Stimme …
    Kate legte sich zurück. Erneut überkam sie Panik. Ihre Hände und Füße waren zwar frei, aber wieder taub, und brennender Schmerz peinigte sie vom Nacken bis zu den Unterschenkeln.
    Noch immer drehte niemand das Wasser auf.
    Roger kniete neben der Wanne, inspizierte Kates Handgelenke und rieb dann ihre Hand mit den latexgeschützten Fingern, um die Dellen ein wenig zu beseitigen, die die Fesseln hinterlassen hatten. Anschließend machte sie das Gleiche mit Kates Fußgelenken, zog die Jeans ein Stückchen hoch und wischte die Baumwollreste weg.
    Und die ganze Zeit lag Kate in der Badewanne. Die Panik ebbte ab. Sie fragte sich, was wohl als Nächstes geschehen würde.
    Das war simpel. Roger zog ihr den Klebestreifen vom Mund und steckte ihn in die Plastiktüte, die Piggy bereithielt.
    Und dann, ohne ein weiteres Wort, ließen sie Kate allein.
    Sie nahmen ihre Taschen und schauten sich noch einmal sorgfältig im Badezimmer um, ließen ihre Blicke über Decke, Wände, Becken, Toilette und Fußboden schweifen – und auch über die Badewanne, als liege Kate gar nicht darinnen oder sei unsichtbar geworden.
    Dann gingen sie hinaus und zogen die Tür hinter sich zu.
    Zu guter Letzt schlossen sie von außen ab. Das Licht ließen sie an.
    Augenblicke vergingen, bevor Kate sich daran erinnerte, dass weder diese noch sonst eine Tür in Caisléan ein Schloss besaß – mit Ausnahme der Eingangstür.
    Was bedeutete, dass die Terroristen auch vor dem heutigen Tag schon hier gewesen waren, vielleicht sogar mehr als einmal.
    Kate begann zu zittern, heftiger und unkontrollierter als je zuvor während ihres Martyriums. Ihre Zähne klapperten, und immer wieder ließen kalte Schauder sie erbeben.
    Minuten vergingen.
    Dann war zu hören, wie die Tür sich schloss.
    Die Haustür.
    Dann war nichts mehr.

51. Kate
    Sie war noch immer da, allein, die Ohren gespitzt.
    Steh auf.
    Sie fühlte sich zu schwach, um sich zu bewegen.
    Du musst.
    Sie bot all ihre Kräfte auf, und tatsächlich gelang es ihr, sich hochzustemmen. Sie klammerte sich an den Badewannenrand und stolperte, als sie hinauskletterte. Mit einem Rumms blieb sie mit dem Fuß an der Wand hängen …
    … und erstarrte. Sie hatte Angst, dass sie vielleicht doch noch da waren und zurückkommen würden.
    Nichts.
    Sie

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